Leserreise
Vom Inselberg zur Bienenwabe
Ein Bericht vom Glück des Reisens mit netten Menschen.
Viele schöne Momente prägen die vorösterliche SONNTAGSBLATT_Reise in die Lombardei und nach Südtirol.
Geschenk. Die Palmprozession in Lovere in der Lombardei ist für mich nicht nur eine feierliche Tradition. Es ist ein Geschenk, der sichtbar werdenden Freude des Glaubens und der Begeisterung des Miteinanders beiwohnen zu dürfen. Die Schönheit der Basilica di Santa Maria di Valvendra und die Schönheit der größten italienischen Seeinsel Monte Isola im Iseosee machen diesen Tag zu einem besonderen Geschenk für mich.
Singen, beten, reden. Während der Busfahrten beten wir gemeinsam Abschnitte aus dem Stundengebet (aktuell, wie wir sind: digital via praktischer Stundenbuch-App!), was eine besondere Atmosphäre in unsere Reisegemeinschaft bringt. Die Gespräche sind oft von tiefem, gutem Humor und Feinfühligkeit geprägt. Die Vermittlung historischer und theologischer Zusammenhänge an den jeweiligen Reisezielen gelingt unserem Reiseleiter Christoph Müller in einer so angenehmen und souveränen Art und Weise, die große Bewunderung und Dankbarkeit ausgelöst hat.
Energie. Die Seepromenade in Como ist berauschend schön. An der Spitze des Piers im Yachthafen erhebt sich die moderne Statue „Life Electric“, die an den aus Como stammenden Alessandro Volta, den Erfinder der Batterie, erinnert. Ein äußerst geeigneter Platz für Liebende, um bei dem in der Nähe befindlichen großen Herzen die Batterien des Miteinanders neu aufzuladen.
Natur. In Bellaggio sowie in Varenna am Comersee können wir durch den Blick auf die wunderbare botanische Vielfalt und die malerischen, den See einrahmenden Alpen der Meinung des hl. Thomas von Aquin gerne zustimmen, dass Gott mit Sicherheit in den Schönheiten der Natur erkannt werden kann.
Steiermark. Die pulsierende Stadt Bozen und die Kurstadt Meran mit ihren ausgedehnten Parks und grünen Promenaden präsentieren sich bei sonnigem Wetter. Hier ist es wunderschön, zwanglos zu flanieren. In Schenna besichtigen wir das Schloss und begeben uns, begleitet vom engagierten und belesenen Schlossführer, auf die Reise durch einige Jahrhunderte der bewegten Geschichte Tirols und in die Geschichte des Erzherzogs Johann.
Ein Schmankerl. In Algund in der Nähe von Meran besuchen wir die zwischen 1966 und 1971 errichtete Pfarrkirche. Mit dem dunklen Karfreitagsfenster im Westen und dem hellen Osterfenster im Osten wird zeitgemäße Spiritualität im Hier und Jetzt der Kunst zu einem tiefen Ausdruck gebracht. Mich fasziniert, dass als architektonische Grundform der Kirche ein Sechseck gewählt wurde. Die Bienenwabe als Zeichen des Fleißes, des Zusammenhaltens und der Zusammenarbeit. Moderne Pfarrseelsorge architektonisch manifestiert.
Zu Ostern hin. In Innichen weist uns die meisterhafte Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1250 den Weg zum Karfreitag, und das Gnadenbild der Schmerzensmutter von Maria Luggau im Lesachtal nimmt uns gedanklich mit unter das Kreuz. Beide Orte erleben wir aus der Hoffnungsperspektive, die wir mit dem Licht der modernen Friedhofskapelle in Gais im Ahrntal mit nach Hause nehmen.
Werner Reisner
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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