Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Ich bin ein Schaf

In meiner ersten Pastoraltheologie-Vorlesung fragte der Professor, ob wir wüssten, was eine Pastorale sei. Ich habe ein Instrument gelernt und in Musik maturiert, aber mir fiel nicht ein, was er hören wollte: ein Hirtenlied.

Das Wort Pastoral taucht in der Kirchensprache alltäglich auf. Bald werden in unserer Diözese vier neue PastoralreferentInnen in ihren Dienst gesendet. Sie stellen sich in dieser Ausgabe vor (S. 12, 13). Sie werden SeelsorgerInnen sein. Menschen auf ihren Lebens- und Glaubenswegen begleiten und bestärken.

Wenn in der Kirche das Wort Hirte fällt, sind die Schafe nicht weit. Mit seinem Gleichnis vom „guten Hirten“ wollte Jesus wahrscheinlich Trost und Geborgenheit vermitteln. Heute denken viele eher zuerst an fügsame Schafe, die einem mächtigen Hirten blind nachlaufen. Ist das Bild noch zu retten?

Ich bin ein Schaf. Ich brauche die Wärme der Gruppe und suche Schutz in der Herde. Ich bin Hirtin. Ich trage Verantwortung für meine Mitmenschen und ihr Wohlergehen. Wir sind immer beides. Und das eine lässt sich nicht ohne die Erfahrung des anderen verstehen. So ist das Gleichnis für mich heute noch sprachfähig. Und so ist auch der Hirtendienst kein machtvolles Privileg weniger, sondern etwas, das wir einander als Mitmenschen schuldig sind.

Katharina Grager, Redakteurin

katharina.grager@graz-seckau.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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