APROPOS Jesus | 60 Fragen - 60 Antworten
26. Wie verhielt sich Jesus zu Frauen?

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Jesus hat Frauen nicht abgewertet. Im Gegenteil! Es sind ihm viele Frauen gefolgt. Selbst mit jenen, die (aus männlicher Warte) als „Sünderinnen“ bezeichnet wurden, scheute Jesus den Umgang nicht. Er wusste sie sogar entschlossen zu verteidigen.

Das Lukasevangelium erweist sich diesbezüglich als sehr aufschlussreich: Jesus nahm „eine Frau, die in der Stadt lebte, eine Sünderin“, die ihm die Füße mit wohlriechendem Öl salbte, diese küsste und – ganz „unsittlich“ – mit ihren Haaren abtrocknete, in Schutz (vgl. Lk 7,36–50). „Einige Frauen, die von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere“ (Lk 8,2f.) nahmen sogar aktiv an seinem Wirken teil. Jesus schreckte weder vor deren gesellschaftlichen Ächtung noch gesundheitlichen Beeinträchtigung zurück: Er respektierte sie. Sie wurden seine Jüngerinnen und folgten ihm von Galiläa bis Jerusalem (vgl. Lk 23,49). Schließlich waren es auch Maria von Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und „die übrigen Frauen“, die den Aposteln die Botschaft von der Auferstehung überbrachten (vgl. Lk 24,1–10).

Wenn sich Jesus und seine Jünger auch einer von Männern dominierten Welt zugehörig fühlten, dürfte es ihr Ego dennoch nicht angekratzt oder beschädigt haben, wenn sich auch Frauen mit ihrem Vermögen in die Gemeinschaft einbrachten (vgl. Lk 8,3). Keine toxische Männlichkeit, sondern Wertschätzung finanziell unabhängiger und dynamischer Frauen!

Mehr noch: Jesus nahm Frauen auch als intellektuelle Gesprächspartnerinnen wahr. Sei es nun die Samariterin am Brunnen (vgl. Joh 4,7–26) – selbst seine Jünger „wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach“ – oder eben eine gewisse Maria, deren Schwester Marta ihn eingeladen hatte. Als jene nur „faul“ herumsaß, den Worten Jesu zuhörte und ihrer Schwester nicht bei der Hausarbeit half, verteidigte sie Jesus: „Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.“ (Lk 10,42)

Lassen wir Frauen uns diesen „guten Teil“ des Philosophierens und Theologisierens also bloß nicht nehmen! Jesus wollte es offensichtlich so.

Irene Maria Unger

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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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