Für eine synodale Kirche | Teil 6
Drei Dimensionen
Drei Dimensionen
Qualität im Gottesdienst. Ein Projektbericht.
Wann ist ein Gottesdienst qualitätsvoll? Darf man diese Frage überhaupt stellen? Wie verhält sich die Frage nach Qualität im Gottesdienst zu „Gottes Werk“ und „des Menschen Beitrag“? Diese und viele andere Fragen beschäftigen uns im Projekt „Qualität im Gottesdienst“, das ausgehend vom diözesanen vorsynodalen Prozess gestartet wurde.
Was bedeutet „Qualität im Gottesdienst“?
- Der Qualitätsbegriff ist zunächst objektiv und beschreibt neutral die Beschaffenheit und Bestimmung eines Gegenstandes, einer Dienstleistung …
- Qualität ist aber auch subjektiv, was sich gerade darin zeigt, wie unterschiedlich die Antworten auf die Frage sein können, wann ein Gottesdienst als qualitätsvoll erlebt wird. Hier geht es auch um die Erwartungen an den Gottesdienst.
- Der Qualitätsbegriff wirft aber ebenso einen Blick darauf, wie ein Gottesdienst vorbereitet, gefeiert, evaluiert wird usw. – also auf den ganzen Prozess und die Beteiligten. Insofern wird dieser Begriff auch prozessual verstanden.
Diesen drei Dimensionen von „Qualität im Gottesdienst“ gehen wir im Projekt nach. Dazu haben wir im letzten Jahr eine groß angelegte Umfrage gestartet, die vor allem inhaltliche Aspekte benennt, wie Erwartungen, Erlebnisse/Erfahrungen, was im Gottesdienst wichtig ist und was nicht etc.
Weiters werden wir in den nächsten Monaten an verschiedenen Orten in der Steiermark „Lernräume“ starten, in denen manches „im Kleinen“ erprobt und evaluiert werden kann. Ziel des Projekts ist es, ein gemeinsames Verständnis für den Begriff „Qualität im Gottesdienst“ zu haben, Qualitätskriterien zu beschreiben sowie mögliche Maßnahmen zur Qualitäts-Weiterentwicklung gottesdienstlichen Handelns zu formulieren.
Bruno Almer
Qualität im Gottesdienst
Das Zukunftsbild der katholischen Kirche Steiermark benennt im Punkt II.9: „Wir setzen auf Qualität und Vielfalt.“ Damit ist das kirchliche Wirken insgesamt genauso gemeint wie der Bereich Gottesdienst. Das Thema Gottesdienst kam auch in den vorsynodalen Umfragen oft auf. Unter anderem daraus ergaben sich folgende Ideen und Empfehlungen:
- Qualität im Gottesdienst: ein Projekt des Fachbereichs Pastoral & Theologie.
- Passende Musik für Sakramente und Sakramentalien. Es braucht zeitgemäße Lieder mit liturgisch passenden Texten.
- Predigterlaubnis von Laien innerhalb der Eucharistiefeier kann überlegt werden.
- Neue Gottesdienstformen und Rituale suchen, weil viele herkömmliche Texte und Riten von Gottesdiensten nicht mehr verstanden werden.
Zwei Fragen an
Anton Herk-Pickl, Seelsorgeraumleiter in Weiz.
- Was ist für Sie Qualität im Gottesdienst?
Qualitätsmerkmale für den Gottesdienst sind für mich verständliche Sprache, ansprechende Musik, ein einladender Gottesdienstraum und eine Verkündigung, die vom Leben der Menschen ausgeht und dem Leben der Menschen dient. Und außerdem die Einbindung der Menschen in Vorbereitung und Feier des Gottesdienstes.
- Haben sich die Erwartungen der Menschen an Gottesdienste verändert?
Qualität wird den Menschen zunehmend wichtiger. Eine Messe „lesen“, nur um einem Ritus gerecht zu werden, reicht nicht. Es braucht mehr Herz, ohne etwas zu verkitschen, Feierlichkeit, ohne zu übertreiben. Qualität im Gottesdienst ist immer mehr Menschen wichtiger, als dass der Gottesdienst von einem Priester geleitet wird. Bei Hochzeiten nehme ich wahr, dass viele Paare durch Musik, Blumen, Gestaltung ihrer Feier eine besondere Note verleihen wollen. Bei Begräbnissen wünschen sich die Menschen ein Hereinholen der Lebenswirklichkeit der/des Verstorbenen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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