Buch-Tipp
Frankls Appelle für den Frieden
Was bedeutet Frieden? Und wie können wir ihn dauerhaft erreichen? Dokumente, die sich mit Humanität befassen, sind in diesen Tagen unverzichtbar. Dabei ragen die Friedenstexte von Viktor Frankl (1905–1997) heraus. Denn er, der seine Familie im Holocaust verlor und selbst dem Tod im KZ nur knapp entkam, hätte wohl allen Grund gehabt, verbittert zu sein. Doch Frankl hat es geschafft, solchen Gefühlen nie Raum in seinem Herzen zu geben. Er verwandelte das Unfassbare seiner Erlebnisse in Vergebung.
Schon kurz nach dem Krieg forderte der Begründer der Logotherapie, im Sinne des Friedens nicht mehr nach Völkern zu unterscheiden. Er wünschte sich „eine Menschheit, die nur mehr eine Unterscheidung kennt: die Unterscheidung zwischen Menschen und Un-menschen.“ Die Appelle in Viktor Frankls Reden sind über 70 Jahre alt, verhallt sind sie längst nicht. Angesichts der aktuellen Kriege und Krisen in der Welt – nicht zuletzt mitten in Europa – lohnt es sich, Frankls Gedanken und Ideen intensiv zu lesen.
Seine Appelle an Psychologie und Politik wurden in diesem Band neu aufgelegt und lesen sich wie für unsere Zeit geschrieben. Gerade heute ist dieses inspirierende Buch mit Frankls Ansätzen ein wichtiger Impuls für eine bessere Zukunft dieser Welt. Frankls Friedensappelle im Wortlaut sind umrahmt von einem Vorwort des ehemaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel, einer Einleitung der Herausgeberin und Frankl-Schülerin Elisabeth Lukas sowie aktueller Weiterführungen seiner Gedanken in Beiträgen der Ergotherapeutin Annemarie Moser, des Philosophen Christoph Quarch, des Historikers Walter Kohl und anderer.
Viktor E. Frankl, Elisabeth Lukas, Wolfgang Schüssel: Die eine Menschheit. Appelle für den Frieden, Gebunden, 176 Seiten, 24 Euro, Benevento Verlag, München–Salzburg 2023, ISBN: 978-3-7109-0167-6.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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