Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

FEDER_SPIEL
Es ist kompliziert

Seit drei Wochen kuriert sich Papst Franziskus in der Gemelli-Klinik aus. Wie lange noch, ist unabsehbar. Daran ist ein Stab an medizinischem und pflegendem Personal beteiligt, denn die Diagnose „polymikrobielle Infektion“ verhieß nichts Gutes. Eine Mehrfachinfektion der Atmungs- und weiterer Organe ist in jedem Alter ernst, um wie viel mehr mit 88 Jahren. Daher wurde die Situation wiederholt als „kritisch“ eingestuft, heißt: Das Leben des Papstes hing am seidenen Faden. Dass Seidenfäden „in...

  • 06.03.25

DENK_MAL
Mitarbeiterin des Jahres

Es war nur ein kleines, quadratisches Zettelchen, das aber für jede Menge Gesprächsstoff sorgte. „Mitarbeiterin des Jahres“ stand in dunkler Schrift darauf – aufgeklebt war es auf die Espressomaschine in der Kaffeeküche. Viele meiner Kolleg:innen brachte es zum Schmunzeln: Doch wer hat das Post-It geschrieben und an die Kaffeemaschine geklebt? Niemand konnte sich das erklären. Es geschah in der Früh, waren wir uns einig. Die Auszeichnung war aber mehr als verdient: Denn tagtäglich verwöhnt uns...

  • 06.03.25

Unter uns - P. Karl Schauer OSB
In der Warteschleife

Im Leben der Menschen gibt es besondere Momente, Lebensabschnitte, Begegnungen – sie könnten der Stoff für Lebensromane sein, die nicht mehr geschrieben werden. Auch Tagebücher sind leider von gestern. Und doch, das Festschreiben prägender Lebenswenden und Lebensabschnitte ist mehr als Erinnerung und Nostalgie. Wenn Leben erzählt wird, lebt es auf: Das Gute und Schöne, Scheitern, Bleibendes, Durchkreuztes, der Neubeginn. Alles jedoch braucht Zuwendung und Aufmerksamkeit, manchmal auch...

  • 06.03.25

BLICK_WINKEL
Von Goldzähnen und über Schweine

Er werde den Krieg in der Ukraine binnen eines Tages beenden. Er, Donald Trump, hat dieses Versprechen in seinem Wahlkampf in die Welt gesetzt. Die großmäulige Ankündigung zerplatzte, dies wird nicht die erste Seifenblase der neuen Zeiten sein. Das Geld, das die Vereinigten Staaten in den letzten Jahren in die Unterstützung der von Russland überfallenen Ukraine investiert haben, verlangte der amerikanische Präsident dann auch gleich zurück: zahlbar in Form von Mineralien, die man aus...

  • 06.03.25

Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Vertrauensgrundsatz

Damit wir uns sicher im Straßenverkehr bewegen können, müssen sich alle VerkehrsteilnehmerInnen an die Regeln halten. Das Miteinander auf der Straße funktioniert nur, wenn wir uns darauf verlassen können, dass beispielsweise jemand, der blinkt, auch wirklich abbiegt. Im Straßenverkehr, der von Regeln bestimmt ist, braucht es also Vertrauen. Dafür gibt es – man mag es amüsant finden – eine eigene Regel: Der dritte Paragraph der Straßenverkehrsordnung ist der sogenannte Vertrauensgrundsatz. Er...

  • 05.03.25
Foto: Südwind/Sufiyan

Offen gesagt - Alina Lückl
Grüne Lunge schützen

Passend zu unserer Berichterstattung über das diesjährige Familienfasttag-Projektland Kolumbien: Warum ist der Amazonas-Regenwald für uns in Europa wichtig? Der Amazonas-Regenwald gilt als grüne Lunge unseres Planeten, er ist von entscheidender Bedeutung für uns alle. Nicht nur produziert er Sauerstoff, sondern bindet auch große Mengen an CO2, was ihm eine wesentliche Rolle im Bezug auf die Klimakrise zuschreibt. Der Amazonas gilt als globaler Klimastabilisator, ohne ihn würden auch wir in...

  • 05.03.25

Positionen - Monika Prettenthaler
Fehlende Präsenz

Nicht auszudenken, wenn Eltern ihrem Kleinkind einen Schluck Wein ins Flascherl geben würden, damit es sich im Restaurant beruhigt und aufhört zu quengeln. Zum Glück beobachten wir diese Szenen nicht, denn Alkohol ist – weil Gift – zumindest bis zum Alter von 16 bzw. 18 Jahren verboten. Anders, wenn wir sehen, dass Eltern ihrem Kleinkind ein Handy oder Tablet in die Hand geben, um ungestört essen oder reden zu können … Zahlreiche  Studien belegen mittlerweile die fatale Wirkung von Handys auf...

  • 05.03.25
Foto: Elijah

Mutworte - Ruth Zenkert
Wo Musik Wurzeln schlägt

Sie singen und tanzen, weil es ihre Geschichte ist. Und weil sie wissen, wer sie sind. Sie seien Könige, daher der Name „königliche Truppe“, erklärt Țuca, der Lehrer der Musikgruppe „Șatra regala“. Begeistert spielen die jungen SchülerInnen Roma-Lieder. Doch es geht um mehr als Musik – Țuca ermutigt sie, stolz auf ihre Wurzeln zu sein. So beginnt Alex seinen Auftritt: „Ich bin ein Zigeuner. Ich liebe es, Zigeuner zu sein.“ Dieser Stolz strahlt aus ihren Augen, wenn sie singen, mit ihren...

  • 05.03.25

FEDER_SPIEL
Sandkastenhass

Dass ein Krieg erst dann ein Krieg ist, wenn sich ein Land verteidigt, das angegriffen wird, ist eine militärische Binsenweisheit. Sonst wäre es eine reine Besetzung oder eine Annexion. Dafür gibt es in der Geschichte zahlreiche Beispiele. Das hierzulande bekannteste ist die Annektierung Österreichs durch das Deutsche Reich am 12. März 1938, der sogenannte „Anschluss“. Kein militärischer Widerstand – also kein Krieg. Die Verantwortung für einen Krieg deshalb aber dem Land zu geben, das sich...

  • 27.02.25

DENK_MAL
Frauenmonat März

Am 8. März begehen wir weltweit den internationalen Frauentag. In einigen Ländern wird dieser Tag als Ehrentag für die Frauen gestaltet. Woanders wird der ganze Monat als „Frauenmonat“ ausgerufen, um sich mit gesellschaftlichen Zuständen und mit Wertvorstellungen, Rollenbildern, Emanzipationsgeschichte und Selbstverständnis von Frauen zu befassen. Obwohl sich in den letzten 150 Jahren viel getan hat, sind wir in unserer Gesellschaft von einer echten Gleichstellung und damit von einer ehrlichen...

  • 27.02.25

PANNONISCHES

Fußnoten zu Fasching. Humor ist keine Stärke aller. Das Burgenland, ein schmaler Landstrich im Osten, Österreich, wie man es sich nicht vorstellt: Keine Schihütten, keine Alpenromantik, keine Goldhauben, keine Lederhosen, keine Bergseen. Aber eine Lacke, der See, das Meer der Wiener, die sich mit Wein und anderem eindecken, möglichst gratis. Die pannonische Küche ist ein Ereignis: viel und fett. Die Burgenländer kochen nicht gerne, sie essen gerne, sogar in den Restaurants der Möbelriesen. Die...

  • 27.02.25

BLICK_WINKEL
Wenn Religion unter die Haut geht

In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts brach ein arabisch-muslimisches Heer auf, um die römische Provinz Ägypten zu erobern. Die dortigen Christen („Kopten“) waren mit dem damals im römischen Reich verbreiteten „Mainstream“ des Glaubens nicht auf einer Wellenlänge – man stritt ewig und einen Tag lang um die wahre Natur Jesu als Gott und Mensch. Also machte ihr Patriarch gemeinsame Sache mit den heranrückenden Muslimen und schwor dem Kaiser von Konstantinopel ab. Die anfängliche muslimische...

  • 26.02.25

Aus meiner Sicht - Anna Maria Steiner
Narrisch bleiben

„Von Kindern und Narren kann man die Wahrheit erfahren.“ Nicht nur im Fasching wirft dieses Sprichwort Fragen für mich auf: Wer ist ein Narr, und wer gilt als weise? Was stimmt bestimmt, und was wird nur als Wahrheit verkauft? Seit Menschengedenken suchen wir nach ihr, und stark wie die Sehnsucht, so auch die Suche. Die jüngst in unserer Redaktion eingegangen Leserbriefe zum Thema „Frieden und Krieg in der Ukraine“ sind für mich Zeichen dafür. Mein Wunsch, im Anschluss an Ihre Reaktionen: Bitte...

  • 26.02.25

Positionen - Leopold Neuhold
Gut so!

Der Pessimist stöhnt, alle Hoffnung fahren lassend: „Schlimmer geht’s nicht!“ Der Optimist zweideutig: „Doch!“ – Dieses „doch“ zeigt einerseits, dass wir zwar nahe am Abgrund sind, aber es noch Hoffnung gibt. Geht ein Neutron in die Disco. Sagt der Türsteher, den Eintritt verweigernd: „Nur für geladene Gäste!“. In der Doppeldeutigkeit des Wortes „geladen“ – auch die Wirklichkeit ist oft mehrdeutig – liegen nun Möglichkeiten: nicht nur positiv oder negativ aufgeladen, sondern auch eingeladen....

  • 26.02.25

Mutworte - Josef Promitzer
Club der Fröhlichen

Wie tut das gut, seine Zeit in einer Runde frohgestimmter Menschen zu verbringen! Mir wurde dieses Glück erst unlängst zuteil, als ich mich mit meinen Kirchen-Humor-Kollegen Oliver Hochkofler und Imo Trojan sowie mit meinem Kabarett-Partner Alfred Jokesch über unsere Erfahrungen und Erlebnisse im Bereich Kirche und Humor austauschen durfte. Am Ende dieses launigen und zugleich tiefgehenden Gesprächs wurde uns bewusst, dass wir in dieser Konstellation bald wieder zusammenkommen wollen. Ganz...

  • 26.02.25
  • 1

Unter uns - P. Karl Schauer OSB
Faszination Gewalt

Villach und München, Orte des Schreckens, des Terrors, des Mordens. Andere Orte sind nicht vergessen, die nächsten sind nicht bekannt. Tränen, Trauer, Wut, Betroffenheit und Fragen bleiben, auch Gewalt, Hass und Angst. Rezepte gibt es nicht, die Radikalisierung nimmt zu. Das Internet hat gewisse Moscheen und verantwortungslose Prediger abgelöst. Plattformen im Internet radikalisieren in kürzester Zeit, salafistische und dschihadistische Influencer sind die neuen Propheten, die Extremisten...

  • 25.02.25

Aus meiner Sicht - Heinz Finster, Geschäftsführer
Zeuge und Zeugin der Hoffnung

Bei einer Vorbereitungsreise zu unserer Diözesanwallfahrt nach Rom beeindruckt mich die Kraft, mit der Generationen von Menschen ihr Lebensgefühl und ihr Denken mit kunstvollen Bauwerken, mit Gemälden oder Werken der Bildhauerei ausdrücken konnten. Ihre Vermächtnisse klären die Gedanken und beleben den eigenen Geist. Erfrischend für Geist, Seele und Körper ist im kirchlichen Jahreslauf auch die Fastenzeit. Mit dem SONNTAGSBLATT suchen wir immer eine besondere Spur auf diesem Weg der Erneuerung....

  • 19.02.25
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Ümit Vural
Verzerrung unserer Werte

Statement der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich nach dem tödlichen Attentat eines Syrers in Villach: Diese abscheuliche Tat steht in völligem Widerspruch zu den Werten unseres Glaubens und ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Instrumentalisierung des Islams für extremistische Zwecke entstellt unsere Religion und wird gezielt genutzt, um Hass und Gewalt zu verbreiten. Diese Gewalttaten haben mit den wahren Werten unseres Glaubens nichts gemein. Jegliche Form von Gewalt und...

  • 19.02.25

Positionen - Karl Veitschegger
Nationalismus

Der Nationalismus hat grausame Kriege und humanitäre Katastrophen über die Welt gebracht. Dennoch ist er wieder im Wachsen. „Unser Land zuerst!“ „Alles für unsere Leute!“ „Unser Wohlstand hat Vorrang vor der Not anderswo!“ – so tönt es von Rechtspopulisten in aller Welt. Angst vor dem Fremden und Neuen wird angeheizt, Neid auf Arme geschürt. Das Schicksal anderer Völker, die Not von Minderheiten, die Ursachen von Fluchtbewegungen, der Klimawandel, ja das Schicksal des Planeten werden...

  • 19.02.25
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Drei auf einer Bank

„Die drei sind aus Bangladesch.“ Von wo nur, denke ich tags darauf. Oje. Vergessen. Damit mir das nicht nochmals passiert, habe ich eine Merkhilfe: „Drei auf einer Bank san fesch“. Und ich weiß noch im Schlaf woher sie kommen. Alte Menschen erinnern sich meist detailgenau an ihre Jugend. Weil sie damals besonders viele Episoden erlebt haben. Es sind bewusste Erlebnisse, persönliche Erfahrungen, welche die Merkfähigkeit stärken und daher ein ganzes Leben, bis ins hohe Alter, gesammelt werden...

  • 19.02.25

Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Ich fahr ab auf Sonne

Ich funktioniere mit Sonnenenergie. Das sage ich oft scherzhaft, um meine Liebe zur warmen Jahreszeit auszudrücken. Auf mein kleines Elektroauto, mit dem ich werktags die rund 15 Kilometer zum Bahnhof zurücklege, trifft das wirklich zu. In sonnigen Zeiten wird es mit Strom aus der Photovoltaik-Anlage angetrieben. Mein Auto fährt also mit Sonnenschein – in meiner Kindheit ein futuristischer Gedanke. Durch technische Innovationen ist er inzwischen Wirklichkeit geworden. Was wird durch kluge Köpfe...

  • 12.02.25
Foto: DGS

Offen gesagt - Edith Wieser
Zeichen der Wertschätzung

In den Medien wurden Pläne aus den FPÖ-ÖVP-Koalitionsverhandlungen bekannt, die steuerliche Absetzbarkeit von Kirchenbeiträgen und Spenden aufzuheben. Wie betrifft das die Katholische Kirche? Der angedachte Wegfall der Absetzbarkeit von Kirchenbeiträgen und Spenden wäre vor allem für uns als Katholische Kirche ein Zeichen dafür, dass man der Kirche als solidarischer Wertegemeinschaft schaden möchte. Betroffen von möglichen Änderungen wären im Bereich der Katholischen Kirche österreichweit 3,1...

  • 12.02.25

Positionen - Elisabeth Wimmer
Mensch sein

Heute Abend gehe ich getröstet nach Hause. Über seine Arbeit am Atlas der Sternenhimmel … der Menschenheit hat der Autor Raoul Schrott erzählt. Wie er dafür 17 Kulturen rund um die Erde in den Blick nahm: teils große wie Ägypten und Mesopotamien, über die man viel weiß, teils nahezu unbekannte, kleine Völker, die bis heute abgeschieden leben. Ihrer aller Vorstellungen vom Sternenhimmel und der Welt-Schöpfung hat Schrott beschrieben. Wie eine riesige Info-Grafik vermittelte der Sternenhimmel...

  • 12.02.25
Foto: Elijah

Mutworte - Ruth Zenkert
Die zweite Chance

Zwei Mädchen standen vor unserer Tür, Plastikbeutel in den Händen. „Könnt ihr die beiden ein paar Tage aufnehmen?“ Ihre Mutter Larisa war in Eile. Gleich sollten sie und ihr Mann mit einem Bus zur Erdbeerernte nach Deutschland fahren. Sie brauchten dringend Geld. Die Töchter nahmen wir auf. Es war ein schöner Sommer. Als die Schule begann, hatten wir von den Eltern kein Lebenszeichen. So blieben die Mädchen. Als die Eltern aus zurückkamen, waren sie kein Paar mehr. Larisa hatte sich mit einem...

  • 12.02.25
Powered by PEIQ