APROPOS Jesus | 60 Fragen - 60 Antworten
46. Lässt sich die Auferstehung Jesu beweisen?

 

Eines ist historisch sicher: die Hinrichtung Jesu am Kreuz. Klar ist auch, dass das für seine Jünger und Jüngerinnen eine furchtbare Katastrophe bedeutet: Warum greift der Himmel nicht ein, um ihren Lehrer und Meister, der doch immer so vertrauensvoll von Gott gesprochen hat, vor diesem grausamen und schmachvollen Ende zu retten? „Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt“, steht im Gesetz Israels (Gal 3,13; Dtn 21,23) Ist am Ende auch Jesus ein von Gott Verfluchter? Ein Scharlatan? Ein Betrüger? Ein armer Narr? Angst befällt sie. Zweifel. Enttäuschung. Niedergeschlagenheit. Sie wollen nicht wie er enden. Es ist aus und vorbei. Wieder einmal platzt eine jüdische Messias-Hoffnung mit dem Tod des Anführers.

Aber – und das ist jetzt höchst überraschend! – es kommt diesmal anders. Es ist historisch sicher: Schon bald nach dem Tod Jesu behaupten seine Jünger und Jüngerinnen öffentlich: „Der Gekreuzigte lebt!“ Sie verwenden dafür den Ausdruck: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt.“ Ziemlich verrückte Botschaft. Auch damals. Und nicht ungefährlich, wurde Jesus doch als Rebell hingerichtet, verspottet als „Möchtegernkönig“ (vgl. Mk 15,26). Was treibt die vor kurzem noch Verängstigten jetzt zu diesem kühnen Bekenntnis? Was war Ursache dieses plötzlichen Umschwungs?

Eines ist klar: Sie müssen etwas ganz Besonderes erlebt haben. Sie selbst drücken es so aus: Jesus ist uns „erschienen“. Dieser Ausdruck wird im Alten Testament für Gottesbegegnungen verwendet. Es muss also ziemlich tief gegangen sein, was sie da „erschüttert“ und letztlich davon überzeugt hat: Jesus ist höchst lebendig – auf neue unzerstörbare Weise.

Dass die Jünger und Jüngerinnen Betrüger waren, ist auszuschließen. Zum Betrüger wird nur, wer sich vom Betrug einen Vorteil erwartet und nicht von vornherein Kopf und Kragen riskiert. Alles nur Einbildung? Klingt auch nicht überzeugend. Denn einmal sind es sogar 500 Menschen zugleich, denen Jesus „erscheint“. So steht es in einem Paulusbrief, den auch die kritische Exegese als echt bestätigt (1 Kor 15,6). Und Paulus fügt ausdrücklich hinzu, dass einige dieser Menschen noch am Leben sind und das bezeugen können. Auch ihm selbst – so schreibt er – „erschien“ Jesus, wodurch er vom fanatischen Gegner der Jesusbewegung zum Apostel Jesu geworden ist (vgl. 1 Kor 15,8–10).

Was lässt sich also beweisen? – Dass damals etwas ganz Außergewöhnliches geschehen sein muss. Christen und Christinnen nennen das bis heute die „Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus“ und feiern deshalb Ostern.

Karl Veitschegger

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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