Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März
Gemeinsam stark

- Klara ist eine Ministrantin.
- Foto: privat
- hochgeladen von Patricia Harant-Schagerl
Juliane und Klara haben beide das Down-Syndrom. Dank Unterstützung durch die Familie und ihr Umfeld gehen beide Mädchen in die Schule, singen, tanzen, spielen Flöte und ministrieren. Zwei Porträts zum Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März.
Julianes Geschichte
Juliane ist acht Jahre alt. Sie lebt in Winklarn in der Nähe von Amstetten, gemeinsam mit ihren Eltern, ihrer zehnjährigen Schwester und ihrem dreijährigen Bruder. Juliane ist ein fröhliches und aktives Kind: Sie geht in die zweite Klasse der örtlichen Volksschule, sie singt im Chor, spielt mit Freundinnen und besucht einen Tanzkurs. Dass Juliane mitten im Leben stehen kann, verdankt sie dem großen Engagement ihres Umfelds. Denn Juliane hat das Down-Syndrom.
„Nicht scheuen, Hilfe anzunehmen“
Isabella Weninger ist die engagierte Mutter von Juliane. Sie setzte sich von Anfang an dafür ein, dass ihre Tochter dasselbe erleben kann wie andere Kinder. Als Juliane im Kindergarten beginnen soll, kann sie noch nicht richtig gehen und sprechen. Viele Gespräche seien nötig gewesen, damit Juliane wie ihre große Schwester in den Kindergarten gehen kann, berichtet die Mutter. Das Mädchen besucht daraufhin die Einrichtung und bekommt eine Stützkraft zur Seite gestellt. Juliane entwickelt sich immer weiter und äußert mit sechs Jahren den Wunsch, dass sie in die Schule gehen möchte.
Die Schule im Ort habe bis dahin noch kein einziges Inklusionskind gehabt, erinnert sich Isabella Weninger. Aufgrund der vielen Defizite des Kindes wird der Schulbesuch von Juliane zunächst abgelehnt. Die Direktorin, selbst eine Sonderpädagogin, schlägt schließlich vor, dass das Mädchen ein Jahr später in der Schule beginnt, damit sie, die Schulleiterin, sich vorbereiten kann. Eine Diversity-Managerin wird der Familie zur Verfügung gestellt, die Informationen liefert: Welche Unterstützungsmöglichkeiten hat die Schule? Und welche Rechte hat Juliane?
Ein Schuljahr später beginnt Juliane schließlich in der Schule, mit eigenem Sonderlehrplan und einer Stützkraft an ihrer Seite. Das Mädchen lernt lesen, schreiben und rechnen. Für ihre Mutter Isabella ist entscheidend, wie man selbst mit der Situation umgeht: „Wenn man offen ist und kommuniziert, dass man ein Kind mit Beeinträchtigung hat und Hilfe benötigt, findet man meistens für alle Probleme eine Lösung. Man darf sich nicht scheuen, Unterstützung anzunehmen.“ Auch die Vernetzung der Unterstützenden sei wichtig.
Klaras Leben
Zirka 15 Kilometer entfernt von Familie Weninger lebt die neunjährige Klara mit ihrer Familie. Susanne Wagner und ihr Ehemann erfahren früh in der Schwangerschaft, dass ihre Tochter ein zusätzliches Chromosom hat. Für das Paar ist klar: Unser Kind bleibt so, wie es ist, bei uns. Von Anfang an haben sie großes Glück gehabt, sagt Susanne. Die Familie ist in der Nähe und nimmt Klara liebevoll auf. Da Klara nicht das erste Kind mit Down-Syndrom in der Gemeinde ist, funktioniert es im Kindergarten und in der Schule sehr gut. Dafür sind vor allem zwei Aspekte wichtig: „Man muss Mut haben und sich einlassen können.“
Abseits der Schule lernt das Mädchen Flöte. Auch hier habe sich der Lehrer auf Klara eingelassen. Und auch ministrieren darf die Achtjährige. Dass die Familie in ihrem Umfeld so tatkräftig unterstützt wird, sieht Susanne Wagner als großes Glück. Sie tauscht sich regelmäßig mit anderen Eltern aus dem Mostviertel aus, die ebenfalls ein Kind mit Down-Syndrom haben. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass mehr Menschen den Mut haben, ohne Vorurteile auf Menschen mit Beeinträchtigung zuzugehen und keine Berührungsängste zu haben.
Daniela Rittmannsberger




Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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