APROPOS Jesus | 60 Fragen - 60 Antworten
14. Wäre Jesus heute auf Sozialen Medien aktiv?

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Ja, definitiv! – Einen Shitstorm, also einen Sturm der Entrüstung, hat er ja wohl auch im „Real Life“ nie gescheut: Ob er nun die Händler und Käufer aus dem Tempel treibt und die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler umstößt (Mt 21,12 par.) oder sich ganz ungeniert beim „sündigen“ Zollpächter Zachäus einquartiert (Lk 19,5), böse Kritik ist ihm herzlich egal! – Ja, es braucht schon ein gutes Selbstbewusstsein und eine gewisse Offenheit, um öffentlich – vor allem in den Sozialen Medien – aufzutreten.

Das Ziel Jesu wäre sicher nicht, sein „Ego“ oberflächlich aufzupolieren oder sich schnelle Anerkennung für sein Tun zu holen. Nein, er würde diese Plattformen dafür nutzen, besonders viele Menschen für seine frohmachende Botschaft zu gewinnen, ohne auch nur einen Funken an Tiefe oder Sinnhaftigkeit einzubüßen. Dieser Same würde wohl auch auf fruchtbaren Boden fallen: Viele Menschen finden in ihrem Alltag nämlich kein geeignetes soziales Umfeld und sehen TikTok, Snapchat, Instagram, X (Twitter), Facebook und Co als eine Art „Fenster in die Welt“ oder auch als „Kanzel“ für die großzügige Verbreitung ihrer Überzeugungen bzw. Recherchen. So kommt man auch mit Menschen, von denen man nicht nur geografisch, sondern auch gesellschaftlich getrennt ist, ins Gespräch. Man findet Gleichgesinnte, unabhängig davon, wo man wohnt. Denn nirgends keimt die Bereitschaft für die Aufnahme eines guten Wortes mehr, als wenn man sich mit Smartphone, Tablet oder PC in den sicheren eigenen vier Wänden befindet. Auch hier trifft man Menschen in ihrer je eigenen Lebensrealität an. – Man muss es allerdings aushalten können, dass man nicht immer eine Reaktion bekommt und dem Menschen dabei nicht in die Augen schauen kann.
Jesus würde sich dieses Medium bestimmt zunutze machen, um am Puls der Zeit zu bleiben. Vielleicht würde eines seiner Gleichnisse dann wie folgt lauten:

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem herzlichen Posting, das eine Person in die Welt hinaussendet. Obwohl es zunächst unbedeutend scheinen mag, erreicht es die Herzen und Köpfe vieler Menschen und kann in deren Leben schönste Gedanken und positive Umwälzungsprozesse in Gang setzen.

Wahrscheinlich würde er es auch wagen, via Messenger Kontakt aufzunehmen, wenn er bemerkt, dass jemand sehr isoliert, einsam oder verzweifelt ist. Vielleicht würde er von Zeit zu Zeit ein aufmunterndes „Zeichen“ schicken und manch innere Leere „heilen“. Oder er würde Einladungen und Freundschaftsanfragen verschicken, um vielen Menschen Gemeinschaft zu ermöglichen …

Irene Maria Unger

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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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