Positionen - Karl Veitschegger
Besudelt
Hisbollah – „Partei Gottes“ – nennt sich die islamistisch-schiitische Partei im Libanon, berüchtigt für kriminelle Geschäfte und kriegerische Aktionen. Als „Gottes Willen“ bezeichnen radikal-religiöse Israelis das völkerrechtswidrige Besiedeln des Westjordanlandes. „Wunder Gottes“ nennt Patriarch Kyrill die Herrschaft Putins und rühmt dessen Ukraine-Krieg als „metaphysischen Kampf des Guten gegen das Böse“. Immer wieder muss „Gott“ herhalten, um Konflikte zu befeuern und profane Interessen durchzusetzen. Menschen können alles, was gut ist, auch missbrauchen: Technik, Medizin, Kunst … – leider auch Religion. Kein Wort sei so „besudelt“ wie das Wort „Gott“, klagte Martin Buber.
Politik hat die große Aufgabe, für ein sozial-gerechtes Miteinander zu sorgen, aber sie möge mit dem Wort „Gott“ vorsichtig umgehen! „Gott“ ist keine Waffe. Jesus wollte kein politischer Messias sein und lehnte das Vermengen von „Gott“ und „Kaiser“ ab. 2019 erklärten der Papst und der Kairoer Großimam gemeinsam: „Wir bitten alle aufzuhören, die Religionen zu instrumentalisieren, um Hass, Gewalt, Extremismus und blinden Fanatismus zu entfachen. Wir bitten, es zu unterlassen, den Namen Gottes zu benutzen, um Mord, Exil, Terrorismus und Unterdrückung zu rechtfertigen.“
Karl Veitschegger
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Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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