Aus meiner Sicht - Katharina Grager, Redakteurin
Wessen Wille geschehe?

So sollt ihr beten, sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“ (Vgl. Mt 6,9f.) Jesus hat sich Gottes Willen unterworfen. Die für mich eindrücklichste Situation wird im Garten Gethsemane beschrieben, als er zu seinem „Abba“ betet: „Vater, wenn es dein Wille ist, dann lass diesen bitteren Kelch (...) an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.“

„Ich will aber!“, ruft das Kind trotzig aus. Eltern kennen solche Situationen. Auch bei Erwachsenen ist die Willensstärke unterschiedlich ausgeprägt. Nicht immer ist das, was ich will, für mich, meinen Körper oder für meine Mitmenschen gut.

Demokratie basiert auf dem „Willen des Volkes“. Aus welchem Holz ist dieses „Volk“ geschnitzt? Sind wir egoistisch nur auf unseren Vorteil aus und wollen, dass auf Biegen und Brechen unser Wille geschehe? Oder schlägt in uns ein Herz aus Fleisch, das mit der Not anderer fühlt und den eigenen Willen zurückstellen kann, zum Wohl anderer?

In einer Demokratie bestimmt die Mehrheit den Kurs. Doch ob eine Gesellschaft funktioniert, zeigt sich daran, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht.

Katharina Grager, Redakteurin

katharina.grager@graz-seckau.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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