Mutworte - Sabine Petritsch
Mutausbruch

Foto: Neuhold

Man sollte viel öfter einen Mutausbruch haben – diese Nachricht erreicht mich über WhatsApp. Ich lese zunächst Wutausbruch, im Zusammensein mit einem Kleinkind ist dieses Wort gefühlt näher. Dann erst fällt mir auf, es ist Mut, nicht Wut – wie ähnlich sie klingen. Ich muss schmunzeln. Dann sinniere ich nach, ob Mut auch zu den starken Gefühlen gehört.

Hatte ich schon einmal einen Mutausbruch? Partout fällt mir nichts ein. Nach welchen Kriterien misst man Mut? Was unterscheidet Mut von Übermut? Wann entwickeln wir Mut? Bei einem wichtigen Anliegen, dem Wunsch nach Veränderung, gepaart mit dem Gefühl von Stärke und Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit? Dafür weniger Angst, Gleichgültigkeit und Resignation? Bei einem Quäntchen Wut?

Ich spüre die Nähe zwischen Wut und Mut. Die Wut, die konfrontiert, was einem wichtig ist, womit man nicht einverstanden ist, was eben nicht kalt lässt, was auftreten lässt in anderer Form als ein stampfendes Kleinkind, sondern nach Lösungen sucht und Energie gibt.

Die Wut als Motor, um mutig zu werden. Vielleicht brauchen wir doch Wut für einen Mutausbruch. So leite ich die erhaltene Nachricht weiter.

Sabine Petritsch ist Theologin und zertifizierte Pastoralpsychologin

sabine.petritsch@gmail.com

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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