Pfarrgemeinderat
Oft sind es die kleinen Dinge
Der Pfarrgemeinderat ist ein wesentlicher Motor des Pfarrlebens – davon und von ihrer Motivation und Herausforderungen erzählen zwei Pfarrgemeinderätinnen.
Am 20. März wird in den Pfarren der Pfarrgemeinderat (PGR) gewählt, aber nicht in allen. Selten, aber doch kommt es vor, dass ein PGR die Periode, üblicherweise fünf Jahre, verlängert. Susanne Pestitschegg aus Oberwölz erzählt uns, warum das bei ihnen so ist. In einigen PGRs sind die einzelnen Dorfgemeinschaften vertreten. So wie Rosemarie Liebmann im PGR der Pfarre Mureck ihr Dorf Hainsdorf-Brunnsee vertritt.
Rosemarie Liebmann (52) ist Fachsozialbetreuerin in einer Tageswerkstätte für behinderte Menschen und im PGR der Pfarre Mureck.
Seit wann engagieren Sie sich in der Pfarre und im Pfarrgemeinderat?
Im PGR bin ich seit 2012 – also beginne ich jetzt auf die Bitte der Dorfbevölkerung und des Pfarrers meine dritte Periode. Mit der Dorfgemeinschaft war ich vorher schon bei verschiedenen Anlässen und Festen als helfende Hand dabei. Wir sind ein sehr kleines Dorf, nur zirka 200 Menschen, und ich vertrete unsere Interessen im Pfarrgemeinderat. Ich formuliere es gerne so: Ich trage die Fahne, aber die Menschen im Dorf müssen mich unterstützen. Das tun sie zum Glück auch sehr zahlreich, denn der PGR kann allein nicht alles leisten.
Was motiviert Sie für Ihr Engagement?
Ich bin überzeugt, dass sich der Glaube und wie er gelebt wird immer wandelt. Im Gespräch mit der älteren Generation höre ich, dass Glaube früher anders gelebt wurde. Heute und auch in Zukunft wird sich immer etwas verändern, aber es wird weitergehen. Das ist ein Antrieb für mich. Dass Tradition sich wandelt, aber weiterlebt. Und es muss nicht immer alles groß und perfekt sein. Oft sind es die kleinen Dinge, die Menschen erreichen.
Susanne Pestitschegg (64) ist pensionierte Arztassistentin und geschäftsführende Vorsitzende im PGR der Pfarre Oberwölz.
Seit wann engagieren Sie sich in der Pfarre/im PGR und in welchem Bereich?
In der Pfarre habe ich laufend immer wieder mitgeholfen, schon als meine Kinder noch klein waren. Im PGR bin ich seit 2017. Seit meiner Pension habe ich mehr Zeit dafür, denn wenn ich etwas mache, dann mit vollem Herzen. Ich wollte mich zuerst für das Thema Ehe und Familie einbringen, wurde dann aber geschäftsführende Vorsitzende.
Was motiviert Sie für Ihr Engagement?
Die Beobachtung, dass die Jugend sich immer weniger für die Kirche begeistern kann – das ist in meinen Augen schade, und ich möchte Raum schaffen, dass Jugendliche sich in der Kirche wohlfühlen. Ich finde, dass der Glaube eine gute Stütze sein kann, und wenn Kinder und Jugendliche den Glauben nicht kennen lernen, könne sie später nicht darauf zurückgreifen, wenn sie ihn brauchen könnten.
Was für Herausforderungen haben Sie in Ihrer Zeit im PGR erlebt? Was war schön?
Meine PGR-KollegInnen und ich haben wirklich eine schwierige Zeit erwischt. Wir sind seit über einem Jahr ohne Pfarrer. Anfangs gab es nur sehr unregelmäßig Gottesdienste und eine Zeit lang gar nichts – das war für die Menschen schon arg, und der PGR war natürlich sehr angefragt. Wir haben zusammen-geholfen, um das Pfarrleben wieder anzukurbeln, und das ist auch die schöne Seite: wenn die Menschen rückmelden, dass es jetzt wieder gut läuft – auch ohne Pfarrer. Wobei wir natürlich hoffen, dass sich diese Situation bald ändert. Deshalb gibt es heuer bei uns keine PGR-Wahl. Der PGR hat einstimmig zugestimmt, die Periode ausnahmsweise um ein Jahr zu verlängern – bis hoffentlich ein neuer Pfarrer kommt. Eine Wahl wäre unter den aktuellen Bedingungen einfach nicht gut gewesen für die Stabilität, und ich bin sehr froh, dass wir im PGR so ein tolles Team sind und an einem Strang ziehen!
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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