Familie
Mit Kindern die Karwoche erleben
Unser Familienleben und die Natur bieten gute Anknüpfungspunkte, um Tod und Auferstehung Jesu Kindern näher zu bringen.
Auch in der Familie liegen glückliche Stunden und solche, in denen man sich ohnmächtig fühlt, oft nah beieinander: einträchtige Geschwister fangen an zu streiten, eine liebevolle Partnerschaft schlägt um in Konflikt oder Sprachlosigkeit, Krankheit und Tod brechen in einen glücklichen Alltag ein. Diese Achterbahn der Gefühle gehört zum Leben und sie ist auch eine zutiefst österliche Erfahrung: Wie viel Freude herrscht am Palmsonntag, wenn Jesus in die Stadt Jerusalem kommt, und wie schnell kippt die Stimmung, sodass Jesus verraten, verhaftet und hingerichtet wird.
In der Familie können wir über Erfahrungen mit Leid, Streit, Enttäuschungen und Trauer sprechen. Und wir können uns daran erinnern: Es gibt einen Gott, der uns in jeder Krise begleitet und der stärker ist als der Tod – denn Jesus hat den Tod überwunden.
Tod und Auferstehung lassen sich anhand von Natur-Phänomenen anschaulich erklären: Die Pflanzen scheinen im Winter tot zu sein, doch der Frühling erweckt sie zu neuem Leben. Jesus selbst wählt das Beispiel des Weizenkorns, um zu beschreiben, was auf ihn zukommt und warum er sterben muss. Er stirbt „wie ein Weizenkorn in der Erde“, damit sein Leben verwandelt wird und Frucht bringt.
Um das Geschehen der Karwoche lebendig werden zu lassen, können wir mit den Kindern in einer Kinderbibel lesen oder (vielleicht im Rahmen einer kleinen Feier) daraus vorlesen. Mit Spielfiguren
(z. B. von Playmobil) oder mithilfe von Plastilin dürfen die Kinder die dramatischen Ereignisse nachspielen und -gestalten. Aber auch Videos rufen das biblische Geschehen auf für Kinder interessante Weise wieder ins Gedächtnis (Tipps dafür finden Sie am Ende des Artikels).
Auch die folgenden Rituale helfen, die Karwoche mit Kindern zu gestalten:
Palmsonntag
Der Beginn der Karwoche ist von der Freude geprägt, mit der Jesus in Jerusalem begrüßt wird. Die Kinder können bunte Palmbuschen in die Kirche zur Palmweihe bringen. Zuhause bekommen die Palmzweige einen besonderen Platz, z. B. auf dem Tisch, beim Kreuz oder bei einem Bild.
Gründonnerstag
An diesem Tag feiert Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern, bevor er von Judas an die Römer verraten und verhaftet wird. Wir können im Andenken an dieses Abendessen eine Festtafel herrichten, mit Tischkarten, Blumen etc., und vielleicht Fladenbrot (das auch Jesus kannte) teilen.
Karfreitag
Der Todestag Jesu ist ein stiller, nachdenklicher Feiertag. Es sind keine Kirchenglocken zu hören, Kinder gehen mit Ratschen von Haus zu Haus und laden zum Gebet ein. Als Familie können wir alles etwas ruhiger und langsamer angehen. Manche gehen auf den Friedhof, um die Gräber für Ostern zu schmücken. In Erinnerung an Jesu Tod kann man – wenn man nicht an einer Kreuzweg-Andacht teilnimmt – um 15 Uhr ein Kreuz aufstellen und eine Kerze anzünden.
Karsamstag
Das ist der Tag der Grabesruhe, der in vielen Familien als ein Tag zwischen den Zeiten empfunden wird: zwischen Fastenzeit und Ostern. Es finden keine Gottesdienste statt, doch auch heute sind Kinder mit Ratschen unterwegs. Auch wenn der Karsamstag eigentlich ein Tag der Stille ist, werden oft Vorbereitungen für das Osterfest getroffen: Ostereier färben, Osterlämmer backen oder die Wohnung putzen.
Tipp: Gute Videos, die in die Geschehnisse der Karwoche kindgerecht einführen, finden Sie bei www.katholisch.de (in der Rubrik Multimedia die Videoserie „Die Bibel einfach erzählt“, ab Folge 41) sowie auf der Homepage der Diözese Linz unter „Glauben und Feiern“/Kirchenjahr von der Katholischen Jungschar der Diözese Linz gestaltete Filme).
Autor:Patricia Harant-Schagerl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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