Der dritte Fastensonntag führt auf den Sinai oder Horeb, wo der Gott, der sich dem Mose im brennenden Dornbusch geoffenbart hatte, den Bund mit seinem Volk schließt. Im Zusammenhang damit stehen die Zehn Gebote, der Dekalog (Zehnwort). „Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: ,Ich bin der Ich-bin-da.‘“...
Wir erleben etwas als besonders schön, wenn darin Vertrautes und Fremdes zugleich aufscheint. Hierin liegt auch der Zauber der Wüste: Wir kennen Landschaftsformen wie Ebenen, Hügel und Gebirge. Als Kinder haben wir mit Steinen und mit Sand gespielt. In der Wüste faszinieren uns die fremdartige Kombination dieser vertrauten Elemente und die unermesslichen Dimensionen ihrer Darbietung: Felder mit Steinen besät, so weit das Auge reicht; Felsen, von Hitze und Frost zu bizarren Gestalten modelliert....
Seit einigen Jahren arbeite ich als Seelsorger im Gefängnis von Leipzig. Dort ist mir deutlich geworden, dass viele der Inhaftierten schon vorher gefangen waren: im Kreislauf der Drogen, in einer kriminellen Vereinigung, in zwanghaften Mechanismen der Gewalt. Manche erleben die Inhaftierung als Befreiung: Jetzt bin ich endlich raus aus der Spirale von Droge und Beschaffungskriminalität, die mich immer mehr kaputtgemacht hat. Doch ein solcher Prozess bringt auch die Mühe des Entzuges und der...
Von einem Film, in dem ein Galgen aufgestellt wird, ist in diesem Sonntagsblatt in den „Positionen“ auf Seite 15 die Rede. Die Handlung ist erschreckend – aber es ist eben (nur) ein Film, und die starke Szene regt zum Nachdenken an. Wenn uns hingegen die Bibel Geschichten mit solchen Szenen zumutet, wollen wir das oft gar nicht hören. Bevor uns aber das Evangelium des zweiten Fastensonntags mit Jesus auf den Berg der Verklärung begleitet, führt es uns mit Abraham und Isaak auf den Berg Morija....
Im Laufe der Jahrhunderte engagierten sich Laien in verschiedenen Gemeinschaftsformen. Eine beachtliche Organisationsform, an denen sich zahlreiche Laien beteiligten, waren die Bruderschaften, von denen die meisten unter Kaiser Joseph II. (1780–1790) aufgehoben wurden. Wir finden sie in fast allen steirischen Pfarren. Häufig treffen wir in unserem Land die Fronleichnamsbruderschaft an, die die Eucharistieverehrung ins Zentrum stellte, aber auch marianisch ausgeprägte (zum Beispiel die des...
Die Fastenzeit kann als Weg durch die Wüste verstanden werden – und helfen, zur ursprünglichen Freiheit zu finden. Ein mit mir befreundetes Ehepaar fuhr mit den drei Kindern in den Urlaub. Kurz vor der Reise erzählte die Mutter, dass sie in eine Berghütte gehen werden, wo es keinen Strom und kein fließendes Wasser gibt. Spontan sagte der sechsjährige Timo: „Ist das die totale Freiheit?“ Vielleicht hatte der Bub gespürt, dass man ein Mehr an Freiheit erlebt, wenn man die gewohnte Bequemlichkeit...
Nach der christlichen Überlieferung widerstand Jesus auf diesem Berg den Versuchungen des Teufels, nachdem er 40 Tage lang gefastet hatte. Von daher verdankt der Berg seinen Namen „Quarantal“, Berg der vierzig Tage. Der Quarantal liegt wenige Kilometer außerhalb der Stadt Jericho. Wie ein Wespennest klebt dort 350 Meter über dem Meeresspiegel ein griechisch-orthodoxes Kloster zur Erinnerung an das biblische Geschehen am Felsen des Berges. Zwei Wege führen hinauf: ein schmaler Pfad und eine...
HIER die Pflege von historischen Monumenten, die aus dem Geist der Schönheit und Gläubigkeit, oft aber auch als Ausdruck weltlicher Macht und Vorherrschaft gebaut wurden und von einer in Wohlstand lebenden Friedensgesellschaft erhalten werden. HIER auch die Freiheit, Kunst kritisch betreiben und Neues schaffen zu können und somit Schönheit selbst stets zu hinterfragen. DORT Monumente, die im selben Geist der Schönheit erbaut, von einer zerrütteten Gesellschaft zerstört und von der kulturellen...
Die Priesterausbildung in der Steiermark erhielt erst seit dem 16. Jahrhundert festere institutionelle Formen. Zuvor im Mittelalter, als das Eigenkirchenwesen weite Teile des Landes prägte und besonders die ländliche Kirchenorganisation bestimmte, war es vielfach üblich, dass die Priester „handwerksmäßig“ das nötige theologische und seelsorglich-praktische Rüstzeug bei einem Pfarrer erwarben. Die nötigen priesterlichen Kenntnisse konnten auch in einer Klosterschule vermittelt werden. Ab dem 13....
Finden wir die Augustiner Chorherren bereits seit dem 12. Jahrhundert in Seckau und Vorau, so kamen weitere Niederlassungen in Stainz (1229), Rottenmann (1455) und Pöllau (1504) im ausgehenden Mittelalter hinzu. Bis auf Vorau fielen alle Augustiner Chorherrenstifte in der Steiermark den Klosteraufhebungen Josephs II. (1780–1790) zum Opfer. Selbiges galt für das Zisterzienserstift in Neuberg an der Mürz, das 1327 von Heiligenkreuz im Wienerwald aus besiedelt worden war. Selbst die Ritterorden...
Er ist 23 Jahre jung – trotzdem hat er in der Kinder- und Jugendarbeit schon „alles gemacht, was eben zu machen war“, erinnert er sich. In seiner Pfarre Hausmannstätten ist Andreas Lang (im Bild stehend) nicht nur immer noch aktiver Ministrant – in der Pfarre gibt es keine Altersgrenze –, sondern leitet mit einem fünfköpfigen Team die Jugend. Der Student – Lehramt Sport und Kombinierte Religionspädagogik – war Zivildiener in der Pfarre Fernitz und hat schon dort gemerkt, dass die Mitarbeit in...
Nachdem das Stift Göß als erstes Frauenkloster in der Steiermark zu Beginn des 11. Jahrhunderts errichtet worden war, kam es erst im Spätmittelalter zu weiteren Neugründungen des weiblichen Ordenswesens. 1253 entstand in Judenburg ein Kloster der Klarissen, wobei die Gründungsschwestern aus dem Mutterkonvent San Damiano in Assisi kamen. 1307 hatten sich die Dominikanerinnen als erster Frauenorden im Grazer Raum, zunächst am südöstlich vor der Stadtmauer liegenden „Grillbühel“ (im Bereich der...
Schon mit sechs Jahren begann die heute 44-Jährige bei der Jungschar, und dabei gehörte das Sternsingen dann einfach dazu. „Das gibt es nur einmal im Jahr, und deshalb war das für uns Kinder eben immer ganz besonders faszinierend. Es stellte für mich immer ein absolutes Highlight dar.“ Zumal die Unterhaltungsangebote während ihrer Kindheit in der Obersteiermark sonst doch eher eingeschränkt waren. Diese Faszination vom großen Erlebnis, einmal im Jahr ein König sein zu können, ist für sie bis...
Schön und besinnlich ist die Adventzeit. Ein besonderer Reiz ergibt sich schon daraus, dass viel Aufwand bei der Tischgestaltung und besondere Dekorationen zu einer festlichen Stimmung beitragen. Dies zu erreichen ist aber auch mit viel Arbeit verbunden. „Ja, es ist immer genug zu tun. Für die Weihnachtsfeier der Senioren in zwei Tagen sind noch 30 kleine Gestecke zu gestalten“, erzählt Maria Sundl. Sie kann sich also über Arbeitsmangel nicht beklagen. Speziell für die stille Zeit ist ihr die...
Bevor die Diözese Seckau im Jahre 1218 errichtet wurde, gab es bereits mehrere wichtige Klöster in der Steiermark, einige von ihnen sogar in Form eines Doppelklosters. Sie stellten geistlich-liturgische Zentren dar, waren Stätten der Erziehung und Bildung, der theologischen Gelehrsamkeit und Geschichtsschreibung, dienten mit als Herberge und Hospital, besaßen Landbesitz und waldwirtschaftliche Domänen. Die Form des Doppelklosters besagt, dass Frauen- und Männerkonvent örtlich nahe beieinander...
Einmal im Jahr begehe ich alle Gebäude“, erzählt Ing. Robert Neschmach. Von der Kirche über das Pfarrheim, den Pfarrhof bis hin zum Friedhof. Das ist etwas, wo er seine berufliche Erfahrung einbringen kann. Sicher ein wertvolles Geschenk, denn der 41-Jährige arbeitet bei der Siedlungsgenossenschaft Ennstal als Bauleiter und stellt sein berufliches Wissen als stellvertretender Wirtschaftsratsvorsitzender der Pfarre zur Verfügung. „Ja, es ist mir sehr wichtig, mich einzubringen, einfach um den...
Die Initiative zur Errichtung unserer Diözese Seckau, wie sie ursprünglich hieß, ging vom verdienstvollen Salzburger Erzbischof Eberhard II. (um 1170–1246) aus. Dieser stand nicht nur fast ein halbes Jahrhundert (1200–1246) der Kirche Salzburgs vor, sondern wurde auch zum Initiator dreier Bistümer, die er in seinem großen Kirchensprengel ins Leben rief. Das Salzburger Erzbistum erstreckte sich damals nämlich vom Ziller bis zur Lafnitz und vom Inn bis zur Drau. Das erste urkundliche Zeugnis zur...
Vorhaben tu ich immer etwas“, so fasst Klara Kraus ihren Alltag kurz zusammen. Auch jetzt mit ihren 72 Jahren ist das für sie der Grundsatz ihres Lebens: „Es ist einfach wichtig, aktiv zu bleiben, denn wer rastet, der rostet“, meint sie und ist an vier Tagen in der Woche ehrenamtlich unterwegs. Die flotte Dame stammt aus Ungarn. Ein ganz leichter Akzent macht ihre warme Stimme besonders sympathisch. Von der Ausbildung her Goldschmiedin, aufgewachsen in Budapest, hat sie 1962 nach Österreich...
Für mich ist das keine Belastung; die Menschen, die ich begleite, habe ich eine Zeitlang in meinen Gedanken.“ Maria Auer spricht offen über ihren Dienst, der anderen Menschen vielleicht eher zu schwer und zu anstrengend vorkommt, nicht wirklich als etwas, was man sich so unbedingt selbst antun würde.[/p] Den Tod nach Möglichkeit auf Abstand zu halten gilt als übliche Reaktion. Sie selbst arbeitet bei der Hartberger Bestattung aber im Büro, bei der Aufnahme und der Vorbereitung der Partezettel....
Von 1938 bis 1945 verliert die Pfarrgemeinde Heilandskirche allein 2459 Mitglieder. Der Grazer Protestantismus wird damals von dem aus Sachsen-Anhalt gebürtigen Pfarrer Dr. Friedrich Ulrich (1877–1944) durch fast drei Jahrzehnte geprägt. Er war als begnadeter Seelsorger eine Vaterfigur, aber auch überzeugter Nationalsozialist. Ein anderes Beispiel ist hingegen die erste evangelische Theologin von Graz, Dr. Margarete Hoffer (1906–1991), die als Vikarin im Widerstand von 1938 bis 1945 in...
Zufrieden, aufmerksam, gelassen. Einfach natürlich. Danach sehnen sich viele Menschen in ihrem Leben – nach Ausgeglichenheit. „Wenn Ihnen das Aroma des Quendels in die Nase steigt, werden Sie ermutigt, tief durchzuatmen. Der Quendel wirkt beruhigend auf die Atemwege“, sagt Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger. Quendel ist beliebt als Heilpflanze, die den Körper gerade in Grippezeiten unterstützt. Gleichzeitig verwenden ihn auch viele Feinschmecker beim Kochen. Hervorgerufen wird die große...
Als im Laufe der Zeit eine gut gestaltete und aktuelle Homepage auch für die steirischen Pfarren immer mehr zum Thema wurde, fand sich einer, der sich in der obersteirischen Pfarrgemeinde des Ganzen annahm und sich dabei bis heute als ungemein rührig zeigt. „Ja, es ist wichtig, dabei zu bleiben“, sagt Wolfgang Demmel und lacht. „Wenn im Sommer noch die Termine für die Osterspeisensegnung auf der Homepage stehen, macht das doch wirklich keinen guten Eindruck.“ Das will er nicht als Kritik an...
Die Geschichte des Grazer Protestantismus Die Türken sind eine ständige Bedrohung, die Ungarn greifen ebenfalls an. Heuschrecken, Pest und Hochwasser tun das Ihre. Not und Elend sind groß, vor allem im Katastrophenjahr 1480. Die Schuld wird den Juden gegeben. Die Grazer Bürger beweisen Frömmigkeit und stiften das Gottesplagenbild an der Stadtpfarrkirche Sankt Ägydius, im Volksmund St. Gilgen genannt. Diese Kirche, den späteren Dom, baut Friedrich III. zusammen mit einer Stadtburg zur heutigen...
Als Quereinsteigerin in ihrem Tätigkeitsfeld sieht sich die gebürtige Grazerin, die heute mit ihrer Familie in Premstätten lebt. Ihre atheistischen Eltern haben ihr, was Glaubensfragen betrifft, nichts mitgegeben. Trotzdem entstand in der Grafikerin schon bald eine Sehnsucht nach der Tiefe. Ihre Suche nach dem, was das Leben erweitert, führte sie zuerst in Richtung Esoterik. Dann ging es so weit, dass sie sogar Hinduistin werden wollte. Nach einer Begegnung mit einem indischen Tempelpriester...
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