23. Sonntag im Jahreskreis | 4. September 2022
Liturgische Texte

1. Lesung (Weish 9,13-19)

13
Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen
oder wer begreift, was der Herr will?
14
Unsicher sind die Überlegungen der Sterblichen
   und einfältig unsere Gedanken;
15
denn ein vergänglicher Leib beschwert die Seele
   und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Verstand.

16

Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht,
und finden nur mit Mühe, was auf der Hand liegt;
wer ergründet, was im Himmel ist?
17

Wer hat je deinen Plan erkannt,
   wenn du ihm nicht Weisheit gegeben
   und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast?
18
So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht
und die Menschen lernten, was dir gefällt;
19durch die Weisheit wurden sie gerettet.

2. Lesung (Phlm 9b-10.12-17)


9b
Lieber Bruder!
Ich, Paulus,
   ein alter Mann, jetzt auch Gefangener Christi Jesu,
10
ich bitte dich für mein Kind Onésimus,
   dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin.

12
Ich schicke ihn zu dir zurück,
ihn, das bedeutet mein Innerstes.
13

Ich wollte ihn bei mir behalten,
damit er mir an deiner Stelle dient
   in den Fesseln des Evangeliums.

14

Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun.
Deine gute Tat soll nicht erzwungen,
   sondern freiwillig sein.
15

Denn vielleicht
   wurde er deshalb eine Weile von dir getrennt,
   damit du ihn für ewig zurückerhältst,
16



nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr:
   als geliebten Bruder.
Das ist er jedenfalls für mich,
um wie viel mehr dann für dich,
   als Mensch und auch vor dem Herrn.

17
Wenn du also mit mir Gemeinschaft hast,
   nimm ihn auf wie mich!

Evangelium (Lk 14,25-33)


25
In jener Zeit
   begleiteten viele Menschen Jesus;
da wandte er sich an sie
26



und sagte: Wenn jemand zu mir kommt
   und nicht Vater und Mutter,
   Frau und Kinder, Brüder und Schwestern,
   ja sogar sein Leben gering achtet,
   dann kann er nicht mein Jünger sein.

27
Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht,
   der kann nicht mein Jünger sein.
28


Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will,
   setzt er sich dann nicht zuerst hin
   und berechnet die Kosten,
   ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?
29


Sonst könnte es geschehen,
   dass er das Fundament gelegt hat,
   dann aber den Bau nicht fertigstellen kann.
Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten
30
und sagen: Der da hat einen Bau begonnen
   und konnte ihn nicht zu Ende führen.

31



Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht,
   setzt er sich dann nicht zuerst hin
   und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann
   dem entgegenstellen kann,
   der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
32


Kann er es nicht,
   dann schickt er eine Gesandtschaft,
   solange der andere noch weit weg ist,
   und bittet um Frieden.

33
Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein,
   wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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