Positionen - Elisabeth Wimmer
An die Wand malen

Wie ist das mit dem Teufel an der Wand? Früher glaubten Menschen, man hole ihn damit ins Haus. Und heute?

Derzeit wird viel gewarnt: vor Verrohung der Sprache und des Umgangs miteinander, privat wie öffentlich. Davor, dass menschliche Werte zurückgedrängt werden, politisches Tun zu wenig das Miteinander im Blick hat, gar einzelne Gruppen herabgewürdigt werden. Vor Gesundheits-, Wirtschafts-, Sicherheitsproblemen, die durch die Klimaveränderung drohen  … Und oft sagt dann rasch jemand: „Mal doch den Teufel nicht an die Wand“, und meint damit, diese Probleme würden nur herbeigeredet und durch Verschweigen vermieden. Das glaube ich nicht.

Ich verstehe die Sorge, dass ein Um-Probleme-Kreisen lähmend wirken kann; das will niemand. Doch selten lösen sich Krisen von selbst, indem man sie nicht anspricht. Nicht nur eine Kirche nach Missbrauchskrise kann das bezeugen.

Malen wir „Teufel“ an die Wand! Damit Lebensfeindliches sichtbar wird und Lebenskraft nicht im Verbergenwollen versickert. Damit wir genau sehen, wie die „Teufel“ ticken und was ihnen entgegenzusetzen ist.

Und rundherum malen wir die vielen „Engel“, die zeigen, wie man Botschaften des Himmels weiterträgt, Verbindungen schafft und jene ermutigt, die sich um gutes Zusammenleben mühen.

Elisabeth Wimmer

redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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