Welthaus
Die Ärmsten nicht vergessen
Die Covid-19-Krise verschärft die Armut weltweit. Die Katholische Kirche Steiermark will durch das Welthaus mit einem Solidaritätsfonds mithelfen, Not zu lindern.
Die Corona-Pandemie hat die ganze Welt erfasst. In Österreich konnte ein Kollaps des Gesundheitssystems und der Wirtschaft verhindert werden. Über die Caritas hilft die Katholische Kirche mit Millionenbeträgen in Österreich. „In den meisten Entwicklungsländern hingegen gibt es keine Kurzarbeit, keine Grundversorgung, kein leistbares Gesundheitssystem“, weiß Dietmar Schreiner, Geschäftsführer von Welthaus. Die Pandemie treffe die Ärmsten mit voller Wucht, hunderte Millionen drohen zusätzlich in die Armut abzurutschen.
Darum will die Katholische Kirche Steiermark mit einem 100.000-Euro-Solidaritätsfonds dazu beitragen, die ärgste Not in drei Ländern – Guatemala, Brasilien und Senegal – zu lindern. „Papst Franziskus mahnt immer wieder, nicht auf die Ärmsten in unserer Gesellschaft zu vergessen. Das ist eine Kernaufgabe der Kirche, die wir bei uns über unsere Caritas und in der Ferne zusätzlich über unser Welthaus wahrnehmen“, bekräftigt Bischof Wilhelm Krautwaschl.
Guatemala ist von einer schweren Nahrungsmittelkrise betroffen. Im nordwestlichen Hochland lebt die indigene Bevölkerung in großer Armut. Viele arbeiten als Tagelöhner auf Plantagen oder bauen Mais und Bohnen für die Eigenversorgung an. Die Covid-19-Maßnahmen haben ihre prekäre Lage weiter verschärft: Der öffentliche Verkehr ist stark eingeschränkt, Märkte sind geschlossen, Lebensmittel wurden teurer und für die Ärmsten unerschwinglich. Für viele Bauernfamilien ist Hunger ein ständiger Begleiter. Das Welthaus der Diözese Graz-Seckau unterstützt gemeinsam mit lokalen Partnern die Dörfer bei der Versorgung mit Lebensmitteln. Mit agrarökologischen Methoden werden an Boden und Klima angepasste Heilpflanzen, Gemüsesorten und Obstbäume gepflanzt. Die Familien lernen, wie sie Lebensmittel weiterverarbeiten und konservieren können.
Senegal. Die Klimakrise ist schon stark spürbar, hinzu kommt nun die Coronakrise: Viele Kleinbauernfamilien hatten keinen Zugang zu Gemüsesamen und Saatgut, sie haben große Schwierigkeiten, sich ausreichend zu ernähren. Weil viele Wochenmärkte zur Covid-19-Prävention geschlossen waren, konnten Landwirte ihre Produkte nicht mehr verkaufen. Der Zugang zu Wasser ist vielerorts stark eingeschränkt, die hygienische Situation katastrophal. Das Welthaus und die Caritas Kaolack haben ein nachhaltiges Gartenbauprojekt initiiert, das die Wasserversorgung verbessert, die Eigenversorgung mit Gemüse sicherstellt und durch den Verkauf von Überschüssen weitere Haushaltskosten abdeckt.
Brasilien ist mit über fünf Millionen bestätigten Covid-19-Fällen und mehr als 150.000 Toten extrem stark von der Pandemie betroffen. Präsident Bolsonaro spielt seit Beginn der Krise das Virus herunter – mit fatalen Auswirkungen. Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger breiten sich aus, die Lebensmittelpreise steigen, und viele Landwirte können ihre Produkte nicht verkaufen, da Märkte geschlossen sind. In unserer Partnerdiözese Bom Jesus da Lapa und anderen Diözesen im Nordosten Brasiliens unterstützen Welthaus und die Landpastoralkommission CPT bedürftige Familien mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten. Frauen konnten sich durch den Verkauf von selbst genähten Stoffmasken ein kleines Einkommen schaffen.
Welthaus der Diözese
Welthaus ist seit 1970 die entwicklungspolitische Einrichtung der Katholischen Kirche Steiermark. Wenn Sie helfen wollen, spenden
Sie unter https://graz.welthaus.at/spenden-helfen/online-spenden für ein konkretes Projekt.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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