Mutworte

Beiträge zum Thema Mutworte

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Mutworte - Sabine Petritsch
Bissl Mut zur Wurschtigkeit

„Man muss fleißig sein, aber es muss einem auch ein bisserl wurscht sein“, soll Otto Schenk auf Michael Niavaranis Frage, was man tun muss, um erfolgreich zu sein, geantwortet haben. Für mich verstecken sich in dem Erfolgsrezept mehrere Mut-Weisheiten: Mut, der eigenen Passion zu folgen und immer tiefer die eigenen Möglichkeiten und das eigene Potential ausschöpfen. Mut des Fleißes, wenn das Ziel des Erfolges nicht unmittelbar absehbar ist. Manchmal ist Fleiß verlangt, auch wenn die Frage des...

  • 29.01.25
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Mutworte - Sabine Petritsch
Lang-Mut

Ich höre nebenbei Radio. Es fällt das Wort Langmut und es ist das Einzige, was mir nachgeht. Langmut – aus der Bibel ist das Wort mir vertraut. Ich mag es. Ich spreche es ein paar Mal aus, ich möchte es öfters hören: LANGMUT. Ist es nicht bezaubernd? Ich sehe im Wörterbuch nach, um tiefer zu verstehen. Die Deutung spricht mich sehr an: jemand, dessen Seele(nkraft) lang anhält. Es ist ein anderes Wort für Geduld und gibt für mich prägnanter wieder, was uns manchmal abverlangt wird: Seelenkraft....

  • 02.01.25
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Mutworte - Sabine Petritsch
Der Mut von Weihnachten

Ich sitze im Bus, mir gegenüber eine Frau, mit der ich ins Gespräch komme. Sie ist Ordinationsassistentin in einer Frauenarztpraxis. Sie erzählt, dass sie ihren Beruf gerne mag. Ich frage Sie, was das Schöne sei. Sie sagt, wenn es die Nachricht einer Schwangerschaft gibt. Diese spürbare Freude über das Wunder, das da heranwächst und sich entwickelt. Die ganze Stimmung in der Ordination verändert sich. Sie sinniert mehr für sich als im Gespräch mit mir, wie viel reicher die Welt doch wäre,...

  • 04.12.24
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Mutworte - Sabine Petrisch
Stell dich in Frage!

Das Thema Zugehörigkeit beschäftigt mich immer mehr. Mein Verdacht: Dass es eine viel stärkere Kraft mit Sogwirkung ist, als ich glauben mag. Was tun Menschen nicht alles, um irgendwo dazuzugehören – auch ich: Gruppe, Familie, Freunde etc. Es zeigt sich im Stil, der Mode, Haltung, Einstellung, den Normen, Spiritualitäten etc. Im Lesen von Marica Bodrožić, Rebellion der Liebenden, springt mir ins Auge: „Danilo Kiš hat einmal einen Satz geschrieben, der für mich in diesem Zusammenhang ein...

  • 13.11.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Zwischen Wollen und Vermögen

Ich bin verabredet mit einer Frau, die seit Jahren wieder ihre Familie zuhause besucht. Wir haben einen Spaziergang vereinbart. Von weitem sehe ich sie. Sie steht bei einem Marterl und wirkt so innig auf mich. Ich bin ein bisschen erstaunt, ich habe sie nicht religiös in Erinnerung. Ich nähere mich ihr, sie muss mich in der Lautlosigkeit wohl trotzdem gehört haben, sie dreht sich um. Sie blickt mich an und sagt: Endlich, dass wir uns sehen! Wir kommen ins Plaudern über Gott und die Welt. Sie...

  • 25.09.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Blick ins Herz

Lange schon habe ich den Bekannten nicht getroffen, umso freudiger das Wiedersehen in diesem luftigen Lokal. Wir sprechen über Aktuelles, was uns beschäftigt, was uns berührt, wo Fragen in uns entstehen. Die Laube über uns behütet uns, eine gemeinsame Stille stellt sich irgendwann dazwischen ein. Unerwartet fragt er mich, wie steht es um deinen Glauben? Ich bin unvorbereitet. Denkt er, es gibt eine einfache, schnelle Antwort? Während in meinem Kopf Gewusel entsteht, sagt er, entschuldige, ich...

  • 24.07.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Mut als Rettungsanker

Die Anforderungen des Mutes müssen sich wandeln, wenn die Situation sich wandelt – sinngemäß steht das in Jonathan Lears Buch Radikale Hoffnung. Ich bleibe bei diesem Satz, obgleich er so logisch erscheint. Je nach Situation bedeutet mutig zu sein etwas ganz Anderes. Mut ist abhängig vom Kontext, wohl auch von Werten, den Bildern von Richtig und Falsch, denn Mut übersteigt ja an sich diese und bricht mit dem Bewährten. Insofern ist er eine höchst innovative Kraft. Der Zusammenhang mit der Scham...

  • 10.07.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Hoffnung und Mut im Gleichschritt

Ich habe noch Zeit, so gehe ich in die Kirche. Stille empfängt mich. Ich höre ein Murmeln. Vor der Statue der Gottesmutter wird Rosenkranz gebetet. Ich ziehe mich zurück und werde hereingezogen ins Gebet. Ich denke an Menschen, die chronisch krank sind, und mit denen ich verbunden bin. Wie oft habe ich sie betend erlebt. Wie oft habe ich ihren Mut bewundert, das ganze eigene Leben und die Krankheit in die größere Hand Gottes zu geben. Sie haben in mir die Hoffnung und zugleich das Vertrauen ins...

  • 22.05.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Mutausbruch

Man sollte viel öfter einen Mutausbruch haben – diese Nachricht erreicht mich über WhatsApp. Ich lese zunächst Wutausbruch, im Zusammensein mit einem Kleinkind ist dieses Wort gefühlt näher. Dann erst fällt mir auf, es ist Mut, nicht Wut – wie ähnlich sie klingen. Ich muss schmunzeln. Dann sinniere ich nach, ob Mut auch zu den starken Gefühlen gehört. Hatte ich schon einmal einen Mutausbruch? Partout fällt mir nichts ein. Nach welchen Kriterien misst man Mut? Was unterscheidet Mut von Übermut?...

  • 17.04.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Drei Wörter genügen

Manchmal packt es mich, dann ordne ich meinen Sekretär-Tisch. Vieles nehme ich wiederholt in die Hand und frage mich: aufbewahren oder in den Papierkorb. So leicht ist die Entscheidung oft gar nicht. Dabei ist mir eine Postkarte in die Hand gefallen. Eine, die ich von einem Freund erhalten habe. Sie ist weiß mit einer kleinen Sonne und einem Schild mit drei Wörtern: Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter! Eindeutig und ohne Zweifel, das Wie wird...

  • 20.03.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Teil des Größeren

Es gibt Inspirationen, die mich nicht loslassen. Oft stammen sie aus Theologie, Musik, Literatur und von Menschen. Eine mutige Frau ist für mich die französische Pianistin Hélène Grimaud. Nicht nur wegen der einzigartigen Brahms- und Bach-Interpretation, sondern vor allem als Mensch, in ihrer Spiritualität und ihrem Engagement. Sie schreibt im Buch „Lied der Natur“ offenherzig über die spirituelle, musikalische Dimension, die Menschen verbindet. Sie selbst tänzelt mutig zwischen der klassischen...

  • 14.02.24
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Mutworte - Sabine Petritsch
Falscher & echter Mut

Szene im Bus: Zwei Menschen mir gegenüber sprechen so, dass ich zur unfreiwilligen Zuhörerin wurde. Ärger steigt in mir hoch. Ich, gewillt, etwas zu sagen, tu es doch nicht, es ging nämlich um Mut. Eine Person sucht nach einer Strategie, um sichtlich ihre Interessen im Team durchzusetzen, und fragt ihr Gegenüber um Rat. Die Antwort lässt mich bis jetzt nicht los: „Begib dich doch in die Position des Schwächeren, des Schützenswerten bei dem Vorgesetzten! Spiel nicht mit Stärke, sondern mit dem...

  • 29.11.23
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Mutworte - Sabine Petritsch
Das Leben liegt in einer anderen Hand

Eine Frau, Mitte vierzig, tänzelt vor mir. Ich denke mir, oh, sie hat sich verändert, körperlich, aber auch ihre Mimik und Gestik. Sie umarmt mit ihren Händen ihren Bauch – ich rufe aus: Ah, schwanger! Ja, Freude, Stolz und Glück! Ein kostbarer Moment. Nur ansatzweise kann ich erahnen, was das aufgrund ihrer Lebensgeschichte bedeuten muss. Eine Frau, die immer wieder Rückschläge erlitten hat, körperlich selbst schwer erkrankt war, privat und beruflich herausgefordert. Dem Leben hat sie...

  • 18.10.23
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Mutworte - Sabine Petritsch
Benennen, was ist

In Büchern und Filmen die „Mut“ beschreiben, tauchen oft wilde Tiere, SuperheldInnen und große BezwingerInnen von Angst auf. Mich inspirieren sie weniger. Ich selber ziehe jenen Mut vor, der oft unbemerkt inmitten des Alltags in der Natur und im Menschen begegnet. So lässt mich zuallererst das Wort Mut an eine ältere Dame denken, die sich radikal der ehrlichen Wahrnehmung verpflichtet fühlt und diese auch ausspricht. Ungefragt und ungebeten, aber nicht unangebracht. Ihre Wahrnehmungen sind das,...

  • 13.09.23
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Mutworte - Sabine Petritsch
Mut der Langsamkeit

Mittlerweile habe ich ein ambivalentes Verhältnis zu Schnecken aufgrund ihrer Liebhabe zu meinem Gemüse und den Kräutern, aber als Kind haben sie mich, besonders die Weinbergschnecken, fasziniert. Ihr Haus habe ich liebend gerne betrachtet und mit meinen Fingern die spiralenförmigen Linien auf ihrem braun schattierten Haus nachgezeichnet. Ich wollte sie sogar als Haustier beherbergen, um dem sanften, rhythmischen Kriechen nach-zuschauen. Wie komme ich nun jetzt wieder darauf? Die...

  • 16.08.23
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