9. Sonntag im Jahreskreis | 2. Juni 2024
Kommentar

Was dient der Freiheit?

Die Sonntagsruhe ist immer wieder Gegenstand politischer Debatten. Diese wirken oft wie ein Kampf um gesellschaftliche Hoheitsgebiete zwischen Kirchen und Wirtschaftstreibenden. Die Kernfrage dabei ist jedoch die Würde und die Freiheit des Menschen, der mehr ist als ein Produktionsmittel oder Konsument.

Im Judentum ist der Sabbat der heilige Ruhetag, der das Bewusstsein wachhält, dass Gott in seiner Schöpfung am Wirken und sein Geist die alles gestaltende Kraft ist. Gott führt aus der Knechtschaft in die Freiheit, aus der Enge in die Weite, aus der Gehetztheit in die Gelassenheit, aus der Verbissenheit in die Erlöstheit. Diese Gewissheit lässt uns aufatmen und schafft Lebensraum für alle. Der Sabbat gilt auch für Kinder, Sklaven und Asylwerbende, sogar für das Vieh. Sie alle sind vom Geist beseelte Geschöpfe Gottes und nie bloß Wirtschaftsfaktoren.

Die Pharisäer haben offenbar diese Kernfrage aus dem Blick verloren. Ihnen geht es um das Prinzip. Der Konflikt Jesu mit ihnen entzündet sich an der Beschaffung von Nahrung und der Heilung eines Kranken. Beides dient dem Leben und der Befreiung von Bürden, die dessen Entfaltung beeinträchtigen. Und darin liegt das höchste Gebot.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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