Svjetlana Wisiak

Beiträge zum Thema Svjetlana Wisiak

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Positionen - Svjetlana Wisiak
Zwischen Teamgeist und Jagdinstinkt

Neuerdings wird mein Berufsalltag von einem neuen Kollegen beherrscht. Er ist herrisch, launig, eigensinnig, chaotisch, und nicht selten schläft er während der Arbeitszeit – und alle lieben ihn. Sobald er einen Raum betritt, zieht er jede Aufmerksamkeit auf sich, die Handys füllen sich mit Fotos von ihm, und niemand ist ihm böse, wenn er überall dort, wo er sich niederlässt, Haare verliert. Klingt irritierend, wenn wir denn über einen Menschen reden würden. Mein neuer Kollege tapst allerdings...

  • 06.11.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
5000 Jahre bis zur Erkenntnis

Als Heranwachsende in der Stadt Salzburg habe ich es immer vermieden, die Getreidegasse zu betreten. Touristenströme haben es unmöglich gemacht, sich darin schneller als eine Schildkröte zu bewegen. Als Touristin in fremden Städten bemühe ich mich deshalb tunlichst, niemandem im Weg zu stehen, abruptes Stehenbleiben zu unterbinden, genauso wie waghalsige Selfie-Standorte. Als ich kürzlich zum ersten Mal im Begriff war, die 5000 Jahre alten Marmorstufen der Akropolis zu beschreiten, begleitete...

  • 25.09.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
„Sollen sie doch Wasser trinken!“

Man könnte ihn als Mahnung oder Erinnerung bezeichnen, oder als Gefahr für elektronische Geräte: den Wasserkrug auf meinem Schreibtisch. Ein- bis zweimal täglich wird er mit frischem Wasser gefüllt. Bei den aktuellen Temperaturen könnte man nach einer halben Stunde eigentlich schon von Tee sprechen. Da wird die kalte Limonade im Kühlschrank zum Highlight des Tages. Ein gespritzter Holundersaft löscht den Durst nach dem Sport schneller als Wasser; ein Saftpackerl verwandelt weinende Kinderaugen...

  • 31.07.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
In 20.000 Schritten zur Erkenntnis

„Und, habt ihr euch gut vertragen?“, wurde ich neulich gefragt. Gerade war ich von einem viertägigen Städtetrip mit einer Freundin zurückgekehrt. 20.000 Schritte haben wir am Tag zurückgelegt, 37 Grad überlebt, unzählige Fotos geschossen. Haben wir uns gut vertragen? Zumindest sind keine Tränen geflossen. Ein voller Erfolg, würde ich sagen. Nur: Wie kann es denn sein, dass es im Landesinneren keinen frischen Meeresfisch gibt? Und der Aperol ist richtig teuer. Wieso werden auf diesem Flohmarkt...

  • 26.06.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Vergeudete Zeit?

Es war Wochenende und ich tief in einer wohligen Wolke aus Nichtstun versunken. Eine Kombination aus Urlaub, Fenster- und Feiertagen hatte den stressigen Alltagstrott in die Versenkung geschickt. Meine Bettlektüre zog mich genauso wenig an wie die Wochenendzeitungen oder die Lust aufs Kochen. Und ich genoss es in vollen Zügen. Läufer nennen ihn den „Mann mit dem Hammer“. Es ist der Moment beim Marathon, in dem sich die anfängliche Selbstüberschätzung rächt und du plötzlich keinen Schritt mehr...

  • 15.05.24
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Mehr als tausend Worte

Als leidenschaftliche Hobby-Joggerin bevorzuge ich für meine Trainingseinheiten den frühen Morgen. Jetzt könnte ich Ihnen Gründe dafür nennen, wie Motivationsschub nutzen, gut in den Tag starten, frische Energie tanken. Fakt ist, in der Früh hast’ halt auch einfach deine Ruh’ – und die schätze ich fast am meisten, wenn ich meine Runden drehe. Mitunter kommt es allerdings vor, dass ich in meiner Idylle gestört werde. Von Baustellen, von Hindernissen, von Hundehaufen. Sie werden dafür mit...

  • 03.04.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Im Melodram der Generationen

Beizeiten beobachte ich mich dabei, wie furchtbar mich die „Gen Z“ (Jahrgang 1995 bis 2010) aufregt oder mich zumindest belustigt. Fehlende Arbeitsmoral, falsche Prioritäten, Unzuverlässigkeit sind die negativen, Allüren und Melodrama die amüsierenden Aspekte des facettenreichen, von meiner „Generation Y“ formulierten Wesens dieser „jungen Leute“. Nicht selten genieße ich (auch deshalb) die Gesellschaft von Personengruppen, die ein signifikant höheres Durchschnittsalter als ich aufweisen. An...

  • 14.02.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Unproportional

Mit Vorfreude erwarte ich ein Paket, das in den nächsten Tagen geliefert werden soll. Als das Packerl nach einer Woche noch nicht da ist, mischt sich Ungeduld unter die Freude. Eine Nachfrage ergibt: Nicht angetroffen, zurück an den Absender. Aus dem explosiven Gemisch in der Bauchgegend wird Zorn, der sich in passiv aggressiven „Bitte jederzeit an Tür XY abstellen“-Schildern in unproportionaler Größe ausdrückt. Ich zumindest hätte, wäre ich beim in Ungnade gefallenen Paketdienst angestellt,...

  • 20.12.23
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Gute Fahrt?

Als ein grundskeptischer Mensch werfe ich immer, wenn ich das Wohnhaus verlasse, einen kurzen Blick zum Auto: Ist alles in Ordnung, muss ich ein „Möchten Sie Ihr Auto verkaufen?“-Karterl von der Scheibe kratzen, oder habe ich geistesabwesend den Tankdeckel offen gelassen? Nichts Außergewöhnliches war mir eines Morgens aufgefallen, als ich mich auf den Weg zur Arbeit machte. Nun stellen Sie sich meine Bestürzung vor, als ich nach einem nicht einmal zehnminütigen Zwischenstopp in die Parkgarage...

  • 31.10.23
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Hatschi!

Am 19. Juli notierte ich mir eine Idee für meine kommenden Positionen: Minister Rauch wurde in einer Zeitung mit dem Satz zitiert: „Bevor man krank wird, passiert nichts.“ Fünfeinhalb Stunden später erfuhr ich vom Ableben unseres VinziWerke-Gründers Pfarrer Pucher. Bevor Sie fragen: Nein, zum Glück wurde sein Tod nicht von einem „kränkelnden“ Sozialstaat verursacht. Dennoch kommt man in solchen Zeiten nicht umhin, sich an seine mahnenden Worte zu erinnern: Menschen, die am Rande unserer...

  • 13.09.23
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Hallo, Opa!

Neulich an der Kasse. Eine Frau hält den Lautsprecher ihres Smartphones ans Ohr gepresst. Bald wird klar, dass sie eine Sprachnachricht abhört. Ich kämpfe gegen das Bedürfnis, ihr zu erklären, dass man über die reguläre Hörermuschel Nachrichten leise und privat so abhören könnte, als ob man gerade telefonieren würde. Aber nein, niemand erhält gerne ungefragten Rat. Hier auch schon der springende Punkt: „… als ob man telefonieren würde.“ Tut man nämlich nicht. Man erklärt in langen gestotterten...

  • 07.06.23
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Sportlich

„Wenn’st schon kein Glück hast, kommt das Pech auch noch dazu“, wusste schon der deutsche Kicker Jürgen Wegmann. In meinem Fall halfen dem Pech die Graz Linien (ehemals „Grazer Verkehrsbetriebe“) nach – aber keine Sorge, auch meine Geschichte geht sportlich aus! So eilte ich eines Aprilwetter-Tages zu einer Essensverabredung. Eine bislang unbekannte Digitalanzeige an der Haltestelle, die den Ersatzverkehr meiner Straßenbahn anzukündigen versuchte, weckte in mir die Zweifel, mein kulinarisches...

  • 26.04.23
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Sprechen Sie Deutsch?

Samstagvormittag in der Banklobby. Eine Dame gehobenen Alters bittet mich um Hilfe. Ihren gutgläubigen Umgang mit ihrem PIN-Code, den sie mir neben den Beträgen auf ihren multiplen Konten bereitwillig zeigt, kommentiere ich vorerst nicht. Stattdessen notiere ich ihr die Nummer des 24-Stunden-Helpdesk – für den Fall, dass ihr nächster Hilfesteller andere Absichten verfolgen sollte. Bestens gelaunt im Wissen, heute etwas Gutes getan zu haben, verabschiede ich mich, als sie mir noch ein „Gott sei...

  • 15.03.23
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Prost!

Endlich habe auch ich die Show „Hader on Ice“ gesehen. Josef Hader setzt sich darin mit allem auseinander, was typisch für den Waldviertler ist, vor allem aber typisch für den Österreicher. Nach zweieinhalb Stunden schwankt er über die Bühne – betrunken, nicht vom vermeintlichen Tee aus der Rum-Flasche, auch nicht vom Gelächter im ausverkauften Saal, sondern vor allem von der Bestätigung, die ihm der tosende Applaus des Publikums ausstellt: Wie realistisch der Schmäh mit dem Nachbarn klingt,...

  • 01.02.23
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Schritttempo

Gefühlt zwei Jahrzehnte (tatsächlich vielleicht sechs Wochen) übte ich mich beim Radfahren in der Kreativität der alternativen Routen-Auswahl, wenn ich mich von meinem Wahlheimats-Stadtbezirk Geidorf auf den Weg zum Grazer Zentrum machte. Der Grund war ein nur temporär frustrierender, auf lange Sicht jedoch sehr erfreulicher: Weil die Radspur verbreitert wurde, befand sich der gesamte Kaiser-Franz-Josef-Kai in baustellenbestaubter, für fahrende Pedalritter gesperrter, Aufruhr. Mich eher in...

  • 07.12.22
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Home Run

Auf dem Weg zur Kasse im Supermarkt eile ich triumphierenden Schrittes voran: Eine einzige Kundin ist gerade am Bezahlen. Keine betagte Dame, für deren Kleingeld-Schatz kein Jutesack der Welt groß genug wäre. Nein, eine junge, die ihren Tag besser zu verbringen weiß, als sich mit der Kassiererin über die Wetterentwicklungen der letzten 40 Jahre zu unterhalten. Das Ziel zum Greifen nahe, nehme ich aus dem Augenwinkel den Mann mittleren Alters gerade noch rechtzeitig wahr, um einen Zusammenstoß...

  • 19.10.22
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Ruhe!

Über knapp zwei Wochen zog sich in der Lokalausgabe der Salzburger Nachrichten eine Debatte über Straßenmusikanten durch die Leserbriefspalten. Grundtenor: Straßenmusik ist in der ehrwürdigen Salzburger Altstadt erwünscht, solange sie den Fingern eines Mozarteum-Studenten entspringt. Musiziert hingegen ein vermeintlicher Bettler, der obendrein der Volksgruppe der Roma zuzuordnen ist, so gehört er wohl zweifellos einer organisierten Bande an, die zu zerschlagen ist. Auch mir ist die Ablehnung...

  • 31.08.22
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Na bumm!

Neulich in Wien. Während ich bei schweißtreibenden Temperaturen von Termin zu Termin eile, entgeht mir nicht die Ironie der Tatsache, dass ich in meinem Auto besagte Hitze zweifelsohne mit verursache. Möchtegern-, aber De-facto-nicht-Multitaskerin, die ich bin, lenke ich meine Konzentration auf Straßenbahn-Ausweichmanöver und verursache einen kleinen Unfall. Mit angeknackstem Kennzeichenhalter und Ego steige ich aus dem Auto und mache mich auf das Donnerwetter des stereotypen Wiener Autofahrers...

  • 13.07.22
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Einspruch!

Ich gestehe: Schuldig im Sinne der Anklage! Auch ich besuche regelmäßig die – wie die „Salzburger Nachrichten“ am 18. Mai 2022 sehr treffend formulierten – „Voyeurismus-Festspiele“. Als Kind des Satelliten-Fernsehens bin ich schon früh in den Bann Hollywoods geraten. Glücklicherweise hat diese Passion zur Blütezeit des Reality-TVs rapide abgenommen. Seinem Suchtfaktor kann ich mich aber nicht immer entziehen. Wie Millionen (!) andere verfolge ich seit Mitte April den Verleumdungsprozess Johnny...

  • 24.05.22
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Schwein gehabt

Seit dem Mittelalter versteht sich der Schweinsbraten in Tschechien, Schlesien, Bayern und natürlich auch hierzulande als Inbegriff des Sonntags- oder Festtagsessens. In Österreich hält das „Bratl“ sogar Einzug ins „Register der traditionellen Lebensmittel“. Aber auch südöstlich dieser Region muss das Schweinderl herhalten, wenn es gilt, große Feste zu feiern. Das Spanferkel kommt quer durch den Balkan übers Feuer, wenn eine Hochzeit, eine Taufe, Ostern oder Weihnachten würdig zu begehen sind....

  • 26.01.22
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