Friede küsst die Gerechtigkeit

„Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich.“ Wie eine malerische Illustration dieses Verses aus Psalm 85 erzählt das Lukasevangelium den Besuch Marias bei Elisabet. Beide haben erlebt, wie Gott ihnen zärtlich nahe kommt, wie er sie im Innersten berührt und erfüllt. Weder Verstand noch Gefühle schaffen es, die Größe dieses Geschehens zu erfassen, doch hier finden jene beiden Frauen zusammen, die das wundersame Handeln Gottes an ihnen miteinander teilen und gemeinsam in dieses Geheimnis hineinwachsen können.

Maria hat Gottes Huld erfahren, seine Güte, liebevolle Zuwendung oder – wie es der Engel ausdrückt – Gnade. An Elisabet zeigt sich seine Treue, er lässt ihren lange gehegten und längst aufgegebenen Wunsch wahr werden.

Mit den beiden Frauen werden auch die Kinder in ihrem Leib zueinander geführt: Johannes, der leidenschaftliche Kämpfer für Gerechtigkeit, der sich nicht verbiegen und einschüchtern lässt, und Jesus, der Friedensfürst. Johannes hüpft, es drängt ihn zu Jesus hin, denn seine Gerechtigkeit muss erst von der erlösenden Liebe Jesu geküsst werden, damit echter Friede wachsen kann.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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