Ich glaube – Ja. Religionsunterricht im Fokus | Teil 2
Mit den Augen des Herzens sehen

Frau Religionslehrerin, gibt es heute noch Wunder?

Was wäre denn für dich ein Wunder?
Wenn auf einmal alles gut werden würde … Ich meine, wenn meine entlaufene Katze zurückkommen oder meine Oma nicht sterben würde.
Da würden sich deine großen Wünsche erfüllen. Aber wäre das nicht wie Zauberei? Natürlich hätten wir gerne einfache Lösungen für Probleme oder bei Schicksalsschlägen. Aber das Wunderbare am Wunder ist, dass plötzlich etwas völlig Unerwartetes geschieht.
Ja, vielleicht … Einmal habe ich mit meinem Freund gestritten und gedacht, dass wir uns nie versöhnen werden. Doch jetzt sind wir wieder Freunde.
Siehst du, gemeinsam kommen wir dem Wunder auf die Spur. Denn ich glaube, dass Wunder geschehen, immer wieder, in jedem Menschenleben – auch in deinem. Es ist ja allein schon wunder-bar, dass es diese wunder-schöne Welt gibt mit Pflanzen, Tieren und Menschen, und dass wir beide über Wunder nachdenken können. Damit wir aber die kleinen und großen Wunder verstehen, müssen wir wohl unsere Herzenstür weit aufmachen.
Zur Zeit Jesu war es einfach: Da wird ein Blinder geheilt …
Ja, im Religionsunterricht hören wir Texte aus der Bibel, die von Wundern erzählen und einen tieferen Sinn haben. Wir erfahren von Verwandlungen und Aufbrüchen, die Medizin und Technik nicht bewirken können. Vor Verzweiflung, Wut oder Hass Erblindete sehen die Welt neu. Von Schuld Gelähmte gehen ihren Weg. Wer nie genug bekommt, wird satt. Durch die Begegnung mit Jesus und die Erfahrung, dass Gott sie bedingungslos liebt, entdecken Menschen, wie wunder-voll das Leben ist. Und dies alles ist auch heute möglich – wenn wir auf Mitmenschen, auf Ereignisse und auf uns selber mit den liebenden Augen Gottes schauen.
Wenn du mich also fragst, ob es heute noch Wunder gibt, dann sage ich: Ich glaube – JA.

Ulrike Schantl ist in den Volksschulen Gschwendt und Hausmannstätten als Religionslehrerin tätig und lehrt an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz.

Der konfessionelle Religionsunterricht hilft den Schülerinnen und Schülern, für das Heilige und Transzendente sensibel zu werden. Er bietet Raum für das Erlernen von religiöser Sprachfähigkeit und für den Umgang mit Symbolen.

Aus den „10 Thesen zum konfessionellen Religionsunterricht“, Schulamt Graz-Seckau

ÜBRIGENS: Was ReligionslehrerInnen sagen

„Viele SchülerInnen erfahren NUR im RU von der heilsamen und liebenden Kraft Gottes in unserem Leben.“

„RU ist eine essenzielle Lebensbegleitung, die nicht nur unser geistiges (religiöses, aber auch kulturelles) Erbe wachhält, sondern diese Wachheit auch in die Herzen und Seelen der SchülerInnen bringen kann.“

„Er stärkt die ganze Persönlichkeit und führt Leib, Geist und Seele zusammen.“

„Das gemeinsame Einüben von Respekt und Achtsamkeit gegenüber allem Leben
im Hinblick (und nicht nur …) auf die Göttlichkeit eines jeden einzelnen Menschen.“

„Um den Kindern in einer Zeit, wo sie von Erzählungenfasziniert sind, die Geschichten aus der Bibel und dem religiösen/spirituellen Leben von unterschiedlichen Menschen nahe zu bringen und sie dadurch zum Entdecken ihrer eigenen Religiosität zu inspirieren.“

„Warum RU? Damit man als Jugendlicher ein bisschen „angestupst“ wird, sich über das Wunder des Lebens zu freuen.“

„Im RU können SchülerInnen über Gott, das Leben und die Welt – Schöpfung nachdenken, darüber philosophieren und theologisieren.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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