Ukrainehilfe
Wo Sirenen heulen
Ivano-Frankivsk. Mit steirischer Unterstützung werden in der Westukraine Geflüchtete versorgt.
Das Welthaus der Diözese berichtet.
Die lokale Projektpartnerin von Welthaus Graz in Ivano-Frankivsk im Westen der Ukraine, Natalija K., berichtet von der Hilfe und ihrem Alltag im Krieg.
Nur mit Plastiksackerln
„In unserer Stadt mit rund 230.000 EinwohnerInnen gibt es etwa 25.000 Geflüchtete. In den ersten Kriegstagen sind die Menschen noch mit gepackten Koffern angekommen. Viele konnten bei Verwandten und Bekannten unterkommen. Aber jetzt kommen viele, die vor Bombardierungen und Beschuss flüchten mussten, nur mit Plastiksackerln. Sie brauchen alles“, erzählt Natalija K. Die Stadt stelle Schulen und Kindergärten für die Unterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung, auch in Klöstern und Pfarren würden Schlafplätze eingerichtet. Doch für die Verpflegung der Menschen fehlten der Stadtverwaltung die Mittel.
Mahlzeiten, Matratzen, Bettwäsche
Hier setzt die Nothilfe von Welthaus an. Gemeinsam mit der Caritas der griechisch-katholischen Kirche in Ivano-Frankivsk kann man einige tausend Flüchtlinge mit Lebensmittelpaketen, Hygieneartikeln und ärztlicher Betreuung versorgen. Die Caritas betreibt auch eine Ausspeisung im Stadtzentrum; täglich werden rund 1000 warme Mahlzeiten ausgegeben. „In den Geschäften gibt es noch einiges zu kaufen, nur große Mengen sind schwierig zu bekommen“, berichtet Natalija. „In der Stadt kommen täglich rund 20 Tonnen Hilfsgüter aus Ländern wie Italien und Polen an. Der Großteil geht weiter in andere Landesteile.“ Absoluter Mangel herrsche an Gütern wie Betten, Matratzen, Töpfen und Besteck. Die Caritas habe aber rechtzeitig Pakete mit Haushaltswaren und Hygieneartikeln für Geflüchtete zusammenstellen können. Eine Näherin habe rund 300 Bettüberzüge gefertigt. „Einen großen Teil dieser Hilfe konnten wir dank der Unterstützung von Welthaus Graz finanzieren“, erzählt Natalija.
Schlafen können
„Ich hätte es nicht geglaubt, aber man gewöhnt sich an den Krieg, an das Geheul der Sirenen“, meint Natalija. Wie es weitergeht, wisse derzeit niemand. Sie tröste sich damit, dass sie kein „strategisch wichtiges Objekt“ für Bombardierungen sei, dann könne sie in der Nacht schlafen. Zum Abschied sagt sie: „Im Sommer kommen wir auf ein Bier vorbei.“
Ukraine – mehrfach belastet
Die ausufernde Wirtschaftskrise und die Belastungen durch die Pandemie brachten das Land bereits 2021 an den Rand einer humanitären Katastrophe. 3,4 Mio. Menschen waren im Vorjahr in der gesamten Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit acht Jahren ist vor allem der Osten des Landes von kriegerischen Auseinandersetzungen gebeutelt. 1,5 Mio. Menschen waren seit 2014 auf der Flucht. Viele flüchten jetzt ein zweites Mal. Dazu kommt die Corona-Pandemie, die in der Ukraine eine der höchsten Opferzahlen weltweit forderte.
Sie möchten helfen? Hier klicken und online spenden: www.welthaus.at
Spendenkonto: AT79 2081 5000 0191 3300
Kennwort: Ukraine
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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