Mutworte - Christa Carina Kokol
Alles „mono-logo“?

Foto: Neuhold

Fünf bekannte Persönlichkeiten unterhalten sich in einer ORF-Fernsehdoku über ihre Kindheit und Jugend, über Menschen und Orte, die für sie bedeutsam waren, über Ereignisse und Erfahrungen, die ihr Leben geprägt haben. „Dort ging ich zur Schule, und wenn ich über die steilen Treppen zum Schultor gelaufen bin, dachte ich immer …“ begann die sympathische Schauspielerin aus dem Fünferkreis. „Ja“, fällt ihr einer der Runde ins Wort, „dort war auch mein bester Freund, bis wir gemeinsam ins Akademische kamen …“
Was die Schauspielerin beim Treppenlauf gedacht hat, blieb auf der Strecke; ebenso, warum in der Wohnung ihrer Kindheit ein Film über Sigmund Freud gedreht wurde. Denn flugs nutzten die Gesprächspartner den „günstigen“ Moment, um detailgetreu über ihre eigenen so erfolgreichen Dreharbeiten zu berichten.
Wie die Mimin ihre Rolle als Mutter Sigmund Freuds angelegt hatte, war leider nur fragmentarisch zu erfahren. Die übrigen Teilnehmer schien dies kaum zu interessieren, genauso wenig wie der achtsame und wertschätzende Umgang mit ihrer Gesprächspartnerin. „Alles logo“, resümierte abschließend einer der Herren. „Mono-logo“ wäre treffender gewesen, denn „logo“ heißt so viel wie „sinnvolles Wort“.
Wenn wir selbst in einem Dialog mehr oder weniger galant ausgebremst werden, könnte die heitere Vorstellung vom Spezi „Mono-logo“ hilfreich sein. Unser Selbstwertgefühl wird wachsen – bis auch für uns „alles logo“ ist.

Christa Carina Kokol

ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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