Ehrenamtsbefragung
Neues und Traditionelles

Die Ergebnisse der Ehrenamtsbefragung der Katholischen Kirche Steiermark zeichnen ein Bild
der aktuellen Eindrücke, Freuden und Erwartungen der Ehrenamtlichen vor Ort.

Die Möglichkeiten und Erwartungen an ein ehrenamtliches Engagement verändern sich. Jüngere Menschen sehen vieles anders als jene, die schon seit mehreren Jahrzehnten auf vielerlei Art und Weise das Leben der Kirche vor Ort gestalten. Das ist EINE Erkenntnis aus der Ehrenamtsbefragung, die Anfang dieses Jahres in der Steiermark durchgeführt wurde.

Ehrenamtsbefragung
Von 15. Jänner bis 4. Februar 2024 hat die Katholische Kirche Steiermark ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen befragt. Die Ergebnisse der 2.900 ausgefüllten Fragebögen wurden am 6. Mai online präsentiert.

Das Ergebnis zeigt sehr deutlich ein Nebeneinander von traditionellem und neuem Ehrenamt. Teils ist das auf die Altersstruktur und Sozialisierung der Teilnehmenden zurückführbar. Der Anteil von Personen, die 60 Jahre alt und älter sind, beträgt 47,6 %, jener der unter 39-Jährigen nur 13,5 %. Beeindruckend ist auch, dass 41,8 % seit mehr als 21 Jahren freiwillig in Pfarren tätig sind. Diese Personen sehen Kirche vermehrt als Gemeinschaft, für die sie sich einsetzen. So geben sie auf die Nachfrage, weshalb sie ihr Engagement nicht verändern, an, niemanden im Stich lassen zu wollen (61,7 %), keine Nachfolge zu haben (45,3 %) bzw. die Gemeinschaft zu vermissen (24,7 %).

Kirchenbild. Die Kirche selbst erleben Ehrenamtliche vorrangig als traditionell (58,3 %) und sozial (51,4 %). Aber auch vielfältig (37,4 %), veränderungsbereit (32,2 %) und hierarchisch (31,4 %). Ein genaueres Hinschauen zeigt – wie auch bei allen anderen Themen – dass je nach Region bzw. Seelsorgeräumen die Antworten sich fallweise stark voneinander unterscheiden.

Zu den stärksten Motiven eines Engagements zählen der Wunsch, Nützliches für das Gemeinwohl beizutragen (55,7 %), Gemeinschaft zu erleben (54,8 %) und Fähigkeiten und Kenntnisse einzubringen (45,5 %). Die jüngsten ehrenamtlich Engagierten möchten vermehrt Spaß haben, Menschen treffen und Freunde gewinnen. Das Erkennen der Fähigkeiten jener, die vor Ort leben, dürfte aber noch keinen Vorrang haben. Somit ginge es darum, Stärken und Kompetenzen zu erheben, zu sehen und zu fördern.

Verbesserungspotenzial. Durchgängig verlangen Konflikte eine bessere konstruktive Bearbeitung und die Beendigung eines Engagements klarere Vorgangsweisen. 21,5 % können bei der Nachfrage nach der Erstattung von Kosten, die im Rahmen des Engagements entstehen, keine Angabe machen.
Auch wenn das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen wertschätzend (86,1 %) erlebt wird, vermisst ein Drittel die frühzeitige Weitergabe von Informationen und das Achten auf die Grenzen ihrer Belastung (41,2 %).
Bischof Wilhelm Krautwaschl dankt für das Engagement und motiviert zugleich, gemeinsam dranzubleiben, damit es nicht nur beim Gehörten bleibt. Veränderungen beginnen mit einer Haltungsänderung, die jede und jeden herausfordert und daher Zeit braucht. Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass ER mit uns ist.

Wie geht’s weiter: Bis Ende Mai erhalten alle Führungsteams und Diözesanrät:innen der Seelsorgeräume die Auswertung zu ihrem Seelsorgeraum. Gemeinsam gilt es Ziele mit entsprechenden Maßnahmen bis Ende des Jahres aufzubereiten. Der Prozessbereich Innovation & Entwicklung/Ehrenamtsentwicklung unterstützt sie dabei mit Unterlagen, Leitfäden und Beratung.

Barbara Krotil
Prozessbereichsleitung Innovation & Entwicklung, Teilbereich Strategische Ehrenamtsentwicklung

 Alle Ergebnisse finden Sie im Internet unter
katholische-kirche-steiermark.at/ehrenamt

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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