In Zeiten von Covid auf der Geburtenstation
„Die Welt stand still, aber nicht für uns“
Sie kann nicht im Homeoffice arbeiten und auch keinen Abstand halten. Angst sei jedoch ein schlechter Motivator, sagt Hebamme Elisabeth Drlik.
Die Stadt war wie ausgestorben, kaum Menschen auf der Straße. März 2020, der erste Lockdown wird verhängt, und das sollte erst der Anfang sein. „Die Welt draußen stand still, aber nicht für uns“, erinnert sich Elisabeth Drlik. Drlik ist seit 16 Jahren als Hebamme und seit 2015 im St. Josef Krankenhaus, einem Ordensspital im 13. Wiener Bezirk, tätig. „Für uns Hebammen hat sich abgesehen von den noch strikteren Hygienemaßnahmen und dem Tragen der Maske wenig verändert“, erzählt sie. Was jedoch anders ist: Die Frauen kommen zu den Kontrollterminen alleine, im Kreißsaal können die Partner sie begleiten, müssen jedoch im Gegensatz zu den Gebärenden eine FFP2-Maske tragen.
Test vor der Geburt. Jede Frau, die zur Geburt aufgenommen wird, wird getestet. „Das macht das Arbeiten leichter“, sagt Elisabeth Drlik, die jedoch betont, dass Angst kein guter Motivator sei. „Man muss respektvoll mit dem Thema umgehen. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass es sehr wenige positiv getestete Gebärende gibt.“ Auf was sich Elisabeth Drlik in Post-Corona-Zeiten freut: „Frauen in den Arm zu nehmen und ihnen wieder die Hände schütteln zu können. Das gibt vielen Sicherheit. Ich freue mich auch darauf, wieder ohne Maske und ohne Schutzbrille arbeiten zu können. Das erleichtert nicht nur mein Arbeiten, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Frauen. In einer unsicheren Situation wie einer Geburt ist es wichtig, dass die Frauen auf meinem Gesicht ablesen können, dass alles gut ist und dass es dem Baby gut geht. Die Mimik ist dabei bedeutender als Worte.“
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