Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Positionen - Svjetlana Wisiak
„Sollen sie doch Wasser trinken!“

Man könnte ihn als Mahnung oder Erinnerung bezeichnen, oder als Gefahr für elektronische Geräte: den Wasserkrug auf meinem Schreibtisch. Ein- bis zweimal täglich wird er mit frischem Wasser gefüllt. Bei den aktuellen Temperaturen könnte man nach einer halben Stunde eigentlich schon von Tee sprechen. Da wird die kalte Limonade im Kühlschrank zum Highlight des Tages. Ein gespritzter Holundersaft löscht den Durst nach dem Sport schneller als Wasser; ein Saftpackerl verwandelt weinende Kinderaugen...

  • 31.07.24

Mutworte - Ruth Zenkert
Gelöste Fesseln

Weil die Gemeinde-Sekretärin einen schlechten Tag hatte und das n vergaß, heißt Danciu offiziell Daciu. Ihm selbst ist es nie aufgefallen, denn er kann weder lesen noch schreiben. Er fand Iova, eine starke Frau, die gerade mit drei Kindern vom Mann verlassen worden war. Im Garten ihres Bruders hausten sie in einer Baracke und waren dessen Gnade ausgesetzt, für ihn mussten sie betteln gehen. Andrei, unser Tischlermeister, suchte Burschen, die in der Werkstatt lernen wollten. Viele schauten...

  • 31.07.24

Kommentar von Lydia Kaltenhauser
Aufhören können

Viele haben darauf gewartet, aber schließlich kam Joe Bidens Rückzug als Präsidentschaftskanidat der Vereinigten Staaten doch überraschend. Anfangen ist leicht: Pläne machen und an die große Glocke hängen, das Blaue vom Himmel versprechen, voll Elan durchstarten – in Politik und Kirche wie im Privaten. Aufhören dagegen ist schwer: Feststellen, dass ein Projekt nicht mehr zeitgemäß ist, mehr Kosten als Nutzen verursacht, kaum Interessent:innen findet. Das Scheitern einer Beziehung ehrlich...

  • 25.07.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
An alle Minis

Die ewige Stadt, in die alle Wege führen. Einst machtvolles Zentrum des Römischen Reiches. Heute Heimat des kleinsten Staates der Welt: des Vatikan. Angeblich die Stadt mit den meisten Kirchen weltweit. Pilgerziel seit Jahrhunderten ... Oh, ein paar Superlative würden mir schon noch zu Rom einfallen. Super wird bestimmt auch die Internationale Ministrant:innen-Wallfahrt, die diesen Sonntag startet. Bis 3. August werden auch viele Minis aus der Steiermark die Straßen, Gassen und Plätze der...

  • 24.07.24
2 Bilder

Offen gesagt - HRin Mag. Sr. Anna Kurz
Zeit für Stille

Schwester Anna, was macht eine Schuldirektorin in den Sommerferien? Endlich sind sie da, die heißersehnten Sommerferien! In der Erinnerung an meine Kindheit Tage voller Sonnenschein, manchmal erfrischt durch einen Regenguss; Tage, an denen man unbeschwert und frei tun und lassen konnte, was man wollte; Zeit zum Lesen, Spielen und Träumen. Lange Tage und kurze Nächte. Nun, da ich selbst eine Schule leite, sind die Ferien nicht mehr ganz so unbeschwert. Es gilt, das vergangene Schuljahr...

  • 24.07.24

Positionen - Leopold Neuhold
Vom Siegen

Olympische Spiele: Eine Flutwelle überrascht die Schwimmer im offenen Meer und tötet viele. Die Toten werden aufgebahrt. Eine Frau findet ihren Mann auf der dritten Bahre. Beruhigt sagt sie: „Gott sei Dank, auf dem Stockerl ist er!“ Der Kampf um den Sieg verkommt oft zum Krampf des unbedingten Siegenwollens. „Dabeisein ist alles“, dieses olympische Motiv gilt schon lange nicht mehr. Ist es nicht sowieso unangebracht? Natürlich will jede/r den Sieg, wenigstens einen guten Platz erreichen. Das...

  • 24.07.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sabine Petritsch
Blick ins Herz

Lange schon habe ich den Bekannten nicht getroffen, umso freudiger das Wiedersehen in diesem luftigen Lokal. Wir sprechen über Aktuelles, was uns beschäftigt, was uns berührt, wo Fragen in uns entstehen. Die Laube über uns behütet uns, eine gemeinsame Stille stellt sich irgendwann dazwischen ein. Unerwartet fragt er mich, wie steht es um deinen Glauben? Ich bin unvorbereitet. Denkt er, es gibt eine einfache, schnelle Antwort? Während in meinem Kopf Gewusel entsteht, sagt er, entschuldige, ich...

  • 24.07.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Lass gut sein

Hitzewelle titeln Zeitungen. Im Sommer ist Hitze normal, sagen andere. Vor der gefährlichen Klima-Erwärmung mit Anstieg der Meeresspiegel und weiteren Folgen warnen WissenschafterInnen. Wenn ich an Sommer denke, fallen mir nicht nur schöne Urlaube, Jungscharlager oder Baustellen-Erlebnisse ein. Mir scheint auch, dass die Hitzewellen zuletzt mehr wurden. Im Gespräch mit älteren Menschen wird mein Gefühl oft bestätigt. Auch Statistiken belegen es. Heiße Tage gab es früher schon. Und kalte Tage...

  • 17.07.24
Foto:  privat

Offen gesagt - Daniela Leitner
Immer sicher ans Ziel

Zum Christophorus-Sonntag: Was macht eine Schulbus-Fahrerin in den Ferien? Ich transportiere das ganze Jahr Schulkinder, aber auch Erwachsene zu Tageswerkstätten und Therapien. Während der Sommerferien ändert sich mein Alltag als Schulbusfahrerin in der Behindertenbeförderung. Im Sommer kommen Fahrten hinzu, bei denen ich neue Menschen kennenlerne, was meinen Alltag bereichert und die Arbeit noch spannender macht. Ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist die enge Zusammenarbeit im Team. Gemeinsam...

  • 17.07.24

Positionen - Ernest Theußl
Heute noch

Das Lukasevangelium überliefert uns einen bemerkenswerten Satz, den der sterbende Jesus am Kreuz zum reumütigen Schächer gesagt hat: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 22,43) Dieser Satz hat immer schon meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Haben wir doch in der Dogmatik gelernt, dass wir bis zum Jüngsten Tag warten müssen, und bekennen wir nicht bei jedem Begräbnis: Der Herr wird dich auferwecken am Jüngsten Tag? Musste nicht auch Jesus vierzig Tage warten, bis er heimkehren...

  • 17.07.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Bin ich durstig

Es soll der Beginn einer schönen Urlaubsreise sein. Doch im Zugabteil macht sich der Durst breit. Ein Reisender jammert laut: „Bin ich durstig …“ Hilfsbereit läuft ein anderer durch den halben Zug, um die ersehnte Erfrischung zu holen. Danke! Wunderbar! – Meint man. Denn kaum hat Ersterer den Durst gelöscht, geht seine Jammerei wieder los: „Schrecklich, wie durstig ich war! Und wer weiß, was auf der Rückreise noch alles auf uns zukommt …“ Hand aufs Herz – übersehen nicht auch wir das Gute des...

  • 17.07.24

Aus meiner Sicht - Geschäftsführer Heinz Finster
Wir bleiben dabei

Die Zeile „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse sammelt unsere Erfahrung, dass jede neue Lebensphase eine besondere Magie und Kraft zur Entwicklung schenkt. Beinahe trotzig klingt da die Notiz der Schriftstellerin Ilse Aichinger: „Den Ankünften nicht glauben, wahr sind die Abschiede“. In den letzten Wochen haben sich viele Menschen vom verstorbenen Chefredakteur Herbert Meßner verabschiedet. Viel Wahres ist dabei sichtbar geworden, viel...

  • 10.07.24

Offen gesagt - EKD
Radikal öffentlich?

Kürzlich wurde in Graz eine katholische Kirche verkauft. Welche Fragen treten bei diesem Thema anderswo auf? Zahlreiche Gebäude werden derzeit auf den Prüfstand gestellt und unter Umständen aus einer (dauerhaften) kirchlichen Nutzung herausgenommen oder für eine Um- oder Mitnutzung für soziale, kulturelle oder andere Zwecke bestimmt. Ob es sich bei Kirchengebäuden um „radikal öffentliche“ Räume handelt, kann gegenwärtig, sowohl aus Sicht der Kirchen wie auch der Gesellschaft, nicht entschieden...

  • 10.07.24

Positionen - Karl Veitschegger
Eine Zumutung

Es hat Jahrhunderte gedauert, ehe man gewagt hat, das qualvolle Sterben Jesu „realistisch“ darzustellen. Inzwischen hat man sich an die Kreuze mit Corpus gewöhnt, und Gläubige verteidigen sie vehement gegen Kritik: Gott ist in Jesus wirklich Mensch geworden und hat als solcher furchtbar gelitten — mit uns und für uns. Diese Botschaft muss zumutbar sein, sagen sie. Nun hat die Künstlerin Esther Strauß gewagt, auch Jesu Geburt „realistisch“ darzustellen. Eine Skulptur, die Maria in gebärender...

  • 10.07.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sabine Petritsch
Mut als Rettungsanker

Die Anforderungen des Mutes müssen sich wandeln, wenn die Situation sich wandelt – sinngemäß steht das in Jonathan Lears Buch Radikale Hoffnung. Ich bleibe bei diesem Satz, obgleich er so logisch erscheint. Je nach Situation bedeutet mutig zu sein etwas ganz Anderes. Mut ist abhängig vom Kontext, wohl auch von Werten, den Bildern von Richtig und Falsch, denn Mut übersteigt ja an sich diese und bricht mit dem Bewährten. Insofern ist er eine höchst innovative Kraft. Der Zusammenhang mit der Scham...

  • 10.07.24
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Eva Heidlmair
Klares Ja zur Renaturierung

Wie lässt sich das Ja zum EU-Renaturierungsgesetz, abgesehen von politischer und juristischer Bewertung, einordnen? Zahlreiche Ökosysteme sind durch menschliche Eingriffe stark beeinflusst. Wir haben über Jahrhunderte in natürliche Systeme eingegriffen (Flussbegradigungen, Monokulturen, Versiegelung etc.) und sind dabei dem Irrglauben erlegen, jegliches Problem mit technischen Mitteln lösen zu können. Die Natur ist jedoch nicht bezwing- oder beherrschbar. Wir sind Teil dieses komplexen Systems...

  • 03.07.24

Positionen - Elisabeth Wimmer
Eine lila Fee

Auf speziellen Wunsch einer jungen Leserin handelt diese Kolumne von einer Fee. Von der lila Fee namens Galaktika aus einem Lied der Berliner Liedermacherin Dota Kehr. Ich mag es. Es ruft die Fee vom fernen Stern Andromeda, sie möge doch – bitte! – auf die Erde kommen und alles einrenken, womit wir nicht zurechtkommen. Mach, dass es geht!, lautet der kindlich formulierte Wunsch: Frieden stiften, wo alle sich streiten, Lösungen bringen. Zauber das gute Leben für alle. Wir woll’n Nachhaltigkeit,...

  • 03.07.24
Foto:  Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Mehr als erwartet

Haben Sie Erwartungen? Für die Fußball-EM, Beruf, Partnerschaft, Urlaub, den morgigen Tag …? Jede Erwartung trägt naturgemäß auch den Keim der Enttäuschung in sich. Er-wartung ist statisch. Hoffnung hingegen geht über jede Erwartung hinaus und richtet sich nicht nur auf ein enges irdisches Leben. Hoffnung macht kreativ und lebendig für den Austausch von Geben und Nehmen – über Krisen hinweg. Ein für mich prägendes Beispiel stammt von Dr. Herbert Meßner, dem in dieser Ausgabe eine Beilage...

  • 03.07.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Auf Reisen

„Vergesset nicht, Freunde, wir reisen gemeinsam …“ So beginnt ein Gedicht von Rose Ausländer. Im Zug wird mir das oft gleichermaßen klar, wie ich es ebenso gerne – ganz gegen Rose Ausländers Wunsch – vergessen würde. Wenn zwei Teenager lautstark über Fußball, Fortgehen oder ihre Hausaufgaben diskutieren. Wenn der Mann mit dem Laptop auf dem Schoß pausenlos telefoniert. Wenn einer sein Jausenbrot herausholt und der Geruch von Leberwurst mir um 6.44 Uhr eher Übelkeit bereitet. „Vergesset nicht...

  • 03.07.24

Positionen - Svjetlana Wisiak
In 20.000 Schritten zur Erkenntnis

„Und, habt ihr euch gut vertragen?“, wurde ich neulich gefragt. Gerade war ich von einem viertägigen Städtetrip mit einer Freundin zurückgekehrt. 20.000 Schritte haben wir am Tag zurückgelegt, 37 Grad überlebt, unzählige Fotos geschossen. Haben wir uns gut vertragen? Zumindest sind keine Tränen geflossen. Ein voller Erfolg, würde ich sagen. Nur: Wie kann es denn sein, dass es im Landesinneren keinen frischen Meeresfisch gibt? Und der Aperol ist richtig teuer. Wieso werden auf diesem Flohmarkt...

  • 26.06.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sarah Knolly
Wertschätzung

Unsere älteste Tochter steckt gerade mitten in der ehrenamtlichen Ausbildung zur Rettungssanitäterin und hat nach einem langen Praktikumstag noch kurz Halt im Dönerladen bei uns im Ort gemacht, um den Pizza-Hunger zu stillen. Als sie gemütlich in voller Rot-Kreuz-Montur auf ihr Essen wartete, sagte der Besitzer zwei Sätze, die unsere Tochter sehr freuten und die ich so schön finde, dass ich sie verschriftlichen muss: „Ah, du kommst vom Dienst? Warte, ich geb dir noch Knoblauchsauce mit, die...

  • 26.06.24

Aus unserer Sicht

Lieber Doktor Meßner, lieber Herbert Beinahe 2000 kraftvolle Glossen hast Du in den letzten 40 Jahren an dieser Stelle verschenkt. Herzhaft und bildreich haben sie Fragen des Lebens und des Glaubens AUS DEINER SICHT auf den Punkt gebracht. Von niemandem fortschreibbar ist das. Höchstens angemerkt sollen ein paar Worte werden. Durch Dich sind sie für uns wertvoll geworden. Schweigen. Man konnte gut mit Dir schweigen. Manchmal abwesend wirktest Du, zögerlich. Doch hast Du Gedankenfrüchte...

  • 26.06.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Selbst checken

Manchmal, wenn es an der Supermarktkassa hektisch ist, gehe ich zum „Self-check-out“ – das sind Selbstbedienungskassen, die dort zusätzlich angeboten werden. Weilʼs schneller geht. Auch bei einem großen Möbelhaus staunte ich kürzlich, als ich im riesigen Kassenbereich nicht mehr viele KassiererInnen in einer Reihe erblickte, sondern nur mehr je eine für vier Selbstbedienungskassen. Ohne einen Rechnungszettel kein Entkommen, merke ich. Ein Schranken nach den Kassen fordert einen Barcode. Ich...

  • 19.06.24
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Dr. Horst Hüttl
Wie ist die Unwetterhilfe angelaufen?

Wie ist die Unwetterhilfe angelaufen? Zwei harmlose Gewitterwolken führten zur Katastrophe. Innerhalb einer halben Stunde waren wir von der Außenwelt abgeschnitten. Murenabgänge, umgestürzte Bäume, überschwemmte Straßen. Mehrere Häuser mussten evakuiert werden. Ein großes Kompliment an dieser Stelle an die Bürgermeister und die Feuerwehr – ihnen gelang perfektes Krisenmanagement. Auch die Mitwirkung der Bevölkerung war bewundernswert. Alle haben zusammengehalten. Jeder hat geholfen. Quartiere...

  • 19.06.24
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