Österreichische Pastoraltagung
Ihr seid das Jetzt Gottes
Jugendpastoral war das Thema der heuer online abgehaltenen Österreichischen Pastoraltagung.
Es sei eine Fügung gewesen, dass die Österreichische Pastoraltagung beim Thema Jugendpastoral erstmals online durchgeführt wurde – „und die Rückmeldungen waren durchweg positiv“. Diese Bilanz zog Walter Krieger, Generalsekretär des veranstaltenden Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), nach erfolgreicher Durchführung der alljährlichen größten Weiterbildungsveranstaltung im Bereich Seelsorge in Österreich, die am 13. und 14. Jänner unter dem Titel „Ihr seid das Jetzt Gottes“ vom Kapitelsaal in Salzburg aus im Internet übertragen wurde.
Junge Gläubige sollen nicht warten, „bis sie dran sind“, in der Kirche mitzugestalten und mitzuentscheiden: „Ihr seid das Jetzt Gottes“, wandte sich der Kärntner Bischof Josef Marketz mit dem Titel der diesjährigen Pastoraltagung an das online teilnehmende Publikum. Der Referatsbischof für Pastoral, Katechese und Evangelisierung bezog sich auf die Berufung des sich für zu jung haltenden Propheten Jeremia aus dem Alten Testament, dessen Vorbehalt Gott nicht gelten ließ. Auch heute gelte: „Gott traut uns etwas zu – auch den Jüngeren“, so Marketz. „Gott braucht uns, damit wir uns einmischen in der Welt.“
Die Welt der heutigen „Millennials“ trägt „katastrophische Züge“, die Identitätsfindung der jungen Generation ist auch geprägt von Klimaveränderung und Corona-Pandemie. In den Sorgen, Nöten, Einsichten und Freuden der Jugend begegne ihm ein Ruf nach „Metanoia“, nach innerer Umkehr, ergänzte der Salzburger Systematische Theologe Martin Dürnberger. Dieser heutigen „ernsten Generation“, wie die deutsche Sinus-Jugendstudie 2020 die Millennials umschrieb, Gottes Zuwendung zu vermitteln, sei wichtig. Dürnberger plädierte dafür, aus christlichem Vertrauen heraus eine Haltung heiterer Gelassenheit zu kultivieren, wie der „Jugendapostel“ Don Bosco (1815–1888) dies mit seinem Motto „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ tat.
Eine verstärkte Wahrnehmung von Jugendlichen als ExpertInnen sowie ein Ernstnehmen ihrer Lebenswelt zwischen On- und Offline hat die Theologin Simone Birkel gefordert. „Das Herz geht auf, wenn sie erzählen dürfen“, berichtete die Professorin für Religionspädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Anteilnehmen an der jugendlichen Welt sei wichtig, auch seitens der Kirche. Es brauche ein „offenes Zuhören und interessiertes Nachfragen“, dann seien Jugendliche erfahrungsgemäß bereit, Erwachsene an ihrer Lebenswelt teilhaben zu lassen.
Der deutsche Theologe Patrik Höring definierte Jugendpastoral als gemeinschaftliches Handeln der Kirche, das auch abseits herkömmlicher Pfarrstrukturen erfolgen könne. Der Experte für Jugendseelsorge in der Erzdiözese Köln verwies auf „fresh expressions of church“ – neue Erscheinungsformen von Kirche. Es könne durchaus gelingen, „in Jugendkulturen einzutauchen und dort Spuren der Engel zu entdecken“ – seien es Skater Communities oder Hochschulgruppierungen.
ÖPI-Generalsekretär Krieger hofft, dass die 29. Österreichische Pastoraltagung von 12. bis 14. Jänner 2023 unter dem Arbeitstitel „Den Menschen zuhören – dem Glauben Raum geben“ doch „wieder in Präsenz stattfinden kann“.
KATHRPESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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