Mensch/Priester - Pfarrer Johannes Freitag
Die Freude an Gott ist unsere Kraft
Angemeldet war er schon, in der European Management Academy in Wien. Hingegangen ist er dann aber nicht. Johannes Freitag hat sich lieber fürs Priesterseminar und das Theologiestudium entschieden. „Wirklich sicher, dass ich Priester werden will, war ich mir kurz vor der Priesterweihe“, erinnert sich der 37-Jährige. Zur Entscheidungsfindung hatte er sich ein Jahr lang vom Priesterseminar beurlauben lassen. „Ich wusste damals nicht mehr, ob ich das will oder die anderen. Ich habe dann privat in Graz gewohnt und viel studiert und Zeit mit Freunden verbracht. Dadurch habe ich Klarheit in meinem Herzen bekommen.“
Seit 2006 kümmert sich der aus Lind-Spielberg bei Knittelfeld Stammende um rund 16.000 Menschen im Pfarrverband Vordernberger Tal (Trofaiach, St. Peter-Freienstein und Vordernberg). Er ist auch diözesaner Beauftragter für die Rundfunkgottesdienste.
In Kontakt mit den Menschen kommt der Priester in seinem großen Gebiet für seinen Geschmack leider viel zu wenig: „Ich kann immer nur punktuell präsent sein. Beim heurigen Neujahrskonzert, wo ich mit zwei Profis Operetten gesungen habe, haben mich sicher einige Leute aus Trofaiach zum ersten Mal gesehen.“
Ob er sich nach Partnerschaft und einer Familie sehne? „Bei freudigen Anlässen – Taufen zum Beispiel –, da denke ich mir schon manchmal, dass es schön wäre, Kinder zu haben.“ Er ist gegen den Satz: „Wenn es mir schlecht geht, sehne ich mich nach Partnerschaft.“ In belastenden, herausfordernden Stunden, um die er auch wisse, habe er Freunde, die ihn tragen. „Für sie bin ich zuerst der Johannes, nicht der Pfarrer“, erzählt Freitag.
In dieser Vielfalt empfinde er seinen Beruf als einen der spannendsten, die es gibt, gesteht der Priester: „Er macht mein Leben reich und froh. Ich bin immer am Puls der Zeit, in der Spannung zwischen Leben und Tod.“
Sein Interesse am Management hat ihn jedoch nie verlassen. Deswegen absolviert Johannes Freitag neben seiner Priestertätigkeit ein wirtschaftliches Masterstudium. Seine Ziele sind aber klar: „Ich möchte Pfarrer bleiben. Das ist für mich das Schönste.“
Von Schülern aus Weiz via Internet und von Katrin Leinfellner zu seinen Hobbys befragt, fasst Freitag – der letzte in unserer zwölfteiligen Reihe zum „Priesterjahr“ – zusammen: „Meer, Berge, Freunde.“ Er wandere im Urlaub im Virgental in Osttirol und wohne dort in Obermauern in einem 300 Jahre alten Bauernhof. Gern plaudere er gemütlich bei einem gepflegten Glaserl Wein und einem guten Glas Leitungswasser.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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