Steiermark | SONNTAGSBLATT - Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Aus meiner Sicht - Heinz Finster
„Grüß Gott“ sagen und erleben

Genau vor 25 Jahren, gegen Ende des Jahres 1999, machten sich steiermarkweit etwa 20.000 „Botinnen“ und „Boten“ auf den Weg, um im Rahmen der Aktion Grüß Gott 2000 die Haushalte der Steiermark zu besuchen. Sie wollten einen Gruß der katholischen Kirche überbringen und Segen für das neue Jahrtausend wünschen. Eine „Botin“ meinte damals: „Ich habe nicht nur ein Geschenk der Kirche überbracht, ich bin auch beschenkt weggegangen.“ Der kürzlich für einen Vortragsabend in Graz weilende Soziologe...

  • 09.10.24
Foto: privat

Offen gesagt - Manuela Erber-Telemaque
Keinen Hunger mehr

Zum Welternährungstag (17.10.): Was tun Sie, um den Hunger zu bekämpfen? Mit unserer Hilfsorganisation Zukunft für Tshumbe sind wir in der Demokratischen Republik Kongo tätig. Derzeit sind dort rund 25 % der Kinder unterernährt. Ein Kind kann nicht spielen und nicht lernen, wenn es Hunger hat. Das war der Grundgedanke für die Entstehung unseres Ernährungsprogramms. Sehr wichtig ist uns, dass alle Lebensmittel aus der Region stammen, viele kommen aus unserer eigenen Landwirtschaft. Außerdem...

  • 09.10.24

Positionen - Karl Veitschegger
Besudelt

Hisbollah – „Partei Gottes“ – nennt sich die islamistisch-schiitische Partei im Libanon, berüchtigt für kriminelle Geschäfte und kriegerische Aktionen. Als „Gottes Willen“ bezeichnen radikal-religiöse Israelis das völkerrechtswidrige Besiedeln des Westjordanlandes. „Wunder Gottes“ nennt Patriarch Kyrill die Herrschaft Putins und rühmt dessen Ukraine-Krieg als „metaphysischen Kampf des Guten gegen das Böse“. Immer wieder muss „Gott“ herhalten, um Konflikte zu befeuern und profane Interessen...

  • 09.10.24
Foto: KNA

Mutworte - Bischof Erwin Kräutler
Meine Auszeit

Ich höre Musik immer ganz bewusst. Ich kann nicht „nebenbei“ Musik hören. Es gibt für mich keine Hintergrundmusik, so etwas wie eine Berieselung des Gemüts während der Arbeit. Musik ist Melodie aus der Ewigkeit. Klingende Funken springen zu uns Menschen herüber, in unsere zeitliche und räumliche Begrenztheit. Tief ins Herz dringt sie ein, bis in die Mitte der Person. Musik lässt den Himmel erahnen, ist wie ein Gottesbeweis, kein philosophischer, sondern ein mystischer, eine existenzielle...

  • 09.10.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Was bleibt?

Ehejubiläen haben besondere Namen, um die gemeinsame Zeit wertzuschätzen. 25  Jahre: die Silberne Hochzeit – ein Vierteljahrhundert hat Bleibendes geschaffen. 50 Jahre: die Goldene Hochzeit – die Ehe hat standgehalten und sich als wertvoll erwiesen. 60 Jahre: die „unzerstörbare“ Diamantene Hochzeit. Und später die Gnadenhochzeit: Gottes Gnade zeigt sich im langen, gemeinsamen Leben. Nicht alle Paare können so hohe Ehejubiläen miteinander feiern, weil die Umstände oder der Tod sie trennen....

  • 02.10.24
Foto: privat

Offen gesagt - Anneliese Pieber
Die Würde von Arbeit

Braucht es den Tag der menschenwürdigen Arbeit in Österreich? Am 7. Oktober wird der Tag der menschenwürdigen Arbeit begangen. Wenn es um Verletzung der Menschenwürde in Bezug auf Arbeit geht, denken wohl viele an Kinderarbeit, Ausbeutung ohne Lohn, Arbeitsbedingungen, welche Gefahr für die Gesundheit oder gar das Leben der arbeitenden Menschen darstellen. Wir alle kennen Bilder von Kindern im Bergbau. Berichte über Kinder und Erwachsene in der Textilherstellung weit weg von hier erschüttern...

  • 02.10.24

Positionen - Elisabeth Wimmer
Kostbares erkennen

Ein Septemberabend 2024 in Sansepolcro, Toskana: In der Fußgängerzone spricht uns ein Ladenbesitzer an: Ob wir denn das Renaissance-Fresko Auferstehung Christi von Piero della Francesca schon gesehen hätten, großer Sohn dieser Stadt. Leider nein, das Museum hatte schon geschlossen, als wir, Reisende zu Fuß, in der Stadt angekommen sind. Und dann erzählt er uns von Anthony Clarke: Der britische Unteroffizier hält sich 1944 als Teil der Alliierten nahe der Stadt auf. An ihren Namen erinnert sich...

  • 02.10.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Mini statt Reifrock?

Die Kleine Zeitung feierte Geburtstag. Bei bester Inszenierung konnten die Besucher erleben, mit welcher Erneuerungskraft sie gestaltet wird. Chefredakteur Hubert Patterer sprach von der „leidenschaftlichen Bereitschaft, sich zu verändern“, gemeinsam „mit dem festen Willen, die Essenz, das geistige Profil zu bewahren.“ Apropos Inszenierung: Ist bei Theaterproduktionen eine Neubearbeitung sinn-erhellend, oder wird nur die Kutsche durch einen E-Scooter und der Reifrock durch einen Mini ersetzt?...

  • 02.10.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster
Das Zeug zum Minister

Auf dem Weg zur Diakonenweihe höre ich im Auto bei Ö1-„Menschenbilder“ über Personen, die eine riskante Entscheidung getroffen haben, einzig und allein auf Basis eines Bauchgefühls und einer Intuition. Der 33-jährige „Aussteiger“ engagiert sich in verschiedenen sozialen Projekten. Am Schluss des Gesprächs gibt er an: „Ich komme von der Frage, ,was brauche ich von der Welt?‘ weg, immer mehr hin zur Frage, ,was braucht die Welt von mir?‘ Ich habe Lust, im Dienst zu sein für ein großes Ganzes,...

  • 25.09.24
Foto: Uni Graz

Offen gesagt - Gottfried Kirchengast
Von uns verursacht

Haben die kürzlichen Extremwetter etwas mit dem Klimawandel zu tun? Vor allem Niederösterreich hat Unwetter und Fluten gesehen, die auch die älteste Oma dort nie erlebt hat. Und so geht es zig Millionen Menschen weltweit, die nun Wetter- und Klimaextreme von bisher unerreichter Stärke erleben und erleiden – Hitze, Dürre, Waldbrände, Fluten, Erdrutsche und mehr. Immer mehr Menschen trifft es auch tödlich. Als direkter Augenzeuge des Klimawandels durch eigene Forschung zur globalen Erwärmung und...

  • 25.09.24

Positionen - Svjetlana Wisiak
5000 Jahre bis zur Erkenntnis

Als Heranwachsende in der Stadt Salzburg habe ich es immer vermieden, die Getreidegasse zu betreten. Touristenströme haben es unmöglich gemacht, sich darin schneller als eine Schildkröte zu bewegen. Als Touristin in fremden Städten bemühe ich mich deshalb tunlichst, niemandem im Weg zu stehen, abruptes Stehenbleiben zu unterbinden, genauso wie waghalsige Selfie-Standorte. Als ich kürzlich zum ersten Mal im Begriff war, die 5000 Jahre alten Marmorstufen der Akropolis zu beschreiten, begleitete...

  • 25.09.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Sabine Petritsch
Zwischen Wollen und Vermögen

Ich bin verabredet mit einer Frau, die seit Jahren wieder ihre Familie zuhause besucht. Wir haben einen Spaziergang vereinbart. Von weitem sehe ich sie. Sie steht bei einem Marterl und wirkt so innig auf mich. Ich bin ein bisschen erstaunt, ich habe sie nicht religiös in Erinnerung. Ich nähere mich ihr, sie muss mich in der Lautlosigkeit wohl trotzdem gehört haben, sie dreht sich um. Sie blickt mich an und sagt: Endlich, dass wir uns sehen! Wir kommen ins Plaudern über Gott und die Welt. Sie...

  • 25.09.24
Foto: LJ Steiermark

Offen gesagt - Manuel Repolusk
Kein Platz für Hetze

Bei einem LJ-Fest in Gnas fielen ausländerfeindliche Parolen: Wie steht die LJ dazu? Eines ist klar: Hass und Hetze gegenüber Menschen, unabhängig von Ethnie oder Religionsbekenntnis, haben in der Landjugend keinen Platz – weder bei Mitgliedern noch bei Besucher:innen oder bei in eine Veranstaltung eingebundenen Dritten wie Securityfirmen oder Musikgruppen/DJs. Die Prinzipien und Werte der Landjugend stehen für Teamgeist, Gleichberechtigung, Demokratie, Toleranz, Eigenverantwortung und soziales...

  • 18.09.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Was tun?

Gebannt saß gefühlt halb Österreich, womöglich halb Europa, vor Fernsehgeräten und verfolgte letztes Wochenende die Nachrichten zum Extremwetter in vielen Teilen Europas. Gefühlt die andere Hälfte stand im Wasser und versuchte noch, Hab und Gut oder gar Leben zu retten. Die Unwetter haben nicht nur Existenzen zerstört, sondern Tote gefordert. Auch in Österreich. Ich bin an der Mur aufgewachsen. Dort habe ich auch Hochwasser erlebt, aber nichts davon ist mit den Bildern vom letzten Wochenende...

  • 18.09.24

Positionen - Christian Teissl
Wasser, Wasser

Geheimnisvoll sei das Wasser, sagt Romano Guardini, schlicht, klar und selbstlos, zugleich aber auch unergründlich, rätselhaft und voller Gewalt. Die schreckliche Gewalt des Wassers haben in diesen Tagen viele unserer Landsleute leidvoll erfahren: Häuser wurden überflutet, Dörfer mussten evakuiert werden, Felder verwandelten sich in Seen, kleine Bäche in reißende Flüsse. Und dennoch: die Nähe dieses gefährlichen Elements werden wir nach jeder Katastrophe wieder suchen, immer wieder von Neuem....

  • 18.09.24
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Alt und abgenutzt?

Es gibt keine einfachen Lösungen für Krieg und Terror in der Welt. Auch nicht für Konflikte in unserem persönlichen Leben: in Beruf, Ehrenamt, Familie ... Ich glaube aber an das „Wunder“ gegenseitiger Achtung und Wertschätzung. Der Jugend- und Migrationsforscher Manfred Zentner sagt gegenüber der Kleinen Zeitung, dass junge Leute, die sich von der Gesellschaft ausgegrenzt und missachtet fühlen, oft auf gefährliche Weise provozieren, um eine Botschaft zu überbringen: „Nehmt uns wahr!“ Auch wir...

  • 18.09.24

Aus meiner Sicht - Geschäftsführer Heinz Finster
Kleine Taten, große Wirkung

Bei unserer SONNTAGSBLATT_Reise in die Normandie beeindruckte uns auch der Heimatort der heiligen Theresia von Lisieux. Der „kleine Weg“ der Theresia ermutigt zu einer Lebensweise, in der die „kleinen“ Handlungen und Gesten des Alltags, in Liebe gelebt, jeden Menschen wie Flügel in seine Heiligkeit tragen. Obwohl sie ihre Heimatregion kaum je verließ, wurde Theresia zur Patronin der Weltmission. Sie wünschte, dass die „kleinen Taten“ der Liebe das Herz der Kirche seien und dass dieses Herz...

  • 11.09.24
Foto:  Parlamentsdirektion/A. Rauchenberger

Offen gesagt - Dr. Franz Fischler
Wählen ist ein Privileg!

Einige Wahlen stehen an: Was möchten Sie uns mit auf den Weg zur Wahlurne geben? Die aufgeklärte liberale Demokratie setzt auf die mündige Bürgerin, den mündigen Bürger. Daraus folgt zweierlei: Einerseits sind Bevormundungen – etwa von Seiten der Obrigkeit zu sagen, wen ich wählen soll – abzulehnen, andererseits heißt das, sich zu informieren und abzuwägen, wen man wählen möchte. Jedenfalls aber heißt das, zur Wahl zu gehen. Auf dem Weg ins Wahllokal mit dem Abwägen zu beginnen, ist wohl zu...

  • 11.09.24

Positionen - Monika Prettenthaler
Sich unterbrechen

Wir kennen die eine Seite: (Nicht nur) PolitikerInnen unterbrechen einander in hitzigen Debatten. Leute am Handy lassen sich von nichts und niemandem unterbrechen. An jeder Ecke gibt es Speisen und Getränke to go, um Arbeit oder Weg nicht unterbrechen zu müssen. Gefragt wäre die andere Seite: jene, die Ausdruck unserer menschlichen Würde ist. Unterbrechen wir unser Tun und gestalten wir den Sonntag so, dass er das Geschenk einer großen Freiheit wahrnehmen lässt. Freuen wir uns über eine rote...

  • 11.09.24

Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Wessen Wille geschehe?

So sollt ihr beten, sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“ (Vgl. Mt 6,9f.) Jesus hat sich Gottes Willen unterworfen. Die für mich eindrücklichste Situation wird im Garten Gethsemane beschrieben, als er zu seinem „Abba“ betet: „Vater, wenn es dein Wille ist, dann lass diesen bitteren Kelch (...) an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.“ „Ich...

  • 04.09.24
Foto: privat

Offen gesagt - Alena Gutsol
Sprachbarriere meistern

Wie geht es ukrainischen Kindern in Österreich in der Schule? Derzeit besuchen 413 ukrainische Schüler:innen Schulen in Graz (Stand Februar 2024). Auch ich bin mit meinen zwei Kindern als ukrainische Migrantin nach Graz gekommen. Eines von ihnen war im Kindergarten-, das andere im Volksschulalter. Migrierten Kindern stehen besondere Schwierigkeiten bevor. Eine der vorrangigsten Hürden ist die Sprachbarriere. Das erste Jahr war besonders herausfordernd für meine Kinder, die ihr gesamtes soziales...

  • 04.09.24

Positionen - Leopold Neuhold
Gestalten in Verantwortung

Ein Chirurg, ein Architekt und ein Netzwerkverwalter streiten, wessen Berufsstand der älteste sei. Der Chirurg meint: „Gott entnahm Adam eine Rippe und schuf Eva. Die erste Tat war eine Operation!“ Der Architekt widerspricht: „Vor Adam und Eva herrschte Chaos. Gott baute die Welt. Die erste Tat war eine architektonische Leistung.“ Der Netzwerkverwalter triumphierend: „Und von wem stammt das Chaos?“ Die Menschen gestalten die Erde, um die Welt zu einem fruchtbringenden Garten zu machen. Dieses...

  • 04.09.24
Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Wie ein Wildesel

Still war es abends in unserem kleinen Hof. Ich hatte noch zu tun, die Volontäre waren in ihren Zimmern verschwunden. Die Ecke mit dem großen Tisch war zu einem Abstellplatz geworden. Selten setzte sich dort jemand hin. Das änderte sich, als Moise zu uns kam. Er hatte sein Leben auf der Straße verbracht, war zwischendurch bei uns gewesen, hatte es aber nie lange ausgehalten. Ein Haus mit Regeln war ihm zu eng. Als er wieder einmal ganz unten war, nahmen wir ihn ein weiteres Mal auf. Jetzt war...

  • 04.09.24

Aus meiner Sicht - Heinz Finster, Geschäftsführer
Wer Schöpfung sagt, sagt Gott

„Religionen: In welche Richtung sollten sie sich entwickeln?“ – So wurde kürzlich in einem Diskussionsblog der Tageszeitung DER STANDARD gefragt. Einige Antworten sind ernüchternd: Die Religionen sollten sich ins ganz persönliche und private Kämmerlein zurückziehen … Nun sind Menschen soziale Wesen. Ihre „ganz persönlichen“ Einstellungen und Handlungen wirken in die Gemeinschaft hinein, und diese Einstellungen können Gesellschaften verändern. Angesichts der weltweiten Klimakrise ist es deshalb...

  • 28.08.24

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