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Frischer Wind: Die Berufsmusikerin Neele 
Fokken ist Hamburgs erste Türmerin. | Foto: KNA/Althaus
  • Frischer Wind: Die Berufsmusikerin Neele
    Fokken ist Hamburgs erste Türmerin.
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Erste Trompeterin. Nach 300 Jahren übernimmt erstmals eine Frau die traditionsreiche Aufgabe am Hamburger Michel.

„Ich hoffe, dass ich ein Vorbild sein kann für andere Frauen und Mädchen, sich zu trauen Trompete zu spielen“, sagte Neele Fokken am 21. Februar 2025 in einem Pressegespräch. Der Medienrummel um sie ist an diesem Tag groß, und Frau Fokken wird wohl Eingang finden in die Chronik der Stadt. Als erste Frau in der mehr als 300-jährigen Geschichte hat die 27-Jährige das Amt eines Türmers am Hamburger Michel inne – gemeinsam mit Josef Thöne, dessen bisheriger Kollege in Ruhestand gegangen war.

In alle vier Himmelsrichtungen bläst eine/r der beiden TürmerInnen täglich einen Choral über die Dächer der Stadt, nach Erklimmen des Turmes der evangelischen Hauptkirche Sankt Michaelis in Hamburg. Der Brauch wurde während der Reformation in Hamburg eingeführt; am Michel wird er seit mehr als 300 Jahren praktiziert. Bis zur Aufhebung der Torsperre, also der abendlichen und nächtlichen Öffnung der Stadttore gegen Zahlung einer Gebühr, im Jahr 1861, war der Trompeten-Choral das weithin hörbare Zeichen für Öffnung und Schließung der Stadttore.

„Sehr, sehr glücklich“ sei Neele Fokken, weil sie nun täglich Trompete am Michel spielen dürfe. Ein besonderes Gefühl überkomme sie auch, wenn ihr Menschen vom sieben Stockwerke tiefer liegenden Kirchplatz aus zuwinken würden. Früher sei das Trompetespielen eine Männerdomäne gewesen, sagt Türmer-Kollege Josef Thöne, der seit 30 Jahren im Amt ist. Inzwischen habe sich das zum Glück geändert. Am 21. Februar bliesen Fokken und Thöne die Töne gemeinsam – auch das eine Ausnahme in der Geschichte des Michel.

Quelle: Kathpress

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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