Steiermark | SONNTAGSBLATT - Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Die stille Begleiterin

Das Sakrament der Firmung spendete mir, vom damaligen Bischof Egon Kapellari beauftragt, Kanonikus Georg Stoff – in meiner Erinnerung ein älterer Herr mit gütigem Blick. Ich weiß noch, wie feierlich ich mich fühlte, als er mich bei der Firmspendung mit meinem Vornamen ansprach: „Katharina, sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Viele Firmlinge beginnen in diesen Wochen rund um den Christkönigssonntag – oft mit einer Vorstellung im Gottesdienst – ihren Weg zu diesem Sakrament...

  • 20.11.24
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Mag. Heinz Finster
Kraft fürs Leben

Am Christkönigssonntag wird in vielen Pfarren in Österreich die diözesane Kirchenzeitung gratis verteilt. Wie läuft das ab? Das funktioniert eigentlich ganz unspektakulär. In manchen Kirchen liegt die Kirchenzeitung direkt in den Bänken auf, in manchen Pfarren wird sie nach dem Gottesdienst an der Kirchentür oder beim Pfarrcafé oder in einer anderen geeigneten Form verteilt. Die Kirchenzeitungen sind ja in den Diözesen feste Säulen des kirchlichen Gesprächs. Sie sind stabile...

  • 20.11.24

Positionen - Elisabeth Wimmer
Himmlische Form

Nach einer Wanderung mache ich einen Kurzbesuch bei der ehemaligen Heilig-Geist-Kapelle in Bruck. Ein wenig ausruhen an einer der drei Türen, von denen keine der Haupteingang ist. Der Grazer Liturgiewissenschafter Philipp Harnoncourt war in seinen letzten Lebensjahren die dynamische und ausdauernde Kraft hinter der Restaurierung dieses außergewöhnlichen spätgotischen Bauwerks. Er sah es als trinitarischen Bau, dessen abgeschrägte Ecken, Seiten und Türöffnungen in der Horizontalen völlig...

  • 20.11.24
Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Väter sind gesucht

Unter den vielen jungen Roma-Männern, die sich in unseren Werkstätten bewarben, war der schmächtige Danciu. Keiner hatte die Pflichtschule abgeschlossen, die wenigsten konnten lesen, schreiben, rechnen. Vor allem waren sie nicht gewohnt, verlässlich zur Arbeit zu kommen. Viele feierten nach der ersten Gehaltszahlung und kamen nicht mehr. Danciu gehörte zu denen, die blieben. Er war geschickt und lernte mit großem Interesse, denn er wollte sich etwas aufbauen. Er hatte eine Frau, sie hatte drei...

  • 20.11.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster, Geschäftsführer
Viel Gutes im Weltenhaus

In der letzten Woche hatte ich als Mediennutzer viel zu tun. Zunächst musste ich verarbeiten, dass 200 Millionen Wahlberechtigte offensichtlich den falschen Präsidenten gewählt haben – damit immerhin das Ende der Demokratie in den USA, so die Befürchtung. Dann ließen mich EU-Spitzen allein mit der Ankündigung, dass „turbulente Zeiten“ auf die EU zukämen. Schließlich die Meldung, dass 2024 die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erstmals die 1,5-Grad-Schwelle überschreitet. Was...

  • 13.11.24
Foto: privat

Offen gesagt - Johanna Monschein
Wichtiges weiterführen

Das Community-Nursing-Projekt läuft mit Ende des Jahres aus – was bleibt? Im Rahmen eines EU-Projektes war ich seit März 2022 als Community Nurse mit einer weiteren Diplompflegeperson für die Gemeinden Bad Gleichenberg und St. Anna am Aigen zuständig. Unsere Aufgabe war es, wohnortnahe Ansprechpersonen für Fragen rund um die Pflege zu sein, rasche Hilfe bei Versorgungsproblemen zu leisten und uns um Prävention und Gesundheitsförderung zu kümmern. Neben Hausbesuchen gab es Beratung im Büro, ein...

  • 13.11.24

Positionen - Karl Veitschegger
Bub oder Mädel?

Meine Schwester Maria war sehr enttäuscht, als uns Kindern erklärt wurde, das Christkind im schönen Kleidchen am Hochaltar sei kein Mädchen, sondern ein Bub. Warum wurde Jesus als Mann geboren? Das beschäftigte auch frühere Generationen. Der große Thomas von Aquin meinte, Gott in seiner Allmacht hätte zwar einen Frauenkörper annehmen können, aber wegen des „Lehrens“ und „Herrschens“ musste Jesus doch Mann werden. Diese Begründung klappt heute nicht mehr. Die Theologin Tina Beattie sagt, Männer...

  • 13.11.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sabine Petrisch
Stell dich in Frage!

Das Thema Zugehörigkeit beschäftigt mich immer mehr. Mein Verdacht: Dass es eine viel stärkere Kraft mit Sogwirkung ist, als ich glauben mag. Was tun Menschen nicht alles, um irgendwo dazuzugehören – auch ich: Gruppe, Familie, Freunde etc. Es zeigt sich im Stil, der Mode, Haltung, Einstellung, den Normen, Spiritualitäten etc. Im Lesen von Marica Bodrožić, Rebellion der Liebenden, springt mir ins Auge: „Danilo Kiš hat einmal einen Satz geschrieben, der für mich in diesem Zusammenhang ein...

  • 13.11.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Ich bin ein Schaf

In meiner ersten Pastoraltheologie-Vorlesung fragte der Professor, ob wir wüssten, was eine Pastorale sei. Ich habe ein Instrument gelernt und in Musik maturiert, aber mir fiel nicht ein, was er hören wollte: ein Hirtenlied. Das Wort Pastoral taucht in der Kirchensprache alltäglich auf. Bald werden in unserer Diözese vier neue PastoralreferentInnen in ihren Dienst gesendet. Sie stellen sich in dieser Ausgabe vor (S. 12, 13). Sie werden SeelsorgerInnen sein. Menschen auf ihren Lebens- und...

  • 06.11.24
Foto: privat

Offen gesagt - Marlies Prettenthaler-Heckel
Wie geht synodale Kirche?

Die Weltbischofssynode über Synodalität ist zu Ende – was bleibt? Was denken Sie über die Weltsynode? Überrascht, enttäuscht, noch immer hoffend? Mit der Absicht, einen möglichst breiten Beteiligungsprozess von Gläubigen auf den Weg zu bringen, hat Papst Franziskus große Erwartungen geweckt. Wurden sie erfüllt? Der Abschlussbericht scheint keine großen Neuerungen zu enthalten, daher ist die mediale Reaktion auch sehr verhalten. Wer auf die Abschaffung des Zölibats oder die Priesterweihe der...

  • 06.11.24

Positionen - Svjetlana Wisiak
Zwischen Teamgeist und Jagdinstinkt

Neuerdings wird mein Berufsalltag von einem neuen Kollegen beherrscht. Er ist herrisch, launig, eigensinnig, chaotisch, und nicht selten schläft er während der Arbeitszeit – und alle lieben ihn. Sobald er einen Raum betritt, zieht er jede Aufmerksamkeit auf sich, die Handys füllen sich mit Fotos von ihm, und niemand ist ihm böse, wenn er überall dort, wo er sich niederlässt, Haare verliert. Klingt irritierend, wenn wir denn über einen Menschen reden würden. Mein neuer Kollege tapst allerdings...

  • 06.11.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Wenn frau liest

Chaos pur: Eine Frau sitzt lesend am Tisch. Die Kinder tragen dreckige Klamotten, der Hund zerfetzt die Socken des Hausherrn, der händeringend daneben steht … Zu sehen auf einer Schautafel im Erzherzog Johann-Museum Stainz. Diese vor rund 200 Jahren entstandene Grafik sollte einst mahnend vor Augen halten, dass Bildung von Frauen nur Unglück bringt. Doch gerade daraus erstarkten mutige Gegenbewegungen, erklärt die Museumsführerin. In einem Kalenderbuch des vorigen Jahrhunderts, noch fernab der...

  • 06.11.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Hinterm Mond

Sechs Meter groß schwebte er in der Grazer Stadtpfarrkirche über den Köpfen der Staunenden: Der Mond. Eine Kunstinstallation beim Klanglicht-Festival, die zum Träumen einlud (siehe S. 4). Vorbei an den Sitzreihen, ein paar Schritte Richtung Altar, und man war „hinterm Mond“ angelangt – jedenfalls aus der Perspektive jener, die gerade hereinkamen. Die katholische Kirche, und besonders ihre Aussagen zu Frauen und Sexualität, werden von vielen heute als „hinterm Mond“ wahrgenommen. Manche erwarten...

  • 29.10.24
  • 1

Offen gesagt - Susanne Herker
Zeitgemäß lernen

Was sind Anliegen der Jenaplan-Pädagogik? Das Konzept des Jenaplans (JP) ist ein offenes, das heißt Grundelemente des Lernens wie Gespräch, Arbeit, Spiel und Feier sowie der lerntechnisch argumentierte Wechsel von Lehrerzentrierung und Schülerzentrierung sind grundgelegt. Die pädagogische Gestaltungsfreiheit liegt bei der Lehrperson, wobei der Anstieg der Kompetenzen für Partizipatives Lernen, Selbstmanagement, Verantwortung für das eigene Tun sowie effektive Kommunikation, Kritisches Denken...

  • 29.10.24

Positionen - Christian Teissl
Ewiges Rätsel

Zu den vielen aussterbenden Begriffen unserer Sprache gehört das Attribut „wunderlich“. Krähe, wunderliches Tier,/ willst mich nicht verlassen, heißt es in einem Lied aus Franz Schuberts Winterreise. Wer diesen von dunklen Ahnungen erfüllten Gesang einmal gehört hat, wird ihn nie vergessen; was aber das Wort vom „wunderlichen Tier“ bedeutet, gerät allmählich in Vergessenheit, ebenso wie das Wort vom „seltsamen Heiligen“. Es steht zu befürchten, dass mit den Worten auch die Dinge verschwinden,...

  • 29.10.24

Mutworte - Bernhard A. Eckerstorfer
Von den Wüstenmüttern lernen

Die frühchristlichen Asketinnen lernten von einer geistlichen Mutter, wie sie von ihrer Hände Arbeit leben und alles auf Gott ausrichten konnten. In der Konzentration auf die innere Welt wollten sie zwar nicht anders als die Mönche leben; und doch sprechen sie eine eigene Sprache. Die sogenannten Wüsten-mütter verwenden z. B. gerne Bilder aus der Natur. Amma Theodora sagte: „Es ergeht uns wie den Bäumen. Wenn sie nicht Unwetter und Regengüsse über sich ergehen lassen, gedeihen sie nicht und...

  • 29.10.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster, Geschäftsführer
Kirchliche Eleganz im Oktober

Immer wieder wird von der „Eleganz“ der österreichischen Bundesverfassung gesprochen. Wie eine Landkarte führe sie verlässlich durch die Geschehnisse der Zeit. Für viele Menschen ist auch das Kirchenjahr eine Landkarte, die ihr Leben begleitet. Die Abfolge von Festen und Festzeiten in ihrer organischen Gestaltung strahlt ebenso eine „Eleganz“ aus. Schön erlebbar etwa in der zweiten Oktoberhälfte. Am vorletzten Sonntag im Oktober, dem „Weltmissions-Sonntag“, wurde die Solidarität mit der...

  • 23.10.24
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Mila Colina
Wo 1000 Lichter leuchten

Was ist die Nacht der 1000 Lichter? Was wird dort gefeiert? Am Abend des 31. Oktober erstrahlen in vielen Pfarren wieder tausende Lichter – sie möchten uns einstimmen auf das Fest Allerheiligen (1.11.). Kirchen, Kapellen, besondere Orte, Wege, Labyrinthe – viele verschiedene Projekte laden dazu ein, in eine besondere Stimmung und Atmosphäre einzutauchen. Zu Allerheiligen gedenken wir nicht nur der bekannten Heiligen, sondern auch der „Alltags-Heiligen“: Jener, die im Verborgenen Gutes tun und...

  • 23.10.24

Positionen - Monika Prettenthaler
Gute Frage

Das Beste, was uns passieren kann, ist eine gute Frage – egal, ob wir sie stellen oder ob wir die Gefragten sind. Mit guten Fragen meine ich nicht neugierige, überprüfende, kontrollierende und auch nicht Fragen, die bloßstellen. Bei guten Fragen denke ich an solche, die ehrliches Interesse ausdrücken, zur Entwicklung von neuen Perspektiven anregen und uns erkennen lassen, was uns im Innersten ausmacht. Fragen und Lebenserfahrung schließen einander nicht aus – im Gegenteil: Der chilenische...

  • 23.10.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Dutzende Ausländer

Im Park vor meiner Haustür tummeln sie sich: dutzende junge Männer verschiedener Herkunftsländer. Derzeit etwas weniger, da der Park zur Schutzzone erklärt wurde. Nun sind sie im nächsten Park gelandet, bis auch dieser Schutzzone wird. Und was kommt danach? Junge Leute, die aus ihrer Heimat nichts als Diktatur, Krieg und Terror kennen, sind der Freiheit vielfach nicht gewachsen. Ohne Arbeit, ohne Aufgabe, ohne das Gefühl, für etwas oder jemanden gut zu sein, ist der Mensch nicht nur liebes-,...

  • 23.10.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Ein langer Winter

Die Apothekerin lacht, als ich meine Frage nach einer bestimmten Sorte Hustenpastillen mit einem „Bitte die größte Packung, die Sie haben“ ergänze. „Ja, der Winter ist noch lang“, antwortet sie. Es war ein kühler Herbstmorgen, und noch plagte mich kein Husten. Ebenso wie der Winter noch nicht begonnen hat. Aber die Pastillen habe ich gern auf Vorrat zu Hause. Die Erntezeit war von jeher die Zeit zum Vorräte-Anlegen: Marmeladen und Kompotte einkochen, Gemüse einlegen oder in anderer Form...

  • 16.10.24
Foto: Wernet

Offen gesagt - Giovanni Maio
Entsorgung der Sorge

Was kritisieren Sie an dem in Österreich seit 2022 legalen assistierten Suizid? Eine Kultur, in der es selbstverständlich und richtig erscheint, Leben auf Wunsch aktiv zu beenden, wendet sich von der Selbstverständlichkeit des Ringens um ein gutes Leben ab. In einem zunehmend ökonomistischen Verständnis des Menschen droht Leben jederzeit zu etwas Wertlosem zu werden. Den assistierten Suizid zur Normalität werden zu lassen, käme einer Entsorgung der Sorge gleich. Er setzt auch die Heilberufe...

  • 16.10.24

Positionen - Leopold Neuhold
Einbeziehen

Hektisches Treiben in einer Baugrube. Ein Bagger versucht, einen großen Stein aus dem Fundament des Nebenhauses, der in die Baugrube ragt, zu entfernen. Nichts rührt sich. Resigniert stellt der Baggerfahrer sein Gerät ab. Ein kleiner Mann aus der Gruppe der Herumstehenden tritt nach vor und dann gegen den Stein, und der löst sich. Alle staunen, nur der Baggerfahrer zischt abschätzig: „Ja, mit Gewalt!“ Nicht nur, dass dem anderen, der mit gemäßigteren Mitteln etwas zu erreichen versucht,...

  • 16.10.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sarah Knolly
Die sprechende Uhr

An einem schönen Herbsttag sitze ich am Schreibtisch. Mein Blick fällt auf die Uhr vor mir. Würden Sie sie sehen, Sie würden sagen, dass es einfach nur eine Uhr ist, die obendrein nicht einmal funktioniert. Aber wenn diese unscheinbare Uhr sprechen könnte, sie hätte viel zu erzählen: Von Familienfesten voller Freude und Lachen, von traurigen Anlässen mit vielen Tränen, vom gewöhnlichen Alltag, von Zeiten aufopferungs-voller Pflege … Und von einer wachsenden Familie: Von Enkeln, die staunend vor...

  • 16.10.24

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