Not ist grenzenlos | Teil 02
Roma – Bulgariens größte Minderheit
Bulgarien
In Europa gehören die Roma zu jenen Bevölkerungsgruppen, die am meisten von Armut, Verfolgung und Ausgrenzung betroffen sind. Geschätzte zehn bis zwölf Millionen Roma leben in den 27 dem mehr als ein Sechstel seiner BürgerInnen ein Leben an der Schwelle zur Armut führt. Die Armut ist ethnisch bedingt. Drei Viertel der Armen sind Roma. Bildung ist ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg aus der Armut. Darum konzentriert sich die Caritas hier auf Schul- und Fortbildungsprojekte. Wie zum Beispiel in Banya.
Banya ist ein kleines Bergdorf mit rund 1600 EinwohnerInnen, fast alle gehören der Minderheit der Roma an. Neben kleinen Hütten und Baracken ragen einige neue, schöne Einfamilienhäuser und Rohbauten hervor. Viele dieser Rohbauten werden noch lange auf die Fertigstellung warten, denn ihre Besitzer, die in Italien, Griechenland oder Spanien im Bausektor gearbeitet haben, waren die ersten, die durch die Wirtschaftskrise ihren Job verloren haben und nach Banya zurückkehren mussten. Sie gehören nun zu den zahlreichen Arbeitslosen von Banya. Geringe Bildung und Kinderreichtum setzen die Armutsspirale fort. Der Großteil der Roma von Banya lebt von Gelegenheitsjobs und Saisonarbeit in der Land- oder Forstwirtschaft. So auch die Eltern der 9-jährigen Gyulten Z., die in die 3. Klasse der Grundschule in Banya geht. Sie ist das älteste
von fünf Kindern. Gyulten Z.'s Eltern sind arbeitslos und leben von 80 Euro Sozialhilfe monatlich. Sie wohnen in einer Ein-Zimmer-Baracke, die nicht ihnen gehört, ohne fließendes Wasser und Elektrizität. Gyulten ist eine gute Schülerin und hat Freude am Lernen: "Am besten gefällt mir Lesen. Leider sagen meine Eltern, dass wir für Tücher kein Geld haben." Bildung ist für Gyulten die einzige Chance, einmal Arbeit zu finden und dem Elend zu
entkommen.
Viele Romakinder sprechen bei Schulbeginn nur schlecht Bulgarisch, was eine Herausforderung für die LehrerInnen darstellt, die weder auf den Unterricht mit Kindern nichtbulgarischer Muttersprache noch auf die Romakultur vorbereitet sind. Deshalb finanziert die Caritas Workshops zur Fortbildung der LehrerInnen. Durch die Unterstützung der Caritas erhalten die Kinder in der Schulkantine eine warme Mahlzeit, denn mit leerem Magen lernt es sich nur schlecht. Die Caritas finanziert Ferienaktionen und Schulexkursionen für die SchülerInnen. Mit Stipendien werden SchülerInnen unterstützt, die die 8. Klasse erfolgreich abschließen und die weiterführende Schule in Nova Zagora besuchen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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