Geheimes Kräuterwissen | Teil 06
Gesund durch die kalte Zeit
Er treibt die Tränen in die Augen und wird von Kräuterpfarrer Benedikt „Silber des Westens“ genannt.
Der Kren oder Meerrettich löst zwar nicht dieselbe Faszination aus, die wir für Heilkräuter aus dem Fernen Osten verspüren, hat aber Ähnliches oder sogar viel mehr zu bieten als verschiedene chinesische Heilmittel. „Silber des Westens“ nennt Felsinger den Kren aufgrund seiner reichhaltigen Inhaltsstoffe, die von Vitamin C bis Schwefel reichen: „Die Krenwurzel ist ein natürliches Antibiotikum.“
Schon die große Mystikerin und Heilkundlerin Hildegard von Bingen hat den Wert des Krens als Heil- und Gewürzpflanze hervorgehoben. Anzubauen ist Kren deshalb leicht, weil er eine ausdauernde, winterharte Staude ist, die auf fast allen Böden auch im Halbschatten wächst. Pflanzt man Kren im eigenen Garten an, sollte der Standort vorher gut überlegt werden. Er treibt nämlich auch aus den kleinen Wurzeln wieder aus und lässt sich somit schwer von seinem angestammten Platz entfernen.
Scharf und reinigend
„Der Kren ist verwandt mit dem Senf. Seine Schärfe kommt vom Senföl, das im Kren enthalten ist“, erklärt Herr Benedikt. Kren stärkt die Widerstandskraft des Körpers und ist deshalb ideal im Herbst und Winter, um das Immunsystem zu stärken: „Kren reinigt den Körper und macht ihn frei von Keimen“, so Felsinger.
Bahnt sich ein Schnupfen an, hat der Kräuterpfarrer ein natürliches Mittel parat, das seine Wirkung noch nie verfehlt hat, wie er sagt: „Je einen Esslöffel frisch geriebenen Kren, frischen Zwiebelsaft und Honig gut miteinander vermischen. Wenn Sie davon alle zwei bis drei Stunden einen Teelöffel voll davon einnehmen, sagen Sie dem Schnupfen den Kampf an.“
Nicht heimisch, aber wirksam
Bei uns in Europa nicht in der Natur zu finden ist die Ingwerwurzel, die der Kräuter- pfarrer aber ähnlich wie den Kren bei Erkrankungen der Atemwege und zur Stärkung des Immunsystems empfiehlt. Besonders im Herbst und Winter genießt der Ingwer hohes Ansehen, weil er den Körper von innen aufheizt und die Durchblutung anregt. Krankheitserreger haben es somit schwerer, sich in den Schleimhäuten festzusetzen.
Gerade bei Erkältungserkrankungen empfehlen Ärzte, viel zu trinken. Frischer Ingwertee gilt als besonders wirkungsvoll, da die Wurzel desinfiziert. Zur Zubereitung des Ingwertees rät Felsinger, den Ingwer möglichst dünn zu schälen, da viele wertvolle Inhaltsstoffe direkt unter der Schale sitzen. Den frisch geriebenen Ingwer dann mit einem Liter Wasser übergießen und zehn Minuten kochen lassen. Honig oder der Saft der Zitrone verleihen dem Tee einen angenehmen Geschmack.
[p]Ob Kren oder Ingwer: Der Herbst ist die Zeit der Wurzeln. Auf die Heilkräfte der Kräuter müssen wir also auch in der kalten Jahreszeit nicht verzichten. In den Wurzeln kommen heilende Substanzen sogar noch konzentrierter vor.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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