Leopold Neuhold

Beiträge zum Thema Leopold Neuhold

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Positionen - Leopold Neuhold
Das Heil beginnt

Karli hat sich die Hand aufgerissen. Seine Mutter tröstet ihn: „Der liebe Gott heilt das ganz schnell.“ Da meint der Bub: „Muss ich rauf, oder kommt er runter?“ Zu Weihnachten feiern wir, dass Gott auf die Erde gekommen ist, Ostern ist das Fest, das zeigt, dass Gott auf Erden mit uns ist, in den Dunkelheiten des Lebens, auf den Kreuzwegen, aber auch in freudigen Momenten, in der Heilung, in der Auferstehung. Die Welt ist zu Ostern durchscheinend auf Erlösung, auch wenn wir das oft nicht glauben...

  • 09.04.25
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Positionen - Leopold Neuhold
Gut so!

Der Pessimist stöhnt, alle Hoffnung fahren lassend: „Schlimmer geht’s nicht!“ Der Optimist zweideutig: „Doch!“ – Dieses „doch“ zeigt einerseits, dass wir zwar nahe am Abgrund sind, aber es noch Hoffnung gibt. Geht ein Neutron in die Disco. Sagt der Türsteher, den Eintritt verweigernd: „Nur für geladene Gäste!“. In der Doppeldeutigkeit des Wortes „geladen“ – auch die Wirklichkeit ist oft mehrdeutig – liegen nun Möglichkeiten: nicht nur positiv oder negativ aufgeladen, sondern auch eingeladen....

  • 26.02.25
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Positionen - Leopold Neuhold
Den Blick frei machen

Michelangelo wurde gefragt, wie er so großartige Skulpturen schaffen könne. „Ganz einfach!“, war seine Antwort. „Wenn ich einen Marmorblock betrachte, sehe ich die Gestalt, die ich herausarbeiten will, vor meinen Augen, ich muss nur noch das wegnehmen, was nicht dazugehört.“ Ich weiß, die Vorsätze für ein neues Jahr beziehen sich auf vieles, was noch erreicht werden soll, was das Leben zu bereichern verspricht. Aber wäre es nicht manchmal gut danach zu fragen, was nicht zu uns passt, was...

  • 15.01.25
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Positionen - Leopold Neuhold
Unterbrechung

Schnee fällt. Ein Mann mit Lautsprecher ersucht die Bewohner der Straße, alle Autos auf der gleichen Straßenseite abzustellen, damit der Schneepflug ungehindert seine Arbeit tun könne. Eine Woche später: wieder Schneefall, und die Bitte, die Autos auf die andere Straßenseite zu stellen. Beim dritten Schneemorgen wird durch einen Batterieausfall die Ansage unterbrochen. Ein Mann ist verwirrt: Auf welche Straßenseite soll er nun das Auto stellen? Sein Freund: „Warum lässt du es nicht einfach in...

  • 28.11.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Einbeziehen

Hektisches Treiben in einer Baugrube. Ein Bagger versucht, einen großen Stein aus dem Fundament des Nebenhauses, der in die Baugrube ragt, zu entfernen. Nichts rührt sich. Resigniert stellt der Baggerfahrer sein Gerät ab. Ein kleiner Mann aus der Gruppe der Herumstehenden tritt nach vor und dann gegen den Stein, und der löst sich. Alle staunen, nur der Baggerfahrer zischt abschätzig: „Ja, mit Gewalt!“ Nicht nur, dass dem anderen, der mit gemäßigteren Mitteln etwas zu erreichen versucht,...

  • 16.10.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Gestalten in Verantwortung

Ein Chirurg, ein Architekt und ein Netzwerkverwalter streiten, wessen Berufsstand der älteste sei. Der Chirurg meint: „Gott entnahm Adam eine Rippe und schuf Eva. Die erste Tat war eine Operation!“ Der Architekt widerspricht: „Vor Adam und Eva herrschte Chaos. Gott baute die Welt. Die erste Tat war eine architektonische Leistung.“ Der Netzwerkverwalter triumphierend: „Und von wem stammt das Chaos?“ Die Menschen gestalten die Erde, um die Welt zu einem fruchtbringenden Garten zu machen. Dieses...

  • 04.09.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Vom Siegen

Olympische Spiele: Eine Flutwelle überrascht die Schwimmer im offenen Meer und tötet viele. Die Toten werden aufgebahrt. Eine Frau findet ihren Mann auf der dritten Bahre. Beruhigt sagt sie: „Gott sei Dank, auf dem Stockerl ist er!“ Der Kampf um den Sieg verkommt oft zum Krampf des unbedingten Siegenwollens. „Dabeisein ist alles“, dieses olympische Motiv gilt schon lange nicht mehr. Ist es nicht sowieso unangebracht? Natürlich will jede/r den Sieg, wenigstens einen guten Platz erreichen. Das...

  • 24.07.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Trost und Übung

Nach einer komplizierten Handoperation ist die Patientin niedergeschlagen. Der Arzt versucht sie zu trösten: „Nach nur einem Monat werden Sie Klavier spielen können!“ Die so Getröstete: „Das ist wunderbar: Ich kann nämlich gar nicht Klavier spielen!“ Ein versuchter Trost, der nicht mit den Gegebenheiten rechnet, wird leicht zu einer nicht einholbaren Ver-tröstung. Auf der anderen Seite führt der Einbruch des Augenblicks, der die gegenwärtige Herausforderung als nicht zu bewältigen erscheinen...

  • 05.06.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Nicht zwanghaft – schöpferisch

Kunde: „Ich brauche ein Geschenk für meinen Freund. Er hat sich bei einem Spiel zu sehr aufgeregt und liegt nun wegen Herzinfarkts im Krankenhaus.“ Der Verkäufer: „Wie wäre es mit ‚Mensch ärgere dich nicht!‘“ Ja, es ist oft ärgerlich, im Spiel zu verlieren, aber gleich Herzinfarkt? Spiele sollten ja nicht nur in eine andere Welt führen, sondern den Menschen auch über sich selbst hinaus. Das wird schwierig, wenn wir zwanghaft nur auf das Resultat schauen. Dann wird die Überwindung von...

  • 24.04.24
Gesellschaft & Soziales
Ein Kind hält bei einer Demonstration für die Ukraine am 24. Februar 2024 an der Porta Nigra in Trier ein selbstgemaltes Bild mit der Flagge der Ukraine, in die ein Herz in den Farben der deutschen Fahne gemalt ist. | Foto: KNA
3 Bilder

„Mir gehen die Stimmen einer Friedensbewegung ab“

Einige Denkanstöße des Grazer Sozialethikers Leopold Neuhold zum Friedensaufruf des Papstes. Der Papst, der mit weißer Fahne in eines der mit „Kritik“ beschrifteten Fettnäpfchen tritt, Überschriften wie „Spinnt der Papst?“, ein Shitstorm, der sich sehen und hören lässt – die Liste der Reaktionen ließe sich beliebig verlängern: Die Kritik an einer als Aufforderung zur Resignation interpretierten Stelle aus einem Interview von Papst Franziskus ist beinahe einhellig. Alterssturheit, Naivität,...

  • 20.03.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Ohne Zweifel selbstverständlich!

Vater und Sohn im Gespräch, das Gespräch wird immer heftiger, bis der Vater seinem unzufriedenen Sohn vorhält: „Was willst du, du hast ja alles!“ Darauf der Sohn: „Vater, wenn das alles ist, was ihr uns gebt, muss es mehr geben als alles!“ Wenn das „alles“ im Materiellen stecken bleibt, so bildet dies allein keine gute Basis. Es bedarf der Einordnung in ein Sinngefüge, das hält. Wir brauchen einen über Generationen und Gruppen hinweg geteilten Sinn. Heute stehen oft getrennte Sinnwelten...

  • 13.03.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Gute Gründe, nicht zu helfen?!

Ein Mann hatte nicht nur ein Auge auf das Pferd des Nachbarn geworfen, er wollte es um jeden Preis haben. Zuerst versuchte er es mit Kaufangeboten. Ohne Erfolg! Da heckte er einen Plan aus: Er setzte sich, als kranker Mann verkleidet, an den Rand des Weges, an dem der Mann vorbeireiten musste. Der Nachbar hielt das Pferd an, stieg ab und hob den vermeintlich Kranken auf das Pferd. Diesen Augenblick nutzte der Mann: Bevor der Nachbar sich aufs Pferd setzen konnte, ritt er davon. Der bestohlene...

  • 24.01.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Zusammenhänge sehen

Zurück von einer Reise: Ein Mann zeigt seinen Freunden die zahlreichen Fotos. Aufmerksam betrachten diese die Aufnahmen. Zahlreiche Selfies, verschwommener Hintergrund, damit das Gesicht zum Tragen kommt, dazu einige herangezoomte Details von Gebäuden und Landschaften, viele Ausschnitte, die aber nicht erkennen lassen, wo die Urlaubsreise hingeführt hat. Fragt einer aus dem Freundeskreis: „Wo ist die Reise hingegangen? War es eine Reise zu dir selbst?“ – Und konnte der Mann überhaupt zu sich...

  • 22.11.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Es geht etwas. Jetzt.

Ein Betrunkener torkelt durch die Gasse. Der Pfarrer redet ihm ins Gewissen: „Franz, du musst endlich mit dem Trinken aufhören.“ Der Betrunkene lallt: „Dazu ist es zu spät.“ Der Pfarrer eindringlich: „Dafür ist es nie zu spät!“ Die entlarvende Antwort: „Wenn es nie zu spät ist, dann kann es ja auch noch warten!“ Einerseits ist es zu spät, noch etwas zu tun, der Untergang steht vor der Tür. Weil dieser aber noch nicht ganz da ist, glaubt so mancher, zuwarten zu können, und das Tun wird wieder...

  • 11.10.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Ich glaube nicht!

„Bist du Atheist?“ – „Ich glaube nicht!“, die doppelt auslegbare Antwort. Angesichts einer Wissenschaft, die das Glauben durch Beweise zu ersetzen scheint, wird der Glaube in den Hintergrund gedrängt, wie manche meinen. Die Klage darüber, dass die Menschen heute nichts glauben, ist bei vielen einer Feststellung dieses Sachverhalts gewichen. Ein aufgeklärter Mensch glaubt doch nicht, er weiß. „Ich glaube nicht!“ kann so als Feststellung dafür aufgefasst werden, dass man Atheist ist. „Ich glaube...

  • 23.08.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Löwen und Lösungen

Gehen zwei Männer durch die Wüste: Der eine trägt eine Telefonzelle, der andere einen schweren Amboss. Nach einer Weile fragt der mit dem Amboss: „Warum schleppst du denn die Telefonzelle mit dir herum?“ Die erklärende Antwort: „Wenn ein Löwe kommt, setze ich mich in die Zelle, schlage die Tür zu. Dann bin ich sicher!“ Sie gehen weiter. Da fragt der andere: „Und warum trägst du einen so schweren Amboss mit dir?“ Dieser antwortet „Wenn ein Löwe kommt, lass ich ihn fallen, dann kann ich schneller...

  • 05.07.23
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Positionen - Leopold Neuhold
So nahe, der Himmel

Mit der Tatsache, dass der Feiertag auf einen Donnerstag fällt, bietet er „eine perfekte Gelegenheit für ein langes Wochenende im Frühjahr, wenn man sich den Freitag als Brückentag freinehmen kann.“ So kann man in einem Beitrag über Christi Himmelfahrt im Internet lesen: Dann folgt der Hinweis, dass die katholische und evangelische Kirche die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel feiern. Die Möglichkeit eines verlängerten Wochenendes mit Kurzurlaub scheint für...

  • 17.05.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Der Zaun

Ein Löwe wurde gefangen und in ein Löwengehege gebracht. Dort traf er viele andere Löwen an. Manche waren schon lange hier, etliche schon im Gehege geboren worden. Beim Herumgehen lernte er verschiedene Gruppen von Löwen kennen. Die einen waren religiös, sie sangen Lieder von Erlösung, von einem künftigen Lebensraum ohne Zäune. Andere erinnerten an Zeiten, als es noch keine Zäune gegeben hatte. Manche schlossen sich zu revolutionären Gruppen zusammen, die andere bekämpften, um sich selbst zu...

  • 05.04.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Was ist lebensdienlich?

„Musst Du schon wieder Bier trinken?“, fragt die besorgte Ehefrau. Die Antwort des Mannes: „Nein, ich mach es freiwillig!“ – Was manchmal wie eine freie Entscheidung ausschaut, ist oft nur ein Reflex auf ein Bedürfnis, etwas, was automatisch abläuft und von Selbstverständlichkeit geprägt ist. Diese Selbstverständlichkeit kann dann auch zu einem Zwang – wenn auch manchmal unbewusst – werden, ein Zeichen dafür, dass der Griff nach der Flasche dann nicht mehr ganz freiwillig ist. „Fasten macht...

  • 22.02.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Was wir Gott erlauben

„Lange war ich Atheist, bis ich draufkam, dass ich Gott bin!“ Dieser Spruch weist auf den Menschen, der selbst Gott sein und alles unter Kontrolle haben will. Ein solcher Ausgriff auf eine beanspruchte Allmacht ist spätestens durch die COVID-Pandemie oder den Ukraine-Krieg gestört worden. Daraus zieht Papst Franziskus in seiner heurigen Weltfriedensbotschaft diesen Schluss: „Was sollen wir also tun? Zunächst einmal zulassen, dass unser Herz durch die erlebte Krise verändert wird, das heißt...

  • 11.01.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Behaupten ist zu wenig

„Wir stimmen der Vorlage rückgratlos zu!“ Dieser Versprecher deutet wie die ebenfalls unbeabsichtigte Betonung vor einer Rede: „Es gilt das gebrochene Wort!“ auf einen fragwürdigen Zustand unserer Demokratie hin. Diese wird als nackter Mechanismus, nicht als Haltung betrachtet. Das Argument ist oft der bloßen Behauptung gewichen, die Suche nach Gründen, die durch Abwägen und Berücksichtigen von Einwänden geprägt ist, vom lautstarken, immer wieder wiederholten Schlagwort abgelöst. Jede Seite...

  • 16.11.22
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Foto: Neuhold

Offen gesagt - Leopold Neuhold
Fußball bleiben

Wie stehen Sie zur Fußball-WM in Katar? Fußball steht aufgrund seiner Faszination und Popularität in verschiedenen Verwertungszusammenhängen. Die Rede vom Fußball als größter Weltreligion – für mich ein missbräuchlicher Gebrauch des Begriffes Religion – weist auf seine große Strahlkraft hin. Damit einher gehen natürlich vielfältige Gefahren des Missbrauchs für politische, wirtschaftliche und andere Interessen. Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Manipulation, Bestechung im Umfeld und im...

  • 09.11.22
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Positionen - Leopold Neuhold
Augen öffnen

„Kann es im Land noch schlechter werden?“ So fragt ein frustrierter Mann seinen Kollegen. Die Antwort: „Wenn es schlechter ginge, dann wäre es schön!“ Bringt dieser Satz nicht eine Stimmung zum Ausdruck, die heute weit verbreitet ist. Alles geht den Bach runter, es geht nichts mehr; und wenn man die Medien betrachtet, die von Katastrophen, Skandalen, Wetterkapriolen, von drohendem Weltuntergang berichten, von Krieg, Pandemie, glaubt man manchmal wirklich, dass wir am Ende sind. Und die...

  • 28.09.22
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Positionen - Leopold Neuhold
Wahrer Friede

Ist es nicht verstörend, dieses Wort Jesu im Sonntags-Evangelium: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert, die Spaltung“? Das passt ja so gar nicht in die Friedensbotschaft Jesu. Spaltungen, die nicht nur durch gesellschaftliche Gruppen gehen, sondern auch durch Familienkreise: Wollte und will das Jesus bewirken? Das kann doch nicht sein Ziel sein. Vielleicht fühlen sich manche durch dieses Wort in unserer jetzigen Situation bestätigt: Auch innerhalb der Kirchen...

  • 10.08.22
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