25. Sonntag im Jahreskreis | 24. September 2023
Kommentar

Mutig in neue Zeiten

Als der Bischof Rupert vor 1300 Jahren, nach der Zeit der Völkerwanderung, in das heutige Salzburg kam, fand er dort verwüstete, menschenleere Ruinen vor, Relikte einer untergegangenen Zivilisation. Er kam als Bote des christlichen Glaubens, doch das bedeutete für ihn nicht nur Kirchen zu bauen und Klöster zu gründen, er förderte auch den Neuaufbau der Stadt, den Salzbergbau und die Bildung. Sein Nachfolger Virgil, ein aus Irland stammender Gelehrter, verfasste bedeutende Schriften, ließ einen Dom erbauen und war schon damals überzeugt, dass die Erde eine Kugel sei.

Beide waren also Menschen, die sich mutig auf neue Herausforderungen eingelassen haben, die mit einem offenen Geist auch unkonventionelle Gedanken zugelassen und unumstößlich Geltendes hinterfragt haben, die in jeder Hinsicht bemüht waren, dem Leben der Menschen und dessen besserer Entfaltung zu dienen. Damit wir nicht nur die Gräber dieser Heiligen ehren, die unsere Diözesanpatrone sind, sondern ihr Name fortlebt – wie es bei Jesus Sirach heißt – und ihr Erbe heute und in Zukunft lebendig bleibt, ist es wichtig, dass wir Maß nehmen an ihrem Wagemut und an ihrem innovativen Denken, das über vertraute Horizonte hinausweist.

Der Auftrag, dem sich Jesus verpflichtet weiß, ist auch uns gegeben. Wir sind gerufen, Licht zu sein in der Welt, um Menschen aus der Finsternis ihres Lebens zu befreien, um die rettende Liebe Gottes zum Leuchten zu bringen. Unsere Aufgabe ist es nicht, über andere zu richten, sondern Leben und Zukunft zu ermöglichen, auch in den Umbrüchen unserer heutigen Zeit.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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