Aus meiner Sicht - Heinz Finster
Die Karwoche feiern und meditieren
Die drei Säulen Beten, Fasten, Almosen geben begleiten unseren Weg auf Ostern hin. Vielgestaltig sind dabei die konkreten Formen, wie wir diese Wege gerne gestalten mögen. Dies gilt auch für das Beten.
Kürzlich gab Franz Dodel im Grazer Kultum mit seinem poetischen Großprojekt Nicht bei Trost eine schöne Anregung. Der Schweizer schreibt seit 2002 an einem Kettengedicht, das inzwischen auf 52.762 Verse angewachsen ist. In seinen Notizen fragt er selbst „ob man Nicht bei Trost auch als ,immerwährendes Gebet‘ verstehen könnte. Beten, einfach als die menschliche, also sprachliche Form (mit oder ohne Worte), mich zu öffnen auf ein Anderes, Umfassenderes hin. Beten als eine leibliche Form des Vertrauens ohne Verlangen“.
Eine andere Gestalt des Betens kann ich mit einer Sonntagblatt-Gruppe während der Karwoche bei der Semana Santa („Heilige Woche“) in Andalusien miterleben. Dabei werden die Stationen der Karwoche in Hunderten von prunkvollen Prozessionen mit berührenden (Trauer-)Gesängen, nachempfunden.
Franz Dodel lädt zum stillen Gebet. Die Semana Santa berührt durch die öffentliche, sinnliche Form. Vielgestaltig dürfen wir das Passionsgeschehen meditieren.
Heinz Finster
heinz.finster@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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