Familie
Alptraum oder Wurzelwunder

Der Giersch – hartnäckig und unbeliebt, aber er darf auch auf den Speiseplan. | Foto: pixabay
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  • Der Giersch – hartnäckig und unbeliebt, aber er darf auch auf den Speiseplan.
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Spirituelle Entdeckungsreise durch den Garten

Ich hasse Erdholler, auch bekannt als Giersch oder Hirschlaub. Tagelang habe ich versucht, das Staudenbeet zurückzuerobern, das er überwuchert hat: Seine Triebe wachsen ungeniert durch die Pfingstrosenwurzeln, sie bringen die Herbstanemonen in Bedrängnis und vertreiben den Phlox. Respektlos, hartnäckig und ausufernd in alle Richtungen …
Wohlmeinende Bekannte raten mir, ihn doch einfach zu verspeisen. Gekocht wie Spinat sei er hervorragend. Aber ich will ihn loshaben. Möglichst ohne Gift. Denn das Staudenbeet grenzt an den Garten. Und dort darf er auf keinen Fall sein Unwesen treiben.
So versuche ich, die Wurzeln möglichst gründlich auszureißen – wohlwissend, dass jedes einzelne kleine Stückchen, das im Boden bleibt, wieder austreibt. Eine Sisyphos-Arbeit! Ein Alptraum! Ich grabe und folge mit detektivischem Spürsinn jeder Wurzel und staune, welche Zahl an Ausläufern zutage kommt … Und so ringt mir das Gewächs widerwillig Bewunderung ab.
Solche Wurzeln müsste man haben! So ein Netzwerk! So eine unbändige Kraft! Und unweigerlich denke ich über meine eigenen Wurzeln nach: Aus welchen Wurzeln lebe ich? Was trägt mein Leben? Welche Wurzeln sind stark und welche noch zart und ausbaufähig? Wo ist etwas nur oberflächlich verwurzelt in meinem Leben?
Im Brief des Apostels Paulus geht es auch um die Frage nach den Wurzeln. „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“ (Röm 11,18).
Elisabeth Rathgeb

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Die begeisterte Hobby-Gärtnerin Elisabeth Rathgeb schätzt nicht nur die schönen Blumen und das frisch geerntete Gemüse ihres Gartens, sondern spürt als Theologin im Kreislauf der Jahreszeiten auch den Rhythmus des Lebens: säen, keimen, wachsen, reifen, ernten, sterben, ruhen. Sie zeigt anhand von 22 Blumen, Kräutern, Früchten und Gemüsepflanzen, dass „Gott in allen Dingen zu finden ist“, wie schon der heilige Ignatius von Loyola überzeugt war. – Ein Beispiel siehe oben.
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WAS BEDEUTET …

… durch dick und dünn gehen? Schön, wenn man sie hat, die einem in allen Lebenslagen zur Seite stehen, auf die man sich immer verlassen kann. Mit diesen Freunden kann man „durch dick und dünn“ gehen. Die Herkunft der Redewendung hat nichts mit dem Körperumfang zu tun, sondern mit dem Wort „dick“ in seiner alten Bedeutung „dicht“. Dicht war früher die Vegetation in den Wäldern. Hier lauerten allerhand Gefahren. Ein wahrer Freund begleitete einen nicht nur durch dünn bewachsenes, überschaubares Gelände, sondern eben auch durch das undurchschaubare Dickicht.
… sich verzetteln? Wer sich bei einem Vorhaben verzettelt, hat die Übersicht verloren. Wer nun denkt, dass da jemand in einem Haufen unsortierter Notizzettel sitzt, der liegt allerdings falsch. Denn mit den Zetteln aus Papier hat das Verzetteln nichts zu tun. Das mittelhochdeutsche Verb „verzetten“ bedeutet so viel wie verlieren, fallenlassen. Von diesem Verb abgeleitet ist der „Zettel“, ein Begriff aus dem Weberhandwerk. Für ein neues Gewebe wurden zunächst die Längsfäden, die Zettel genannt wurden, im Webstuhl eingespannt. Wenn diese nicht richtig befestigt wurden und durcheinandergerieten, hatte man sich verzettelt.
… in den Schatten stellen? „Hast du gesehen, wie schnell er war? Er hat die Konkurrenz komplett in den Schatten gestellt!“ Mit dieser Redewendung drücken wir aus, dass jemand einen anderen übertroffen hat und bei weitem besser war. Die erbrachte Leistung lässt seinen Schatten so groß werden, dass andere darin verschwinden. Umgekehrt ist es für jemanden, der im Schatten eines anderen steht, sehr schwer, aus diesem herauszutreten und seine Fähigkeiten zu beweisen. Wer im Schatten steht, steht im Dunkeln, denn genau das bedeutet das mittelhochdeutsche Wort „schate(we)“, von dem der „Schatten“ herrührt.
Deike

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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