Offen gesagt - Katholischen Aktion Österreich
Recht auf Familienleben

Foto: KAÖ

 

Wie sehen Sie den Regierungsbeschluss, den Familiennachzug für Drittstaatsangehörige zu stoppen?

Das Recht auf Familienleben ist ein Menschenrecht und darf nicht durch nationale Gesetzgebung ausgehebelt werden. Statistiken bestätigen, dass die Zahl der Familienzusammenführungen seit Jahren sinkt. Eine bessere Verteilung der Familien über das Bundesgebiet würde rascher Entlastung für die sehr geforderte Bundeshauptstadt oder andere stärker betroffene Städte bringen.

Man verkennt, dass diese Art von Symbolpolitik die Entsolidarisierung in der Gesellschaft verstärkt. Darüber hinaus wirkt Familie integrationsfördernd. Menschen fühlen sich erst dann wirklich angekommen, wenn sie die engsten Familienmitglieder in Sicherheit wissen. Daraus entsteht die Kraft, sich in die Gesellschaft einzufügen und den immer lautstark geforderten Beitrag zu leisten.

So ein Stopp trifft vor allem Frauen und Kinder schwer. Solange es keine sicheren Fluchtwege gibt, versucht in der Regel ein männliches Familienmitglied, nach Europa zu kommen und nach Erhalt von Asyl die Familie nachzuholen. Ist dies nun nicht mehr möglich, müssen die Frauen in der bedrohlichen Lebenssituation ausharren, meist in desolaten Flüchtlingslagern. Oder sie machen sich aus den Lagern in Griechenland mit den Kindern auf den gefährlichen Weg, um zu ihrem Partner und Vater der Kinder zu kommen.

Thomas Immervoll, Katharina Renner und Ferdinand Kaineder (v . l.) sind das PräsidentInnen-Team der Katholischen Aktion Österreich.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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