Frühlingsbote mit Frostschutz
Der Zitronenfalter gehört zu den Frühaufstehern unter den Insekten.
Das leuchtende Gelb der Männchen ist in der noch kargen Landschaft kaum zu übersehen. Seiner intensiven zitronengelben Färbung verdankt der Tagfalter auch seinen Namen. Die Weibchen hingegen sind dezenter, oftmals weißlich-grün gefärbt und etwa ein bis zwei Wochen später unterwegs. Beide tragen orange Flecken auf ihren Flügeln.
Besonders in lichten Wäldern, um Gehölze und an sonnigen Hängen mit Sträuchern kann man ihn entdecken, auf Wiesen beim Nektartanken an Heilziest und Flockenblumen. Damit man beim schnellen Hinsehen nicht einen Kohlweißling vermutet, lohnt sich ein Blick auf die Flügel: Die an den Spitzen in einen kurzen Zipfel ausgezogenen Flügel sind charakteristisch für den Zitronenfalter.
Rekordhalter unter den heimischen Schmetterlingen. Was den fliegenden Frühlingsboten so besonders macht: Er überwintert ungeschützt vor Frost und Schnee im Freien an Efeu- und Brombeerblättern hängend. Dank eines körpereigenen „Frostschutzmittels“ übersteht er Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius! Unter allen mitteleuropäischen Schmetterlingen hat er mit bis zu 12 Monaten außerdem die höchste Lebenserwartung. Das liegt unter anderem an seinem Winter- und Sommerschlaf, in denen der Stoffwechsel enorm reduziert wird.
Wer die Sichtung eines Zitronenfalters auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen kostenlosen App teilt, erhält Bestimmungshilfe durch Fachleute und erfährt Spannendes über die Insekten in Österreich.
Farbenprächtig oder bestens getarnt
Weltweit gibt es etwa 200.000 Schmetterlingsarten, in Österreich sind es rund 4000.
Ihre Flügel sind von dachziegelartig angeordneten, oftmals farbenprächtigen Schuppen bedeckt und bilden je nach Art unterschiedlichste Farben und Muster. Mit dem gut sichtbaren, einrollbaren Saugrüssel können sie Nektar aufnehmen, sich an Honigtau oder faulendem Obst laben. Die Entwicklung der Schmetterlinge erfolgt als vollständige Metamorphose mit Ei, Raupen-, Puppenstadium bis hin zum Schmetterling.
Weitere Informationen unter www.insektenkenner.at
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NATUR
Woher stammt der Begriff Schmetterling? Sie schweben federleicht durch die Lüfte und tragen doch einen schwergewichtigen Namen: Wer über das Wort Schmetterling nachdenkt, landet schnell bei „schmettern“. Damit hat das Tier aber nichts zu tun! „Schmetter“ geht auf die tschechische „smetana“ zurück, die noch heute in der Form von „Schmetten“ gebraucht wird: Beides bedeutet „Sahne“. Früher glaubte man, dass sich Hexen, um Sahne zu stibitzen, als Falter verkleideten. Im alten Griechenland empfand man Schmetterlinge übrigens als derart leichtleibig, dass man ihnen den Namen „psyche“, „Seele, Hauch“, gab.
Warum haben einige Schmetterlinge „Augen“ auf den Flügeln? Für schwache Tiere gibt es viele Möglichkeiten, sich vor Feinden zu schützen. Einige sind mit abschreckenden Farben oder scheinbaren Körperteilen ausgestattet. Manche Schmetterlingsarten wie das Tagpfauenauge haben auf ihren Flügeln Verfärbungen, die einem Auge ähneln. Da viele Tiere ihre Beute mit den Augen fixieren, bevor sie angreifen, haben die Augen eine abschreckende Wirkung. Vögel, die in die „aufgemalten“ Augen eines Schmetterlings sehen, meinen, dass sie von einem Feind angestarrt werden.
Warum verkleidet sich eine Orchideenart als Biene? Der Bienenragwurz zählt zu den Orchideen. Seine Blüten sind besonders auffällig, denn der untere Blütenteil gleicht in Form und Färbung einer Biene, und Bienen zählen für Pflanzen zu den wichtigen Bestäubungshelfern. Mit dieser Verkleidung lockt die Blüte Bienenmännchen an, die auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen sind. Sie fliegen zum Bienenragwurz und reiben sich an der Blüte. Dabei bleiben Blütenpollen an ihrem Rücken kleben. Wenn sie den Schwindel bemerken und sich zur nächsten Blüte aufmachen, nehmen sie die Pollen mit. So ist für die Bestäubung der nächsten Orchidee gesorgt.
Deike
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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