Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Positionen - Monika Prettenthaler
Sich unterbrechen

Wir kennen die eine Seite: (Nicht nur) PolitikerInnen unterbrechen einander in hitzigen Debatten. Leute am Handy lassen sich von nichts und niemandem unterbrechen. An jeder Ecke gibt es Speisen und Getränke to go, um Arbeit oder Weg nicht unterbrechen zu müssen. Gefragt wäre die andere Seite: jene, die Ausdruck unserer menschlichen Würde ist. Unterbrechen wir unser Tun und gestalten wir den Sonntag so, dass er das Geschenk einer großen Freiheit wahrnehmen lässt. Freuen wir uns über eine rote...

  • 11.09.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Wessen Wille geschehe?

So sollt ihr beten, sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“ (Vgl. Mt 6,9f.) Jesus hat sich Gottes Willen unterworfen. Die für mich eindrücklichste Situation wird im Garten Gethsemane beschrieben, als er zu seinem „Abba“ betet: „Vater, wenn es dein Wille ist, dann lass diesen bitteren Kelch (...) an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.“ „Ich...

  • 04.09.24
Foto: privat

Offen gesagt - Alena Gutsol
Sprachbarriere meistern

Wie geht es ukrainischen Kindern in Österreich in der Schule? Derzeit besuchen 413 ukrainische Schüler:innen Schulen in Graz (Stand Februar 2024). Auch ich bin mit meinen zwei Kindern als ukrainische Migrantin nach Graz gekommen. Eines von ihnen war im Kindergarten-, das andere im Volksschulalter. Migrierten Kindern stehen besondere Schwierigkeiten bevor. Eine der vorrangigsten Hürden ist die Sprachbarriere. Das erste Jahr war besonders herausfordernd für meine Kinder, die ihr gesamtes soziales...

  • 04.09.24

Positionen - Leopold Neuhold
Gestalten in Verantwortung

Ein Chirurg, ein Architekt und ein Netzwerkverwalter streiten, wessen Berufsstand der älteste sei. Der Chirurg meint: „Gott entnahm Adam eine Rippe und schuf Eva. Die erste Tat war eine Operation!“ Der Architekt widerspricht: „Vor Adam und Eva herrschte Chaos. Gott baute die Welt. Die erste Tat war eine architektonische Leistung.“ Der Netzwerkverwalter triumphierend: „Und von wem stammt das Chaos?“ Die Menschen gestalten die Erde, um die Welt zu einem fruchtbringenden Garten zu machen. Dieses...

  • 04.09.24
Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Wie ein Wildesel

Still war es abends in unserem kleinen Hof. Ich hatte noch zu tun, die Volontäre waren in ihren Zimmern verschwunden. Die Ecke mit dem großen Tisch war zu einem Abstellplatz geworden. Selten setzte sich dort jemand hin. Das änderte sich, als Moise zu uns kam. Er hatte sein Leben auf der Straße verbracht, war zwischendurch bei uns gewesen, hatte es aber nie lange ausgehalten. Ein Haus mit Regeln war ihm zu eng. Als er wieder einmal ganz unten war, nahmen wir ihn ein weiteres Mal auf. Jetzt war...

  • 04.09.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster, Geschäftsführer
Wer Schöpfung sagt, sagt Gott

„Religionen: In welche Richtung sollten sie sich entwickeln?“ – So wurde kürzlich in einem Diskussionsblog der Tageszeitung DER STANDARD gefragt. Einige Antworten sind ernüchternd: Die Religionen sollten sich ins ganz persönliche und private Kämmerlein zurückziehen … Nun sind Menschen soziale Wesen. Ihre „ganz persönlichen“ Einstellungen und Handlungen wirken in die Gemeinschaft hinein, und diese Einstellungen können Gesellschaften verändern. Angesichts der weltweiten Klimakrise ist es deshalb...

  • 28.08.24
Foto: P. Grewer

Offen gesagt - Mouhanad Khorchide
Mehr als Distanzierung

Wie ist die Stimmung unter Muslimen nach dem islamistischen Anschlag in Solingen/Deutschland und was ist an der Zeit? Einerseits gibt es immer die Angst unter Muslimen, dass sie unter Generalverdacht geraten. Auf der anderen Seite sehe ich auch die Forderung der Gesellschaft nach Distanzierung. Aber es braucht nicht nur Distanzierung, sondern es ist an der Zeit, sich Maßnahmen zu überlegen, die Teil der Lösung sein sollen. Z. B. wissen wir heute, dass Radikalisierung großteils nicht in...

  • 28.08.24

Positionen - Karl Veitschegger
Ent-feindung

Ein Bekannter hat sich durch Äußerungen von mir, die gar nicht ihm gegolten haben, angegriffen gefühlt und, ohne mir die Chance zu geben, das Missverständnis zu klären, den Kontakt zu mir abgebrochen. Bitter. Aber ich lerne daraus: Bevor wir uns beleidigt oder verspottet fühlen, sollten wir nachfragen, ob wir überhaupt gemeint sind. Vielleicht wäre auch der Konflikt um die „Mahlszene“ bei der Olympia-Eröffnung anders gelaufen, hätte man das beachtet. (Ich bin sicher, es ging nicht gegen die...

  • 28.08.24
Foto: Norbert Kropf

Mutworte - Br. David Steindl-Rast, OSB.
Der Schaffende

Die Wortwurzel des arabischen Gottesnamens ‚al-Bari‘ – der Schaffende, der Ursprung – ist die gleiche wie die jenes hebräischen Wortes für ‚erschaffen‘, das nur auf Gott angewandt werden kann. Wir Menschen können schöpferisch umgehen mit schon Erschaffenem, mit dem, was schon da ist. Aber wie kommt es, dass überhaupt etwas ist und nicht nichts? Als Kinder konnten wir noch solche Fragen stellen und uns wundern. Aus solchem Wundern, das Platon den Anfang allen philosophischen Denkens nennt,...

  • 28.08.24
Mag. Eva Lasslesberger | Foto: zVg

Von Senioren für Senioren: Eva Lasslesberger
Ersehnter Urlaub

In der Hauptreisezeit gehören die Strände, Wanderwege und Sehenswürdigkeiten allen, die aus familiären und/oder beruflichen Gründen nur in dieser Zeit auf Urlaub gehen können. Wir Seniorinnen und Senioren freuen uns dagegen schon auf die nicht so turbulente Nachsaison, in der wir gerne verreisen. Meist lang ersehnt, soll unser Urlaub in jeder Hinsicht zufriedenstellend sein. Unsere Ansprüche sind da oft ziemlich hoch, da sind wir älteren Semester keine Ausnahme. Die Landschaft soll...

  • 22.08.24
2 Bilder

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Das Rad-Wunder

Schwarz mit großen orangen Punkten. So sieht mein „Stadt-Rad“ aus, das mich vom Bahnhof zum Büro bringt. Als „Diebstahl-Schutz“ und um es in einer großen Menge von Rädern schneller zu erblicken, habe ich es so auffällig „verziert“. An einem Montagmorgen düse ich auf dem Rad in die Innenstadt und stelle es, wie gewohnt, im Innenhof von unserem Bürogebäude ab. Stunden später komme ich müde und zufrieden wieder hinunter in den Hof, wo mein Rad auf mich wart… aber hallo! Wo ist mein Rad?! Panisch...

  • 21.08.24

Offen gesagt - Gabriella Dokter
Macht Heizen arm?

Warum besucht ihr Menschen bei der Energiesparberatung im eigenen Zuhause? Leider ist es so, dass Menschen bei uns Energiekosten berappen müssen, die im Vergleich zu ihrem Einkommen unverhältnismäßig hoch sind. Das ist auch die Definition: Energiearm ist, wer nicht ausreichend heizen kann oder einen beträchtlichen Anteil des Einkommens für Energie aufwenden muss. Das betrifft meist Haushalte mit geringem Budget, aber nicht nur. Wir bieten im Auftrag des Klima- und Energiefonds, der Menschen bei...

  • 21.08.24

Positionen - Elisabeth Wimmer
Mit Annika mutig

Papst Franziskus hat einen Brief geschrieben: Über die Bedeutung der Literatur in der Bildung. Es geht ihm, schreibt er, um „den Wert der Lektüre von Romanen und Gedichten auf dem Weg der persönlichen Reifung“. Darüber denke ich nach. Wie kann das Lesen Menschen reifer machen? Indem man mit den Figuren erlebt, was sie beschäftigt: Mit Robinson eine Insel entdecken, sich mit Tommy und Annika ein bisschen was trauen oder von Mascha Kalekos Gedichten verstanden fühlen, mit Kafkas Figuren die Welt...

  • 21.08.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Schwerelos

Spatzen sind auf meinem Balkon muntere Dauer-gäste. Doch nur ein kleines Geräusch – und der Vogelschwarm ist verschwunden. Ein dünner, zerzauster Spatz bleibt unsicher am Geländer sitzen. Genau unter ihm ein zweiter – größer und kräftiger. Dieser schupst mit seinem Schnabel vorsichtig und behutsam die Beinchen des Verängstigten, um ihn zum gemeinsamen Abflug zu ermutigen. Mit Erfolg! Wie würde eine Welt aussehen, in der wir einander mehr Aufmerksamkeit schenken? In unseren Gedanken, die zu...

  • 21.08.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Verschenkte Zeit?

Mit dem Smartphone in der Hand und darauf einer Straßenkarte geöffnet steige ich aus dem Zug. Nein, ich bin nicht in Rom oder einer anderen mir fremden Stadt angekommen. „Nur“ ein Randbezirk von Graz war mein Ziel. Von der S-Bahn-Haltestelle brauche ich zu Fuß laut Smartphone ca. 15 Minuten bis dorthin, wo ich in einer halben Stunde einen Termin habe. Ich gehe also langsam. Zu früh stehe ich eine Straßenecke entfernt und fülle die Wartezeit damit, E-Mails zu lesen. Und da war sie: Die...

  • 14.08.24
Foto: privat

Offen gesagt - Martina Laubreiter
Klima-Anlage Baum

Warum sind Bäume für die Abkühlung im Sommer so wichtig? Der Wald ist auch an heißen Sommertagen ein beliebter Aufenthaltsort für viele Menschen. Er spendet nicht nur Schatten, sondern er verdunstet bei hohen Temperaturen auch große Mengen an Wasser. So gibt ein durchschnittlicher Hektar Wald an heißen Sommertagen bis zu 60.000 Liter Wasser ab und kühlt damit seine Umgebung. Es verdunsten nicht nur Tau und Regenwasser an der Blatt-/Nadeloberfläche, zusätzlich geben die Bäume das vom Waldboden...

  • 14.08.24

Positionen - Christian Teissl
Lob des Schweigens

Unter all den Worten des Dankes und des Gedenkens für Herbert Meßner, den langjährigen Sonntagsblatt-Chefredakteur, ist mir eines besonders nahegegangen: „Man konnte gut mit ihm schweigen.“ In unserer redseligen Epoche eine seltene Qualität, die kaum wer zu würdigen weiß. Man ist froh, wenn man jemanden gefunden hat, mit dem man gut reden kann, in allen Lebenslagen, offen und ehrlich; nach jemandem aber, mit dem man gut schweigen könnte, hält man gar nicht erst Ausschau. Miteinander schweigen –...

  • 14.08.24
Foto: Elijah Wien

Mutworte - Georg Sporschill SJ
Freudenbote

Bei Hundri rennt man gegen Windmühlen an. Alle Bemühungen, dass ein wenig Ordnung ins Haus kommt, sind vergebens. Ich war verzweifelt. Es wurde dunkel und ich ging nach Hause. Aus unserer Musikschule hörte ich noch Klänge und schaute hinein. Kinder standen auf der Bühne, Jugendliche mit Instrumenten. Schon die ersten Takte holten mich aus meinen trüben Gedanken. Da sah ich Alin am Mikrofon. Der junge Bub sang mit voller Inbrunst sein Lieblingslied. Es war ihm aufs Herz geschrieben: „Mein Pferd...

  • 14.08.24

Mutworte - Christa Carina Kokol
Mit oder ohne

„Ist Maria mit oder ohne Schuhe in den Himmel gefahren?“, wurde eine Religionslehrerin gefragt. Wie kann man in einer Welt des rasanten Fortschritts an Himmelfahrt glauben? Der deutsche Benediktiner Willigis Jäger spricht vom mythischen Verständnis dieser Zumutung. Ein Mythos bringt Aussagen über unser Leben, keine Reportage über historische Ereignisse. Leibliche Aufnahme bedeutet, dass Maria, dass der Mensch in dem daheim ist, was wir Himmel nennen. Himmelfahrt ist kein Rückzug, sondern...

  • 07.08.24

Positionen - Monika Prettenthaler
Warum so?

Neben sommerlicher Leichtigkeit drängt sich mir eine belastende Frage auf: Wie kommt es dazu, dass Menschen – einzeln und in Gruppen – zerstörerische Gewalt anwenden, wenn jemand oder etwas nicht ihren Vorstellungen entspricht? Da werden politisch Andersdenkende mit Waffen angegriffen. Da wird – wie in schlimmsten Zeiten des Bildersturms – ein Kunstwerk grausam zerstört, in dem eine Künstlerin die zentrale Grundlage des christlichen Glaubens, die Fleischwerdung Gottes in Jesus (Joh 1,14),...

  • 07.08.24

Offen gesagt - Pater Gerwig Romirer
Mehr freie Zeit

Sommer ist Urlaubszeit: Pater Gerwig, wie kann Urlaub eine spirituelle Erfahrung werden? Urlaub, wie immer er gestaltet wird, hat in jedem Fall mit ein wenig Aussteigen zu tun, den Alltag hinter sich lassen, die Arbeit aus der Hand geben … Wenn man also das Wort des Theologen Johann Baptist Metz ernst nimmt: „Die kürzeste Definition von Religion ist Unterbrechung“, dann hat Urlaub an sich schon eine religiöse Dimension. Zur spirituellen Erfahrung können Urlaubserlebnisse dann werden, wenn ich...

  • 07.08.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster
Was meinst du, wenn du „Kirche“ sagst?

Die Kleine Zeitung formulierte kürzlich unter dem Titel „Kirchen- oder Glaubenskrise?“, die (katholische) Kirche leiste „Großartiges“, weil sie „Orientierung, Halt und Trost“ in einer sich schneller drehenden Welt gebe. Dennoch müsse immer wieder kritisch auf „Beispiele einer krisenhaften Entwicklung“ hingewiesen werden. So merkt der Kommentator kritisch an: „Innerhalb des Klerus manifestiert sich immer stärker der Glaube, dass sich nicht die Kirche in der Krise befinde, sondern der Glaube. Die...

  • 07.08.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Dabei sein ist alles?

„Schneller, höher, weiter“ – so habe das Motto der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit gelautet. Klingt nach Wettbewerb und Kampfgeist. Wenn ich an ein olympisches Motto denke, fällt mir „Dabei sein ist alles“ ein. Für Sportler:innen sei bereits die Teilnahme eine große Ehre. Eine Medaille mit nach Hause nehmen zu können, wäre noch eine Draufgabe. So funktioniert das nicht? Um (sportliche) Höchstleistungen zu bringen braucht es erbitterten Ehrgeiz und den klaren Willen zum Sieg? „Dabei sein...

  • 31.07.24

Offen gesagt - Mag. Martin Halmer
Verfallen Kirchen?

Kürzlich sprach eine Tageszeitung davon, dass sich die katholische Kirche in der Steiermark dazu „durchgerungen“ habe, „manche Gotteshäuser dem Verfall preiszugeben“. Ist das so? Wir haben uns zu nichts „durchgerungen“. Vielmehr analysieren wir unsere Gebäude (und hier geht es nicht nur um Kirchen und Kapellen, sondern um alle bebauten Immobilien) nach drei Gesichtspunkten. Zur Kategorie „A“ gehören erhaltenswerte Gebäude mit Potential. Diese werden gut „entwickelt“, sie tragen finanziell auch...

  • 31.07.24
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