Arbeitsplatz Kirche | Teil 05
Maria Konrad, Kirchenbeitragsstelle Leibnitz
Damit die Vorschreibung ein Gesicht bekommt
Grüne Paprika, geschützt in Folientunnels, baut Maria Konrad in Straden mit ihrem Mann Alois an. „Immer wieder von Neuem Kraft“ haben die Pflanzen; „es wird“ in der Natur. „Das ist schon auch Meines“, bemerkt die mit der Schöpfung verbundene Frau. Sie ist kirchliche Angestellte – in der Kirchenbeitragsstelle Leibnitz.
Ihren Mann lernte die am 2. Mai 1967 Geborene im Bildungshaus Raiffeisenhof kennen, wo sie arbeitete. Aufgewachsen in Fehring, zog sie mit ihm als Bäuerin nach Straden. Nach der Karenzzeit – inzwischen sind Stefan und Martin 18 und 17 Jahre alt – landete Maria Konrad beim Kirchenbeitrag.
Sie genieße „den Umgang mit Menschen“, erwähnt Frau Konrad zum Stichwort „Hobbys“, aber auch das Wohnen zu Hause, Lesen und Schwimmen, und sie koche gern. „Ich mag es einfach, wenn die Sonne scheint“, sprudelt es aus ihr.
Manchmal müsse man „ein bisschen nachhelfen, ein bisschen gut aufgelegt sein“. Die mit zwei Kollegen Arbeitende will „ausstrahlen“ und beitragen, dass für Menschen „die Sonne öfter scheinen kann“. Sie schränkt ein: „Ich halte nichts davon, jemanden anzulächeln, der gerade eine schwierige Zeit erlebt.“ Wenn jemand wütend mit einer halb zerknüllten Vorschreibung vom Kirchenbeitrag bei der Tür hereinkomme, dann werde sie ihm auch nicht eine heile Welt vorspiegeln. Doch sie wolle sich „hundertprozentig auf ihn konzentrieren“. Er solle „spüren, er ist jetzt dran, sein Anliegen ist wichtig“.
Maria Konrad begegnet dem Mann mit dem zerknüllten Brief etwa mit: „Gut, dass Sie gekommen sind. Sie sind da richtig, wir können das jetzt bearbeiten.“ Aus dem „Gewitter, das reinigt“, werde „irgendwann vielleicht ein gemütlicher Landregen“. Als Rückmeldung höre sie am Ende oft: „Das hat jetzt gut getan.“
Gleichzeitig weiß die Angestellte: „Wir wollen von den Leuten Geld, anders geht es nicht.“ Eine „gewisse konsequente Linie“ sollen die Menschen spüren. Die Kirchenbeitragsstelle sei „nicht ein Krämerladen“, bei dem man feilschen könne. Der Kunde komme aber auch nicht als Bittsteller, der um eine Ermäßigung bettle. Im Gespräch suche sie möglichst viele Informationen darüber, was bei der Berechnung zu berücksichtigen sei. So hoffe sie, „dass ein Kirchenbeitrag entsteht, der dem Leben des Betroffenen ungefähr gerecht wird“.
Im Grunde seien die Menschen „schon dafür, dass sie einen Beitrag für die Kirche leisten“, freut sich Maria Konrad. Sie sollen fühlen, „da ist jemand, der mir zuhört“. Dann bekommen „die ganzen Papiere, die wir im Kirchenbeitrag verschicken, auch ein Gesicht“.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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