800 Jahre Diözese Graz-Seckau | Teil 19
Bischöfe: Profile und Wirken

Porträt von Bischof Martin Brenner, der die Katholische Reform in der Diözese verwirklichte, aber auch mit dem Landesfürsten die Reformation bekämpfte, in der Bischofskapelle der Basilika Seckau | Foto: REGNER Michael - Seckau, REGNER Michael - Seckau
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  • Porträt von Bischof Martin Brenner, der die Katholische Reform in der Diözese verwirklichte, aber auch mit dem Landesfürsten die Reformation bekämpfte, in der Bischofskapelle der Basilika Seckau
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Im Mittelalter waren die Seckauer Bischöfe nicht nur als Seelsorger für die eigene Diözese zuständig, sondern fungierten auch als Vikare und somit Stellvertreter des Salzburger Erzbischofs in dessen Kirchensprengel. Ihre Wirksamkeit erstreckte sich vor allem auf die Mittel-, Ost- und Untersteiermark bis zur Drau. Sie nahmen Weihehandlungen vor und waren für Predigt und Sakramentenspendung zuständig. Sie sind im Gefolge der Salzburger Erzbischöfe anzutreffen und handelten in deren Auftrag oft kirchenpolitisch.

Als mit Bischof Martin Brenner (1584–1615) die Seckauer Oberhirten vom Salzburger Erzbischof zu Generalvikaren für den kompletten salzburgischen Teil der Steiermark und für den Neustädter Distrikt in Niederösterreich ernannt wurden, erhielten sie weitreichende Vollmachten. Diese betrafen nun alle geistlichen und jurisdiktionellen Angelegenheiten und die Visitationspflicht gemäß den Bestimmungen des Konzils von Trient (1545–63).

Erst mit den Reformen unter Kaiser Joseph II. (1765–90) änderten sich 1786 tiefgreifend die am beginnenden 13. Jahrhundert geschaffenen Strukturen und somit das Diözesangebiet. Das einst von den Seckauer Alpen über das Gaberl ins Kainachtal bis an die Mur bei Wildon reichende Seckauer Bistum umfasste nun die West-, Mittel- und Oststeiermark so-wie einen Gebietsstreifen bis südlich der Drau. Der Bischofssitz wurde samt Kathedrale von Seckau nach Graz verlegt. Es war Josef Adam Graf Arco (1780–1802), der damals vom Dom Besitz nahm. Seit 1808 verwalteten die Seckauer Bischöfe auch die obersteirische Diözese Leoben. 1859 wurden die Diözesangrenzen den politischen der Steiermark beinahe angepasst. Somit war die Größe der heutigen Diözese weitgehend festgelegt.

Da die Seckauer Bischöfe keine Reichsfürsten waren, besaßen sie auch kein weltliches Territorium. Wegen des relativ kleinen Umfangs und der eher bescheidenen Dotation war das Bistum anfangs nicht sonderlich begehrt. Daher stammten die Oberhirten zunächst weitgehend aus kleinadeligen oder bürgerlichen Familien. Als der Bistumsbesitz anwuchs, finden sich ab dem Spätmittelalter bis zum beginnenden 19. Jahrhundert Bischöfe hochadeliger Abkunft, so etwa Johann von Neuberg (1380–99), Friedrich von Perneck (1399–1414) und Sigmar von Holleneck (1414–17). Mehrere steirische Bischöfe des 17. und 18. Jahrhunderts wurden zu Salzburger Erzbischöfen gewählt, wie 1668 Maximilian Gandolf von Kuenburg (1665–68), 1687 Johann Ernst Reichsgraf von Thun (1679–87), 1727 Leopold Anton Eleutherius Reichsfreiherr von Firmian (1724 –27), 1745 Jakob Ernst Graf von Liechtenstein (1728–38). 1723 wurden Joseph Dominikus Reichsgraf von Lamberg (1712–23) und 1763 Leopold Ernst Reichsfreiherr von Firmian (1741–63) zu Bischöfen von Passau ernannt. Die Bischöfe Kuenberg, Lamberg und Firmian erlangten auch die Kardinalswürde. Der Seckauer Bischof Joseph Othmar Ritter von Rauscher (1849–53) brachte es sogar zum verdienstvollen Wiener Erzbischof (1853–75) und Kardinal.

Mit Heinrich II. (1292–97) erklomm der erste Steirer den Seckauer Bischofsstuhl. Aber auch Kärntner und Schwaben sind unter den Seckauer Bischöfen zu finden, so Ulrich von Albeck (1417–31), Matthias Scheit (1482–1502/12) wie auch Martin Brenner (1584–1615) und dessen Neffe Jakob Eberlein (1615–33), welche die Reformen des Trienter Konzils als erste in der Diözese umsetzten, sowie der große geistliche Erneuerer der Diözese im 19. Jahrhundert, Roman Sebastian Zängerle (1824–48). Dem gebürtigen Grazer Ottokar Maria Graf von Attems (1853–67) folgte 1867 als steirischer Bischof der Südtiroler Bauernsohn Johann B. Zwerger (1867–93).

Bis zum Inkrafttreten des kirchlichen Gesetzbuches, des Codex Iuris Canonici 1917, ernannten die Salzburger Erzbischöfe den Seckauer Oberhirten. Leopold Schuster war 1893 der letzte von Salzburg erwählte, Ferdinand Stanislaus Pawlikowski 1927 der erste vom Heiligen Stuhl ernannte Bischof von Seckau. Pawlikowski war vorher der erste Weihbischof der Diözese Seckau. Ihm sollten in dieser Funktion nur noch zwei weitere folgen: Krankheitsbedingt erhielt er 1948 in Leo Pietsch einen solchen (bis 1967). 2002 erbat Diözesanbischof Egon Kapellari von Rom einen Weihbischof. Der gebürtige Steirer und Franziskanerprovinzial Franz Lackner übte diese Aufgabe bis zu seiner Wahl zum Salzburger Erzbischof 2013 aus.

Michaela Sohn-Kronthaler

Porträt von Bischof Martin Brenner, der die Katholische Reform in der Diözese verwirklichte, aber auch mit dem Landesfürsten die Reformation bekämpfte, in der Bischofskapelle der Basilika Seckau | Foto: REGNER Michael - Seckau, REGNER Michael - Seckau
Porträt von Bischof Roman Sebastian Zängerle im Schloss Seggau. Er förderte im 19. Jahrhundert das kirchliche Leben in der Steiermark, unter anderem die Orden und die Priesterausbildung | Foto: Regner, Neuhold
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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