Ukraine
Es geht uns kriegsgemäß

Wo der ukrainische Wallfahrtsort Sarwanitzia liegt, zeigt Bischof Dmytro Hryhorak (links) Bischof Wilhelm Krautwaschl (rechts) auf der Karte. Bei seinem Besuch in Graz berichtete der Bischof der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche von der humanitären Lage in seiner Heimat. | Foto: Neuhold
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Ukraine. Griechisch-katholischer Bischof berichtet und bittet um Unterstützung.

Am 20. März konnte Bischof Wilhelm Krautwaschl Besuch aus der Ukraine – Bischof Dmytro Hryhorak von der ukrainischen griechisch-katholischen Diözese Buchach – in Graz begrüßen. Zu einer ersten Begegnung zwischen Bischof Krautwaschl und Bischof Hryhorak kam es 2016. Der west-ukrainische Bischof lud den steirischen Bischof zur jährlichen Wallfahrt nach Sarwanitzia ein. Der Marienwallfahrtsort in Ternopil zieht jedes Jahr fast eine Million Pilger an.

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche ist eine Teilkirche der katholischen Kirche. Sie untersteht deren Jurisdiktion, folgt aber dem byzantinischen Ritus. Ihr gehören etwa 4,3 Millionen Gläubige in der Ukraine und weltweit an. Damit ist sie die größte unter den mit Rom unierten Ostkirchen.

Not der Geflüchteten lindern

Als im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach, erreichte Bischof Krautwaschl ein Hilferuf aus der Diözese Buchach. Flüchtlinge aus der stärker bedrohten Ost-ukraine waren in den Westen gekommen, und die kleine Diözese tat händeringend alles, um so viele wie möglich zu versorgen. Die Diözese Graz-Seckau leistete einen Beitrag zur Linderung der Not der geflüchteten Menschen.

Bischof Hryhorak berichtete nun bei seinem Besuch in Graz von der aktuellen Lage in der Ukraine. Auf die Frage, wie es ihm und den Menschen in seiner Diözese gehe, antwortete er „kriegsgemäß“. Zwar liege Buchach im Westen der Ukraine und damit nicht im unmittelbaren Kriegsgeschehen, doch es gebe in der gesamten Ukraine „keinen Menschen, der nicht vom Krieg betroffen ist“, erklärte der Bischof. Jeder hat jemanden in der Familie oder im Freundeskreis, der flüchten musste, verletzt oder getötet wurde.

In seiner Diözese seien die sichtbarsten Spuren des Krieges die vielen tausenden Flüchtlinge. Das Sozialzentrum der Diözese, das erst kurz vor dem Krieg fertiggestellt wurde und Müttern mit behinderten Kindern psychische, pädagogische und medizinische Fürsorge bieten sollte, musste kurzfristig zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert werden. In jeder Ecke seien nun Betten aufgestellt – „auch in der Kapelle“.

Kinder, die weder lachen noch weinen
Mitunter am schmerzlichsten sind für den westukrainischen Bischof die Soldatenbegräbnisse – wöchentlich kehren Männer und Frauen von der Front nicht mehr lebend heim. Wenn er da ist, hält Bischof Hryhorak die Bestattungen selbst. „Jeder von uns hat mit posttraumatischen psychischen Belastungsstörungen zu kämpfen“, hält der Bischof fest. Und das, „obwohl wir tausende Kilometer von der eigentlichen Front weg wohnen“. Wie es den Menschen geht, die direkt im Kriegsgeschehen leben, hat Bischof Hryhorak bei einem Besuch in der stark umkämpften Stadt Izum erfahren. Kinder, die weder lachen noch weinen, und so viele Tote.

Da die Situation weiterhin prekär ist – Buchach erlebt derzeit bereits die fünfte und demnächst die sechste Flüchtlingswelle –, wurden mit Bischof Wilhelm Krautwaschl und mit „Welthaus“ die aktuellen Herausforderungen und Möglichkeiten weiterer Unterstützung besprochen.

Katharina Grager

Wo der ukrainische Wallfahrtsort Sarwanitzia liegt, zeigt Bischof Dmytro Hryhorak (links) Bischof Wilhelm Krautwaschl (rechts) auf der Karte. Bei seinem Besuch in Graz berichtete der Bischof der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche von der humanitären Lage in seiner Heimat. | Foto: Neuhold
Besuch aus der Ukraine: Von links: Sekretär Anton Krushelnytskyi, Bischof Wilhelm Krautwaschl, Bischof Dmytro Hryhorak und Pfarrer Volodymyr Hrabyk. | Foto: Neuhold
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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