Kraft fürs Leben | Teil 05
Kraft fürs Leben ... aus der Gottesbeziehung

Ein afrikanisches Gesicht hat die Gemeinschaft der Missionarinnen Christi in den letzten Jahren immer mehr bekommen. Von den 37 Schwestern der Region Afrika, zu der Einrichtungen in Südafrika, Tansania und der Demokratischen Republik Kongo gehören, stammen nur noch sechs aus Europa. Die Steirerin Sr. Brigitta Raith (im Bild ganz links) hat vor zwei Jahren die Regionalleitung an die Kongolesin Sr. Edith Miti Manika (rechts neben ihr) übergeben. | Foto: Missio
  • Ein afrikanisches Gesicht hat die Gemeinschaft der Missionarinnen Christi in den letzten Jahren immer mehr bekommen. Von den 37 Schwestern der Region Afrika, zu der Einrichtungen in Südafrika, Tansania und der Demokratischen Republik Kongo gehören, stammen nur noch sechs aus Europa. Die Steirerin Sr. Brigitta Raith (im Bild ganz links) hat vor zwei Jahren die Regionalleitung an die Kongolesin Sr. Edith Miti Manika (rechts neben ihr) übergeben.
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Es ist mein Leben, kein Projekt.

Als Missionarin Christi lebt und wirkt die Steirerin Sr. Brigitta Raith seit 29 Jahren im Herzen Afrikas. Derzeit ist sie auf Heimatbesuch.

Zur Person:
Sr. Brigitta Raith stammt aus Fladnitz an der Teichalm. Sie gehört der Ordensgemeinschaft der Missionarinnen Christi an und ist seit 29 Jahren im Kongo. Von 2010 bis 2019 war sie Leiterin der Region Afrika, zu der Niederlassungen in der Demokratischen Republik Kongo, Südafrika und Tansania gehören. Die „Missionarinnen Christi“ wurden 1956 in Bayern gegründet.

Welche Aufgaben nehmen Sie derzeit in Ihrer Gemeinschaft wahr?
Sr. Brigitta Raith: Ich war lange als Noviziatsleiterin in der Ausbildung des Ordensnachwuchses tätig. Von 2010 bis 2019 habe ich die Region Afrika geleitet. Dann wurde Sr. Edith als erste Afrikanerin zu meiner Nachfolgerin gewählt. Jetzt habe ich drei Hauptaufgaben. Ich bin viel unterwegs, um als Erwachsenenbildnerin Seminare zu halten, vor allem für junge Erwachsene im Bereich der Persönlichkeitsbildung und Gruppendynamik. Da bekomme ich viele Anfragen, auch in der Priester- und Ordensausbildung. Weiters bin ich für unsere jungen Schwestern verantwortlich, das sind derzeit 14 Schwestern, die sich auf die Lebensweihe – so nennen wir die ewige Profess – vorbereiten. Meine dritte Tätigkeit sind Übersetzungsaufgaben, also die ganze Kommunikation zwischen Deutschland, Österreich und unserer Region. Die neue Regionalleiterin kommt oft zu mir und bespricht sich mit mir.

Was sind die Schwerpunkte dieser Bildungsprogramme?
In afrikanischen Kulturen steht das Leben in Gemeinschaft im Mittelpunkt, die Großfamilie, der Clan und der Stamm. Während in Europa das Individuum zu stark betont wird auf Kosten der Gemeinschaft, ist das in Afrika umgekehrt, da wird auf Loyalität, Gehorsam, Autoritätsglaube großer Wert gelegt. In dieser Ausbildung geht es darum, die Persönlichkeit zu stärken. Da werden die Menschen eingeladen, sich selbst besser kennen zu lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und dem eigenen Gewissen zu folgen. Das ist sehr wichtig und wird gut angenommen.

Was sind die Ziele Ihrer Arbeit in Afrika?
An ein Ziel habe ich nie gedacht. Wenn ich mir ein Ziel setzte, würde das heißen, dass ich wieder gehen kann, wenn es erreicht ist. Im Unterschied zu einem Projekteinsatz wollte ich immer ganz dort bleiben. Für mich ist die Frage entscheidend, was meinem Leben Sinn gibt. Das ist auch das Zusammenleben mit meinen Mitschwestern. Wir leben wirklich Internationalität und Interkulturalität. Im Kongo haben die Schwestern verschiedenste Stammeszugehörigkeiten. Da gibt es eine Vielfalt von Kulturen. Das Zusammenleben ist ein wichtiges Zeugnis in der heutigen Welt, in der Trennung und Unterschiede betont werden. Daran, dass es Sinn hat, habe ich nie gezweifelt.

Wie hat sich dieses Leben im Lauf der Jahre verändert?
Ich habe erlebt, dass unsere Gemeinschaft immer mehr ein afrikanisches Gesicht bekommen hat. Trotzdem finde ich es wichtig, hier zu sein, um zu zeigen, dass wir aus verschiedenen Kulturen und Ländern miteinander als Jüngerinnen Christi leben.

Was sind die größten Probleme?
Die Hauptstadt Kinshasa ist ein Pulverfass. Wir leben wie auf einem Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann, weil die sozialen Probleme so groß sind, die Infrastruktur katastrophal und Korruption allgegenwärtig ist. An den Folgen davon, an Unterernährung oder Malaria sterben viel mehr Menschen als etwa an Corona. Dabei kostet ein Medikament gegen Malaria vielleicht zwei Euro, aber auch das können sich die Menschen nicht leisten. Oft haben wir tagelang keinen Strom, auch mit dem Wasser wird es immer schwieriger.

Ist „Daheim“ für Sie hier oder im Kongo?
Beides. Ich merke jetzt, wo ich hier bin, dass es nach wie vor Heimat ist. Ich glaube, dass ich deshalb so gut in Afrika leben kann und so gesund bin, weil ich starke Wurzeln in meiner Heimat habe – und auch in meinem Glauben. Es ist aber auch dort Heimat. Ich freue mich schon total auf meine Rückkehr. Das konkret gelebte Beziehungsnetz ist natürlich viel stärker in Afrika, aber wenn ich hier bin, ist mir das Aufleben meiner Beziehungen hier auch ganz wichtig. Ich sehe mich auch als Brückenbauerin zwischen zwei Welten.

Wollen Sie irgendwann wieder zurück?
An sich nicht. Das ist für mich nicht eine Anstellung, wo ich einmal in Pension gehe, es ist mein Leben. Wenn Gott möchte, dass ich zurückkehre, muss er es mir zeigen. Ich habe aber keinen Plan. Meine Wurzeln sind schon sehr verwachsen mit dem afrikanischen Boden.

Das Gespräch führte Alfred Jokesch

Aus dem ERFAHRUNGSSCHATZ DER KIRCHE

Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Johannes 20,21

Christus in uns – das ist doch die Wahrheit! Reden wir mit ihm, er ist doch da!
P. Christian Moser, Gründer d. Missionar. Chr.

Wir schätzen die Vielfalt, weil wir selbst und die Situation verschieden sind.
Missionarinnen Christi

In dieser Zeit, die von der weltweiten Ausdehnung der Probleme und zugleich vom Rückfall in die Idole des Nationalismus gekennzeichnet ist, haben vor allem die internationalen Institute die Aufgabe, den Sinn für die Gemeinschaft unter den Völkern, Rassen und Kulturen lebendig zu erhalten und zu bezeugen.
Papst Johannes Paul II., Vita Consecrata, 51

Geistliches Leben

  • ordensgemeinschaften.at
    Die Website der Ordensgemeinschaften Österreich berichtet über Aktivitäten der Frauenorden und Männerorden in Österreich.
  • katholisch.de/glaube/unsere-gebete
    Das Gebet ist ein Grundelement aller Religionen. Wir beten, weil wir Gott danken möchten. Aber auch, weil wir ihn um Hilfe in Notsituationen und Lebenskrisen bitten dürfen. Hier finden Sie zentrale Gebete.
  • stundengebet.de
    Das Stundengebet digital
  • Online beten – 11 Webtipps für Christen
    Vorgestellt werden 11 Webseiten, mit denen sich beten lässt. Rund um die Uhr.
  • www.sonntagsblatt.de/artikel/kirche/online-beten-geht-das-11-webtipps-fuer-christen
  • Bildungshäuser
    Bildungshaus des Chorherrenstift Vorau, www.stift-vorau.at
    Schule des Daseins – Begegnungszentrum im Benediktinerstift St.Lambrecht, www.schuledesdaseins.at
    Haus der Stille, haus-der-stille.at
  • Bildungsforum Mariatrost, mariatrost.at

Kunst des Lebens – ein Impuls
Lass Dich fallen.
Lerne Schlangen zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die ,,Ja“ sagen,
und verteile sie überall in Deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit
und Unsicherheit.
Freue Dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen.
Schaukel, so hoch Du kannst,
mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen.
Verweigere Dich, „verantwortlich zu sein“.
Tu es aus Liebe.
Mach eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter.
Mach es jetzt.
Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei.
Lach eine Menge.
Bade im Mondlicht.
Träume wilde, fantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell Dir vor, Du wärst verzaubert.
Kicher mit Kindern.
Höre alten Leuten zu.
Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei.
Preise Dich selbst.
Lass die Angst fallen.
Spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in Dir …
Joseph Beuys zugeschrieben

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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