Vergiss dein nicht | Teil 3
Die medizinische Seite der Demenz

Der Neurologe Prim. Dr. Josef Diez leitet die Neurologie der Elisabethinen in Graz. | Foto: elisabethinen
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Primarius Dr. Josef Diez erläutert Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Demenz.

Rund 22% der Menschen im Alter von 85 bis 89 und 40% der über Neunzigjährigen leiden unter einer Form von Demenz. Somit stellen Demenzerkrankungen bei zunehmend älter werdenden Menschen neben einer gesellschaftlichen auch eine medizinische Herausforderung dar.
Demenz entsteht als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Veränderung des Gehirns mit Beeinträchtigung von Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Sprache und Urteilsvermögen, begleitet von Änderungen der emotionalen Kontrolle und des Sozialverhaltens. Im weiteren Verlauf nimmt der Verlust von Alltagskompetenz zu. Oft werden die Symptome von den Betroffenen negiert und nur von der „Umgebung“ wahrgenommen oder auch umgekehrt von betreuenden Angehörigen oder Bezugspersonen nicht bemerkt.
In den letzten Jahren gelangen wesentliche Fortschritte in der Früherkennung und der Unterscheidungsmöglichkeit der verschieden Demenzformen (z. B. Alzheimer Demenz, Demenz aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, Demenz bei Parkinson …). Das ermöglicht, PatientInnen und Angehörige über Symptomatik, Prognose und Therapiemöglichkeiten besser zu beraten.

Im Rahmen der medizinischen Abklärung durch den Neurologen sind das ärztliche Gespräch mit PatientInnen und Angehörigen oder nahen Bezugspersonen und auch die körperliche Untersuchung wesentlich, da die aufgeführten Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Neben einem orientierenden Gedächtnisleistungstest können eine ausführliche neuropsychologische Testung, Laboruntersuchung, EEG und CT bzw. MRT des Schädels angeschlossen werden. Bei jüngeren Betroffenen können zur weiteren Diagnostik auch eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquorpunktion), Spect- oder PET-Untersuchung oder eine genetische Testung notwendig werden.
In den letzten Jahren konnte durch die Entwicklung neuer medikamentöser Therapien das Fortschreiten der Erkrankung gebremst und die Lebensqualität der Betroffenen entschieden verbessert werden. Ergänzend sind nicht-medikamentöse Therapien wie Validation, Biographiearbeit oder kognitive Stimulation erwiesenermaßen wirksam.

Herausforderung Krankenhausaufenthalt
Kommen demenzkranke Menschen im Rahmen anderer Erkrankungen ins Krankenhaus, so kann es oft nur aufgrund des Verlassens der gewohnten Umgebung oder durch die Krankheit selbst zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen. Konzepte wie das „Demenzsensible Krankenhaus“, in dem unter anderem alle im Krankenhaus tätigen Berufsgruppen im Umgang mit dementen Menschen geschult werden, gehen in den letzten Jahren vermehrt auf die besonderen Bedürfnisse dieser Menschen ein.
Eine erfolgreiche Betreuung von Menschen mit Demenz beschränkt sich nicht nur auf Diagnose-Erstellung und Therapie, sondern muss auch die Aufklärung und Unterstützung der Angehörigen bereits von Beginn der Erkrankung an berücksichtigen.


Medizinisch gut versorgt

Elisabethinen Graz
Seit April 2021 hat das Krankenhaus der Elisabethinen zwei Standorte: den traditionellen Standort I in der Grazer Elisabethinergasse 14, besonders auch mit Palliativ- und Hospizbetreuung und Akutgeriatrie und Remobilisation, sowie den weiteren Standort II in der Bergstraße 27 in Graz-Eggenberg. Am Standort II führen die Elisabethinen die Abteilungen für Neurologie sowie für Psychiatrie und Psychotherapie, verbunden mit dem Versorgungsauftrag für Alterspsychiatrie im Großraum Graz, der schrittweise entfaltet wird.
Besonders für die Alterspsychiatrie wird eine innovative Ausrichtung mit stationären Betten, die in einem ersten Schritt 20 alterspsychiatrische Betten umfasst, Ambulanz, tagesklinischem Bereich, Consiliar-Liaison-Dienst und aufsuchenden Diensten entwickelt.
Schwerpunkte der Abteilung für Neurologie (34 Betten, 3 Schlaflaborplätze, Ambulanz) liegen unter anderem in Diagnostik und Behandlung von Demenzen, Parkinsonsyndromen, Multipler Sklerose, neuromuskulären Erkrankungen, Anfallserkrankungen (Epilepsie, Synkopen, Schwindel), Kopfschmerz und konservativer Wirbelsäulentherapie. Näheres unter www.elisabethinen.at

Der Neurologe Prim. Dr. Josef Diez leitet die Neurologie der Elisabethinen in Graz. | Foto: elisabethinen
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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