4. Sonntag der Fastenzeit - 30. März 2025
Meditation

- Foto: Bergmann
- hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion
Philosophie der Hoffnung
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht.“ Mit diesen Worten von Václav Havel begann Philosophie-Professor Reinhold Esterbauer seinen Vortrag am 14. März in der Grazer Franziskanerkirche, die in der Fastenzeit zu insgesamt fünf „Hoffnungsreden“ einlädt.
Havel, der als Regimekritiker im Gefängnis saß, wusste nicht, wie sein politisches Engagement enden würde, aber er glaubte fest an den Sinn seines Handelns, führte Esterbauer aus. Weitere Gedanken aus seiner Ansprache:
Hoffnung richtet sich auf die Zukunft. Sie mahnt uns, in der Gegenwart so zu leben, dass die Zukunft eine gute sein wird. Doch irgendwann ist unser Leben zu Ende, und wir können unsere Biographie nicht mehr weiterschreiben. Dann gibt es die Zukunft der Anderen – unsere eigene liegt nicht mehr in unserer Hand.
Hier setzt der christliche Glaube an, indem er die Ewigkeit als eine Dimension über das irdische Leben hinaus verheißt. Glaube und Hoffnung sind untrennbar miteinander verbunden, wie die Lesung aus dem Hebräerbrief (Hebr 11) zeigt. Der Glaube bildet die Grundlage dessen, was wir hoffen.
Innerhalb des Glaubens ist die Hoffnung auf Erlösung wohl die wichtigste. Sie ist mit dem Vertrauen verknüpft, dass Gott uns liebt. Diese Erlösung ist noch nicht vollendet. In einer Welt voller Leid steht noch vieles aus. Deshalb braucht der Glaube die Hoffnung – ohne Hoffnung würde er bald erlöschen.
Doch Hoffnung ist nicht passiv. Wir sind keine Maschinen, sondern gestalten unsere Zeit und unsere Zukunft selbst. Suchend nach der Balance zwischen Gottvertrauen und dem Wagen mutiger Schritte in diesem Vertrauen, dürfen wir wissen, dass er die Zukunft in seiner Hand hält.
Maria Wilbrink
Weitere Hoffnungsreden
4. April: Saskia Löser, diözesane Referentin für Liturgie & Diakonie.
11. April: Katharina Pyschny, Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz und Professorin für Altes Testament. 18 Uhr, Franziskanerkirche Graz
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare