22. Sonntag im Jahreskreis | 1. September 2024
Kommentar

Krumme Gurken, krumme Haltung

Mit Gesetzen und Vorschriften ist es eine zwiespältige Angelegenheit. Viele Bereiche unseres Lebens sind bis ins kleinste Detail reguliert – wie die sprichwörtliche Krümmung der Gurke. Bei anderen – etwa bei Internet und Social Media, den Befugnissen multinationaler Konzerne oder dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz – gibt es beträchtliche Lücken im Gesetz, die schamlos ausgenützt werden. Und es gibt Gesetze, die längst überholt sind. Die Gesetzgebung dient dem Leben und muss deshalb selbst lebendig bleiben und sich ständig erneuern.
Jesus hält den Gesetzeslehrern vor, dass sie penibel auf die Einhaltung von Formalitäten achten, aber deren Bedeutung aus dem Blick verloren haben. Wichtig ist ihm, dass die Förderung des Lebens fest in unseren Herzen verankert ist.

Wenn wir die Achtung vor dem Leben, die Würde jedes Menschen und den Respekt vor allen Geschöpfen im Blick haben, dann werden sich nicht nur manche Gesetze erübrigen, sondern auch viele Hass-Postings in sozialen Netzwerken oder globale Ausbeutungsstrukturen ausbleiben. Die Verantwortung für das eigene Reden und Tun ist nicht abtretbar. Eine verkrümmte Haltung ist schlimmer als eine krumme Gurke.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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