4. Sonntag der Fastenzeit - 30. März 2025
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Gerechtigkeit oder Liebe
Das ganze Drama des Menschseins verpackt Jesus in die wunderbare Geschichte vom barmherzigen Vater und seinen beiden Söhnen. Die ungleichen Brüder machen es ihm nicht leicht. Der eine fordert selbstbewusst ein, was ihm „zusteht“, emanzipiert sich vom Vater, sucht seine Autonomie und scheitert dabei grandios. Sein Traum von der großen Freiheit in der Fremde ist schnell zerplatzt, sehr bald machen sich Entwurzelung und Überforderung bemerkbar.
Der ältere Sohn hingegen hat es nie gewagt, aus dem Schatten des Vaters herauszutreten und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er hat nie Mangel gelitten, doch auch er ist nicht rundum glücklich. Er war wohl zu sehr bestrebt, die Erwartungen des Vaters zu erfüllen, und hat seine eigenen Herzenswünsche unterdrückt. Deshalb empfindet er Neid und Groll gegenüber seinem Bruder.
Im Licht der Gerechtigkeit betrachtet ist seine Reaktion verständlich. Der Vater aber sieht den heimgekehrten Sohn im Licht der Liebe. Ihm ist nur wichtig, dass er lebt und Erfüllung findet. Wenn Gott ein solcher Vater ist, dann können wir – auch wenn wir uns entfernt haben und gescheitert sind – vertrauensvoll zu ihm heimkehren.
Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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